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Miss Emergency

Miss Emergency

Titel: Miss Emergency Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rothe-Liermann Antonia
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an wie ein nasses Kätzchen. Dr. Gode grinst. »Grämen Sie sich nicht! Beim nächsten Mal halten Sie durch.« Isa nickt, er geht und eine Sekunde später sitzen wir bei unserer unglücklichen Freundin auf der Liege und versuchen, die drohenden Beschämungs-Tränen aufzuhalten.
    »Ich bin in Ohnmacht gefallen«, sagt sie leise. »Der Chirurg hatte zu schlechte Sicht, er hat die laparoskopische OP abgebrochen und als offene Operation weitergeführt. Also dauerte es fast doppelt so lange wie veranschlagt. Ihr könnt euch das nicht vorstellen! Es ist schrecklich heiß unter dem Kittel und der Mundschutz saß so fest … dann die Aufregung … Mein Kreislauf hat einfach schlappgemacht.« Wir sind voller Mitleid. Wie peinlich! Das war für die eisige Dr. Thiersch sicherlich ein Fest.
    »Hat sie dich sehr gepiesackt?«, fragt Jenny, doch Isa schütteltden Kopf und erzählt, dass keiner der Chirurgen übermäßig erstaunt gewesen sei.
    »Als ich zu mir kam, war schon ein Ersatz unterwegs. Sie haben mich nur weggewunken.«
    Das klingt doch eigentlich nicht so schlimm, ein Donnerwetter wird es sicher nicht geben. Für seinen Kreislauf kann ja wohl kein Mensch was! Aber Isa stellt sich natürlich eine andere Frage: Wird sie es beim nächsten Mal durchstehen? Wird sie überhaupt noch mal gefragt? Ganz ehrlich, ich wäre ebenso unsicher an ihrer Stelle. Darf so was passieren? Zum Glück kommt in diesem Moment Schwester Jana, um nach Isa zu sehen.
    »Es ist doch nicht schlimm, wenn mal der Kreislauf versagt, oder?«, frage ich – extra positiv formuliert.
    Schwester Jana lächelt. »Was glaubt ihr, warum wir hier drin eine Liege haben?!« Die erfahrene Schwester hat schon jede Menge PJler umfallen sehen, angeblich sogar gestandene Ärzte. Sie behauptet, Isa müsse keine Angst haben, nicht mehr zur OP gebeten zu werden, sondern könne sich im Gegenteil darauf einrichten, eher öfter eingeteilt zu werden als ihre Kollegen. Für Isa ist das kein Trost, sie fürchtet sofort neue Versagensdesaster. Jenny und ich sind allerdings beruhigt. Nur falls uns so was auch mal passiert. Und Schwester Janas Versicherung, dass Isa zwar die Erste war, aber garantiert nicht die Einzige bleiben wird, hebt auch die Stimmung unseres Häschens wieder an.
    Beim Heimgehen hat Jenny es eilig; klar, sie will sicher schon voll in Schale geworfen sein, wenn ihre neue Eroberung »zufällig« anruft. Isa ist entsetzt, als sie erfährt, dass Jenny Björn absagt, um mit dem Laborboten auszugehen. Per SMS! Jenny grinst. »Ist doch auch ein guter Test. Wenn Björn was an mir liegt, ruft er sicher morgen wieder an. Und dann habe ich Motorrad-Felix vielleicht schon satt?« Es wäre gelogen, zu behaupten, dass Jennys unverschämte Art mich nicht beeindruckt. Aber manchmal habe ich doch Mitleid mit ihren Verehrern.
    Ich selbst haste heute nicht mit meinen Freundinnen durch den Regen, ich werde vor dem Klinikeingang auf einen menschenscheuenOberarzt warten. Isa bietet an, mir Gesellschaft zu leisten, lässt sich aber schnell überzeugen, dass das zwar nett wäre, aber irgendwie unpassend. So bleibe ich allein unter dem Klinikvordach stehen und sehe meinen Mädels nach, die eilig durch die Pfützen in der Dämmerung verschwinden.
    Gleich wird es dunkel. Einzeln verlassen Menschen das Krankenhaus, die meisten haben den Blick schon in die Ferne gerichtet, aber manche nicken mir zu und wünschen einen schönen Feierabend. Aus Gründen der Geheimhaltung und Absichtsverschleierung hebe ich schließlich mein Handy ans Ohr, als führe ich ein einsilbiges Gespräch. Ich komme mir blöd vor; ich bin einfach nicht der Typ, der sinnlos das Freizeichen oder den heimischen Anrufbeantworter bespricht, um ein Telefonat vorzutäuschen. Wer mir zuhört, muss eine höchst unerquickliche Unterhaltung vermuten, denn ich sage gar nichts. Es käme mir einfach ZU albern vor. Zum Glück bleibt keiner länger stehen, na klar, alle wollen nach Hause. Nur ich nicht. Und Thalheim offenbar auch nicht. Wartet er oben darauf, dass ich endlich aufgebe, damit er sein Büro verlassen kann? SOLLTE ich das Zeichen verstehen und aufgeben? Oder ist er vielleicht sogar längst weg, hat sich davongestohlen und einen Seitenausgang genommen? Jetzt mal keine Paranoia, Lena, sein Auto steht doch noch da. SO unangenehm, dass er endlose S-Bahn-Fahrten auf sich nimmt, nur um dir nicht zu begegnen, bist du vielleicht doch nicht? Er hat diese Unterhaltung ja schließlich vorgeschlagen! Wenn es nach mir ginge,

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