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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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kaum
    entgangen. Und warum im Kampf nicht gleich mit dem
    Holzhammer zuschlagen, anstatt den wegzulegen und ein Ruder aufzunehmen? Vielleicht hatte der Hering ja doch nichts mit Bott zu tun. Er paßte zwar zu den seinen, aber schließlich gab es so viele verschiedene Typen von Heringen auch nicht. Eine Analyse des Holzes würde diese Frage vielleicht lösen. Und nachzuzählen, ob bei Bott im Beutel ein Hering fehlte, wäre sinnlos. Kein vernünftiger Wanderer würde ohne Reserve-Heringe losziehen. Schließlich konnte immer einer durchbrechen.
    Wo steckte Bott überhaupt?
    Alec entließ Meredith und bat Fosdyke zu sich.
    164
    Der Sohn des Chirurgen stand weiter oben auf der Liste der Tatverdächtigen als die vier, mit denen er bereits gesprochen hatte. Aber nicht um sehr viel. Als Mitglied der Vierermann-schaft hatte er einen Grund, nachts noch einmal nach dem Boot zu schauen, aber niemand hatte irgend etwas dahingehend geäußert, daß er einen besonderen Grund gehabt hätte, sich mit DeLancey zu streiten. Es blieb immer noch die Möglichkeit, daß DeLancey es geschafft hatte, Fosdyke zu beleidigen, als der ihn ins Bett brachte, doch wies jetzt alles in Richtung Bootshaus und nicht Schlafzimmer.
    »Was trug DeLancey, als Sie ihm gestern nacht beigestanden haben?« fragte Alec knapp, kaum daß Fosdyke die Bibliothek betreten hatte.
    »Seinen Pullover und eine Flanellhose. Ich war froh drum, denn es wäre wirklich anstrengend geworden, ihn aus seinem Smoking herauszupellen.«
    »Machte er Schwierigkeiten?«
    »Er war einfach nur schlapp.« Die Augen, die Alecs Blick begegneten, waren genauso unschuldig wie die von Daisy.
    Alec ermahnte sich, Daisy nie wieder als unschuldig zu bezeichnen. »Ehrlich gesagt, habe ich mir erst gar nicht die Mühe gemacht, ihn auszuziehen«, fuhr Fosdyke fort, während er sich nach einer einladenden Geste von Alec in den Sessel setzte. »Aber ihm habe ich nicht beigestanden, sondern Miss Cheringham und Miss Dalrymple. Die ist doch ein
    Prachtmädchen. Ich dachte, DeLancey wäre betrunken. Mein alter Erziehungsberechtigter sagt, sein Zustand wäre leicht mit einem Rausch zu verwechseln gewesen, aber trotzdem fühle ich mich deswegen schuldig.«
    »DeLancey war Ihr Freund? Haben Sie freiwillig das Zimmer mit ihm geteilt?«
    »Um Himmels willen, nein! Ich glaube nicht, daß er überhaupt echte Freunde hatte, nur ein paar Kumpane, wenn man sie so bezeichnen kann. Die anderen hatten sich alle schon zu-sammengetan, und ich blieb mit ihm übrig. Ich hab versucht, ihm aus dem Weg zu gehen, indem ich früh aufgestanden und 165
    mit den Hühnern zu Bett gegangen bin. Er hat mich auch ziemlich in Ruhe gelassen, weil ich ihn einfach nicht beachtet habe. Solche Leute hören schnell auf, wenn man sie einfach ignoriert.«
    »Ganz genau.«
    »Das hat mir mein alter Erziehungsberechtigter gesagt, bevor ich die letzten Schuljahre vor dem College begonnen habe. Mein Alter ist wirklich in Ordnung«, sagte Fosdyke in einem etwas defensiven Tonfall, als sei ihm dieses Geständnis irgendwie peinlich. Vielleicht hielt man in seinen Kreisen Väter für eine vorsintflutliche Notwendigkeit, für die man nichts konnte.
    Alec beschloß, daß der junge Mann wahrscheinlich genauso arglos war, wie er wirkte. Was hatte Daisy noch über ihn er-zählt? Ein netter, entgegenkommender Junge, dessen Leben bestimmt war von Langlauf, Rudern, Essen und Schlaf.
    »Waren Sie wach, oder sind Sie aufgewacht, als DeLancey hochkam, um sich umzuziehen?«
    »Ich bin davon aufgewacht. Das war typisch für ihn – er hat das Deckenlicht angeschaltet und noch nicht einmal versucht, leise zu sein. Obwohl ich glaube, daß er da schon etwas an-getrunken war.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Ich weiß nicht. Ich wollte nicht, daß er mitbekommt, daß ich aufgewacht war. Als er sich wieder verzogen hatte, mußte ich aufstehen, um das Licht auszuschalten, aber auf die Uhr hab ich nicht geschaut.«
    »Wo ging er denn Ihrer Meinung nach hin?«
    »Ich nahm an, zum Bootshaus. Davon hatte er vorher
    schon geredet, obwohl ich eigentlich nicht geglaubt hatte, daß er es wirklich tun würde.«
    »Machten Sie sich Sorgen, was die Drohungen von Mr. Bott in bezug auf das Boot anging?« fragte Alec.
    »Er hat nicht das Boot bedroht, sondern DeLancey. Diese ganze Bootsbedrohungsgeschichte fand ausschließlich in DeLanceys Vorstellung statt.« Fosdyke hielt kurz inne, die Stirn 166
    gerunzelt. »Andererseits hatte er ja vielleicht doch recht, nicht wahr? Ich

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