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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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den Pokal zu gewinnen. Ich glaube nach wie vor, daß es Bott gewesen sein muß, selbst wenn er noch nicht weiß, daß DeLancey tot ist. Er ist kleiner und leichter, und auch wenn DeLancey in der Boxmannschaft von Oxford war, so spielt Bott doch Racquets. Der ist schnell auf den Füßen. Und wenn DeLancey nicht aufgepaßt hat, hätte er ihm gut eins überziehen können.«
    Ohne sich selbst dabei einen Schaden zuzufügen? Alec
    machte sich nicht die Mühe, seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen, denn es tat ohnehin nichts zur Sache. Es war ihm 154
    sehr wohl aufgefallen, daß Leigh im Hinblick auf Cheringham seiner Frage ausgewichen war. Der Vetter von Daisys Cousine hatte doppelten Grund, wütend zu sein. Jedenfalls mehr als Frieth, denn er hatte sowohl seine Cousine als auch seine Verlobte zu beschützen. Darüber hinaus wären ihm, wenn er den Schlagmann außer Gefecht setzte, die möglichen Folgen wahrscheinlich weniger wichtig als Frieth. Schließlich war er eher ein Intellektueller.
    Wenn es aber andererseits Frieth wichtig war, eine Trophäe mit nach Hause zu nehmen, dann hätte der eher noch einmal nachts im Bootshaus vorbeigeschaut, um nach dem Vierer zu sehen. Er hätte sich möglicherweise dort mit DeLancey gestritten, vielleicht über dessen Umgang mit dem Steuermann und die Folgen für den Achter von Ambrose, vielleicht aber auch wegen Tish. Und vor lauter Wut hätte er möglicherweise doch die Folgen für das Rennen am nächsten Morgen aus dem Blick verloren.
    Aber hätte einer von beiden mit etwas anderem zugeschlagen als mit der Faust? Es war zwar unwahrscheinlich, dachte Alec, aber nicht unmöglich.
    »Erzählen Sie mir von Bott und DeLancey«, bat er.
    Abgesehen von dem reumütigen Geständnis, daß er und
    seine Freunde DeLancey in der Angelegenheit mit dem
    Whisky eher angestachelt als gebremst hatten, unterschied sich Leighs Bericht nur in winzigen Details von dem Daisys.
    »Bott ist eher ein Brechmittel«, sagte er freiheraus, »aber er hatte jedes Recht der Welt, unheimlich wütend zu sein. DeLancey ist da einfach zu weit gegangen. Wenn er nicht gleich daran gestorben wäre, dann hätte ich die Dresche wirklich für eine verdiente Strafe gehalten.«
    »Das klingt ja so, als hätte DeLancey gewußt, wie man sich Feinde schafft. Hatte er obendrein einen Ruf als Frauenheld?«
    »Es hat da irgendeine Geschichte gegeben. Aber das war ein Ladenmädchen, nicht eine anständige junge Dame wie Miss Cheringham«, fügte Leigh hastig hinzu. »Das Übliche: hat das Mädchen ins Unglück gestürzt und sie dann sitzengelas-155
    sen. Ich hab gehört, sein Bruder hätte ganz schön was springen lassen müssen, um die Angelegenheit im stillen zu regeln.
    Wohlgemerkt, es ging nicht um ein nicht eingelöstes Ehever-sprechen. Es hat wohl nur ihre Mutter gedroht, einen riesigen Aufriß zu veranstalten.«
    »Aber einen Vater oder Bruder, der Rache geschworen
    hätte, gab es nicht?«
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte Leigh bedauernd. Es
    schmerzte ihn offenbar sehr, einen möglichen Tatverdächtigen abschreiben zu müssen, der als vollständiger Außenseiter sehr praktisch gewesen wäre. »Die Mutter war Witwe und die Tochter Einzelkind, glaube ich. Jedenfalls haben sich die Leute letztes Jahr gewaltig die Mäuler darüber zerrissen. Es wäre eher merkwürdig, mit der Rache so lange zu warten. Das tut man doch nur, wenn man eine etwas ausgefeiltere Form wählt als die, dem Gegner eins über die Rübe zu ziehen.«
    Alec war erleichtert, die Oxforder Stadtpolizei nicht um Amtshilfe bitten zu müssen. Wie hätte sie ihm einen namen-losen und möglicherweise auch nur in dieser Erzählung bekannten Übeltäter ausfindig machen sollen? Dennoch nahm er sich vor, diese Auskunft von Leigh an den Aussagen der anderen zu überprüfen.
    »Ist er im Bootshaus geschlagen worden?« fragte Leigh.
    »Ich hab vorhin Ihren Beamten da herumwühlen sehen.«
    »War DeLancey denn Ihres Wissens gestern abend am
    Bootshaus?«
    »Ich hab ihn da nicht hingehen sehen, aber er hat dauernd davon geredet, daß Bott Drohungen ausgesprochen hätte und daß das Boot deswegen bewacht werden muß. Meinte, er
    würde nicht verstehen, was sein Bruder dagegen hätte, wenn er die Nacht unter etwas ungemütlichen Umständen dort verbringen wollte. Es sei schließlich seine Sache.«
    »Das war gestern abend?«
    »Ja, nach dem Abendessen.«
    »Und wer war alles dabei?«
    »Lady Cheringham, Miss Dalrymple, eine Weile lang Fos-156
    dyke, aber der geht ja mit den

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