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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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wirft?«
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    Für weitere Erörterungen des Herings war jetzt keine Zeit.
    Die Tür öffnete sich erneut und Lady Cheringham trat ein, eine Vase mit rosa und weißem Phlox in Händen. Gladstone folgte ihr auf dem Fuße mit einem Tablett.
    »Gladstone sagte, daß Sie die Zeugen in der Bibliothek befragen, Mr. Fletcher. Ich dachte, ein paar Blumen würden das ganze etwas freundlicher gestalten.« Sie setzte die Vase auf dem Schreibtisch ab, während Gladstone schweigend das Tee-Tablett auf einem Beistelltisch deponierte und sich zurückzog.
    »Rupert läßt sonst nie zu, daß ich Blumen in die Bibliothek stelle«, fuhr sie fort. »Der Arme muß davon immer niesen.«
    »Ich freue mich sehr darüber, Lady Cheringham. Darf ich vorstellen? Das ist Detective Constable Piper, einer meiner Mitarbeiter.«
    »Sehr erfreut, Mr. Piper. Mr. Tring hab ich vorhin schon kennengelernt. Ein sehr charmanter Mann. Lieber Mr. Fletcher, müssen Sie mir auch Fragen stellen? Keine falsche Zurückhaltung. Schließlich werden Sie bald mein Schwieger-Neffe sein.«
    »Was wohl kaum rechtfertigen würde, Sie einer Befragung zu unterziehen«, sagte Alec lächelnd. Tatsächlich ging es gar nicht um Zurückhaltung. Dieses verwandtschaftliche Verhältnis machte die Dinge leider noch komplizierter. »Es gibt da eine Frage, die nur Sie beantworten können: Wissen Sie, ob gestern abend jemand das Haus verlassen hat, nachdem Sie zu Bett gegangen sind?«
    Lady Cheringham schüttelte den Kopf. »Nach einem Tag
    im Garten schlafe ich tief und fest. Ich würde es bestimmt nicht bemerken. Es sei denn, es ist so laut, daß ich davon auf-160
    wache, zum Beispiel, wenn ein Automobil direkt unter meinem Schlafzimmerfenster angelassen würde. War das schon alles?« fragte sie fast enttäuscht.
    »Fürs erste ja. Wie geht es Patricia?«
    »Sie will unbedingt zum Tee hinunterkommen«, sagte Lady Cheringham mit gerunzelter Stirn, »aber meiner Meinung nach steht sie immer noch unter Schock. Ich hätte nie gedacht, daß sie so überempfindlich ist.«
    »Wenn man Zeuge wird, wie jemand plötzlich stirbt, selbst wenn es sich um einen Fremden handelt, dann ist das für viele Menschen erschütternd, auch wenn keine Gewalt im Spiel ist«, sagte Alec. »Aber wenn es dann noch ein Bekannter ist und obendrein der Verdacht besteht, daß es sich um einen Mord handelt, ist es natürlich noch viel schlimmer.« Er ent-nahm den Worten von Lady Cheringham, daß weder Tish
    noch Daisy sie über den nächtlichen Besuch DeLanceys informiert hatten und daß sie auch über die Schuldgefühle ihrer Tochter nicht Bescheid wußte.
    »Vermutlich. Ich überlege dauernd, ob es nicht ganz gut war, daß wir sie nicht mit nach Afrika genommen haben.
    Wenn man jetzt sieht, wie dünn ihr Nervenkostüm ist … Andererseits hätte es ihr vielleicht gutgetan, hätte ihr ein bißchen das Rückgrat gestärkt. Egal, jetzt ist es zu spät. Werden Sie sie befragen müssen?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Ich bin sicher, daß ich Sie nicht bitten muß, sie nicht zu verschrecken.«
    »Um Himmels willen, nein! Schließlich ist sie ja bald meine angeheiratete Cousine.« Womit er fast schon der Vetter Cheringhams wäre, wurde Alec erst jetzt bewußt. Erschrocken fragte er sich, ob er sich wegen Befangenheit ablösen lassen müßte.
    »Sie gehören ja bald zur Familie«, überlegte Lady Cheringham, »da erscheint es mir einfach nicht richtig, daß Sie in der Stadt wohnen. Das Haus platzt aus allen Nähten, deshalb kann ich Ihnen kein richtiges Gästezimmer anbieten. Da ist 161
    zwar das Bett von Mr. DeLancey, der sich mit Mr. Fosdyke ein Zimmer teilte … Vielleicht möchten Sie auf dem Sofa in Ruperts Ankleidezimmer schlafen? Würde der Vorteil, hier vor Ort zu sein, die Unbequemlichkeit wieder wettmachen?«
    »Auf jeden Fall, ganz bestimmt«, sagte Alec. Sein Bett im Old White Hart hatte sich fast genauso uralt angefühlt, wie es das Gasthaus war: aus dem 15. Jahrhundert. Ohne den Hauch von Gewissensbissen verbannte er die wohlgepolsterten Kno-chen von Tom Tring auf diese etwas quälende Ruhestatt. »Ich hatte mir ohnehin schon Sorgen gemacht, wo ich Tring und Piper heute nacht unterbringen soll. Die beiden könnten dann mein Zimmer im White Hart übernehmen, wenn Sie sicher sind, daß ich Ihnen nicht im Weg sein werde?«
    »Aber mitnichten.«
    »Sir Rupert kommt nicht zurück?«
    »Ich habe gar nicht erst versucht, ihn zu erreichen. Er war ein ausgezeichneter Verwaltungsbeamter, aber seit seiner

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