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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Schreibtisch. Es war ihm nicht ganz klar, ob er damit gerade die Situation etwas auflockerte und seine Zeugin freundlicher stimmte oder ob er die Bekanntschaft mit der Cousine seiner Verlobten vertiefte, doch fuhr er fort:
    »Joan ist 1919 an der Grippe gestorben, genau wie Daisys Vater. Belinda ist neun Jahre alt. Sie liebt Daisy über alles.«
    »Daisy ist wirklich wunderbar, nicht wahr?« Hinter ihr nickte Ernie Piper energisch – zu seiner Erleichterung sah Alec, daß er noch nicht angefangen hatte, mitzuschreiben.
    »Man hat das Gefühl, man kann ihr einfach alles erzählen. Ich wünschte, ich hätte sie schon besser gekannt, als ich noch jünger war. Ich weiß gar nicht, was ich gestern nacht ohne sie angefangen hätte.«
    »Fühlen Sie sich in der Lage, jetzt darüber zu reden? Ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, Einzelheiten von Daisy zu erfahren. Und außerdem hilft es immer, wenn man zwei Zeugen hat. Dem einen fällt oft etwas auf, was der andere gar nicht mitbekommen hat.«
    »Wo soll ich denn anfangen?« fragte Tish mit zitternder Stimme.
    »Kehren wir doch noch einmal zum gestrigen Rennen
    zurück. Es gibt jede Menge Zeugen dafür, wie DeLancey Bott 169
    ins Wasser gestoßen hat. Aber keiner hat vom ersten Mal berichtet, als er auf die Idee kam, Bott könnte das Viererboot beschädigen. Daisy hat das auch nur en passant erwähnt. Waren Sie dabei?«
    »O ja. Das war später in der General Enclosure. Dottie und Cherry und Rollo und ich holten uns gerade etwas zu trinken es war unerträglich heiß. Daisy war gerade zu uns gestoßen.
    Sie war mit Bott und seiner Freundin losgegangen, und wir hatten uns schon ein bißchen Sorgen gemacht, wo sie eigentlich abgeblieben war. Ich erinnere mich aber … Oh!«
    »Woran denn?«
    Tish errötete. »Ach, nur, daß Dottie ihr sagte, wir hätten fast schon die Polizei gerufen, aber wir seien nicht sicher gewesen, ob wir die Bobbies vor Ort oder gleich Scotland Yard verständigen sollen. Nur ein Scherz, verstehen Sie. Daisy meinte, Sie hätten ihr den Hals umgedreht.«
    »Womit sie recht hätte«, stimmte Alec lachend zu. »Waren Bott und seine Freundin auch dabei?«
    »Nein, Gott sei Dank. Denn genau in dem Moment er-
    schienen die Gebrüder DeLancey. Es wirkte so, als hätten die beiden sich nur gestritten, seit wir sie zuletzt gesehen hatten.
    Mr. DeLancey entschuldigte sich für die Szene mit Bott, aber es wirkte nicht so, als meinte er das ernst. Es war ganz offensichtlich, daß Lord DeLancey ihn dazu gezwungen hat. Und genau da hat Basil DeLancey angefangen, seine Sorgen wegen des Bootes zu äußern.«
    »Machten Frieth und Cheringham sich auch Sorgen?«
    »Kein bißchen«, erwiderte Tish rasch. Zu rasch? »Cherry sagte: ›Quatsch‹ – nein, er nannte das ›abgrundtiefen Unsinn‹, und Rollo sagte, sie würden ihn auf keinen Fall bei der Nachtwache unterstützen. Dann meinte Lord DeLancey,
    Basil solle kein Esel sein, er würde sich nur lächerlich machen, wenn er die ganze Nacht im Bootshaus herumsäße. Und das war es dann.«
    »Es wurde gar nicht mehr darüber geredet? Ihr Vetter und Frieth haben das nicht weiter erörtert?«
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    »Nachdem die DeLanceys gegangen waren, sagte Rollo nur, damit wäre die ganze Sache wohl abgehakt. Cherry meinte noch, Lord DeLancey sollte seine Autorität gegenüber seinem kleinen Bruder doch häufiger ausüben. Danach sind wir losgegangen und haben uns den nächsten Durchlauf vom
    Rennen angeschaut.«
    »Und was war am Abend? Beim Abendessen oder da-
    nach?«
    »Beim Dinner hat niemand über diese Angelegenheit mit Bott gesprochen. Selbst Basil DeLancey hat sich einigermaßen anständig benommen, als meine Mutter da war.« Wieder verfärbten sich die Wangen von Tish kurz. »Nach dem Abendessen waren wir draußen auf der Terrasse, alle anderen sind im Haus geblieben. Hatte DeLancey jemand anderem gesagt, daß er trotzdem zum Bootshaus wollte?«
    »Es heißt, er hätte das nicht so deutlich formuliert.«
    Es klang so, als hätten Cheringham und Frieth erwartet, daß Basil DeLancey unter der Fuchtel seines Bruders stünde.
    Tish schien nicht zu begreifen, daß sie daher selber ein Motiv hatten, nach dem Boot zu sehen – obwohl ein kurzer Blick ins Bootshaus wohl kaum gereicht hätte. Es sei denn, man hätte Bott zufällig erwischt, wie er sich da unten herumtrieb, wurde Alec klar.
    Er gab der Hitze die Schuld dafür, daß er so lange gebraucht hatte, um zu diesem Schluß zu kommen. Frieth und Cheringham waren intelligente

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