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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Falls es da irgend etwas zu sehen gab, dann sind Sie garantiert derjenige, der es von ihr erfährt.«
    Alec lächelte, als er sah, wie Tom sich zufrieden über den Schnurrbart fuhr, während er den Austin vorne an der Tür des Hauses zum Stehen brachte. Trotz seines Umfangs und seiner ebenso großen Zuneigung zu seiner Frau hatte der Sergeant eine Art, insbesondere mit weiblichem Personal umzugehen, aber auch mit Dienstboten im allgemeinen, die bei Untersuchungen sehr hilfreich war. Man mußte ihm gar nicht erst sagen, was er fragen sollte, wenn er die Angestellten vernahm 147
    – und das war einer der Gründe, warum Alec ihn unbedingt hatte hierhaben wollen.
    »Aber das hat noch Zeit«, fuhr Alec fort. »Es sieht ja ganz danach aus, als sei das Bootshaus der Ort, an dem das Verbrechen verübt …«
    »Genau wie Miss Dalrymple vermutet hat«, warf Piper von hinten ein.
    »Das heißt, daß es Ihre erste Amtshandlung sein wird, Tom, die Fingerabdrücke von allen im Haus zu nehmen und sie mit denen auf dem Ruder zu vergleichen. Und wir beide haben weitere Befragungen vor uns, Ernie. Haben Sie auch genügend Bleistifte gespitzt?«
    »Klar doch, Chief«, versicherte ihm der junge Detective Constable.
    Obwohl die Tür offenstand und er nach einer nur kurzen Abwesenheit zurückkehrte, klingelte Alec. Er glaubte zwar nicht, daß Lady Cheringham beleidigt wäre, wenn er einfach so hineinträte, aber der Butler wäre es dafür mit Sicherheit –
    also vielleicht der letzte, der DeLancey gesehen hatte, bevor der eins über den Kopf bekam. Entsprechend war es wichtig, sich gut mit ihm zu stellen.
    Gute Zusammenarbeit mit einem Butler war grundsätzlich von großer Wichtigkeit für eine polizeiliche Untersuchung, aber das Zustandekommen einer solchen Kooperation war ein seltener Glücksfall.
    Lady Cheringhams Butler war allerdings ziemlich anders als das hochnäsige Individuum, das in Crowswood Anstellung gefunden hatte. Zuerst einmal war dieser Butler schwarz. Alec war ihm bislang noch nicht begegnet, denn Daisy hatte ihn neulich ins Haus begleitet und ihn später zum Telephon in der Bibliothek geführt, und ein Dienstmädchen hatte ihm seine Sandwiches zum Lunch gebracht. Er war einen kurzen Augenblick verwirrt, doch dann fiel ihm wieder ein, daß die Cheringhams lange in Afrika gelebt hatten. So überraschte es nicht, daß sie einen ihrer Dienstboten mit nach England genommen hatten.
    Tom hatte den Butler schon kennengelernt. »Das ist Mr.
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    Gladstone, Sir«, stellte er den hochgewachsenen Afrikaner vor. »Habe hier Detective Chief Inspector Fletcher, Mr. Gladstone, und Detective Constable Piper mitgebracht.«
    Gladstone verbeugte sich mit einer dem Ernst des Augenblicks angemessenen Würde und gleichzeitig mit der Ehrer-bietigkeit, die dem Verlobten der Nichte von Sir Rupert und Lady Cheringham gebührte. Ohne jeden Zweifel war ihm
    klar, um wen es sich bei Alec handelte. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Chief Inspector?« fragte er mit einer tiefen, auf freundliche Weise höflichen Stimme, die überhaupt keinen Akzent hatte.
    »Ich benötige ein Zimmer, in dem ich mit den Gästen des Hauses sprechen kann«, sagte ihm Alec. »Die Bibliothek wäre zum Beispiel hervorragend geeignet, wenn wir dort den Ab-lauf im Haus nicht stören.«
    »Aber ganz und gar nicht, Sir. Die Herren und Miss Carrick sind alle im Salon oder auf dem Rasen unter der Kastanie, glaube ich. Auf der Terrasse gibt es keinen Schatten, verstehen Sie.«
    »Miss Cheringham ist immer noch nicht nach unten ge-
    kommen?«
    »Man hat mir gesagt, daß Miss Cheringham sich zum Tee zu ihren Gästen gesellen wird. Der wird demnächst serviert.
    Ich bin sicher, es ist im Sinne Ihrer Ladyschaft, wenn ich Ihnen ebenfalls etwas bringe.«
    »Ein Tee wäre sehr schön«, dankte ihm Alec.
    »Aber für mich bitte etwas Kühles, wenn das ginge, Mr.
    Gladstone«, bat Tom und wischte sich mit seinem gepunkte-ten Taschentuch über die Stirn.
    »Aber selbstverständlich, Mr. Tring.«
    »Und wenn Sie irgendwo eine Spülküche hätten, in der ich die Fingerabdrücke abnehmen könnte, dann würde mir das die Sache sehr erleichtern. Es ist eine etwas unappetitliche Angelegenheit.«
    »Für die Herren gibt es unten noch eine Garderobe und einen Waschraum, das wäre vielleicht praktischer«, schlug der Butler vor.
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    »Ganz recht, und an die Damen machen wir uns ran, wenn es soweit ist. Ich meine doch nur, was die Auswahl der Fingerabdrücke angeht«, fügte Tom eilig hinzu,

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