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Miss Lily verliert ihr Herz

Miss Lily verliert ihr Herz

Titel: Miss Lily verliert ihr Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEB MARLOWE
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fand, dass sie etwas Besseres verdient hatte als ihn. Sie war ein wunderbarer großzügiger Mensch, er war ein Egoist. Konnte ein Mann wie er eine Frau wie sie überhaupt glücklich machen?
    Er stützte den Kopf in beide Hände und schloss einen Moment lang die Augen. Mit Entsetzen dachte er daran, dass er Lily bereits mehr als einmal gekränkt hatte. Sie konnte gewiss einen besseren Gatten als ihn finden. Würde sie ihn abweisen, wenn er sie um ihre Hand bat?
    Verflixt, er musste eine Antwort auf diese Fragen finden!
    Um besser denken zu können, nahm er ein paar Kieselsteine auf und warf sie einen nach dem anderen in den Fluss.
    Eine halbe Stunde mochte vergangen sein, als er Schritte hörte.
    „Jack! Hier sind Sie also! Mrs. Babbit hat mir erzählt, dass Sie im Wood Grove Inn abgestiegen sind und sich nach den Bartleighs und mir erkundigt haben. Zuerst wollte ich ihr nicht glauben. Was, um Himmels willen, tun Sie hier?“
    Er erhob sich, wandte sich um und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. „Wollen Sie sich zu mir setzen?“
    Ihr Herz raste. Und da sie fürchtete, nicht mehr klar denken zu können, wenn sie Jacks Nähe spürte, schüttelte sie schweigend den Kopf.
    Er schaute sie an, und obwohl es ziemlich dunkel war, bemerkte sie, wie zärtlich sein Blick war. Ihr wurde warm. Am liebsten wäre sie zu ihm geeilt und hätte sich ihm in die Arme geworfen. Doch sie verharrte reglos.
    „Ich bin gekommen, um Sie zu finden“, sagte er leise. „Doch stattdessen scheine ich mich verloren zu haben.“
    „Das ist genau die Antwort, die man von einem Menschen wie Ihnen erwarten sollte“, gab sie leicht erzürnt zurück.
    „Dann sind Sie also nicht froh, mich zu sehen?“
    Ich kann nicht lügen, dachte sie, ich kann mich überhaupt nicht gegen meine Gefühle wehren! Dann trat sie auf ihn zu. „Es ist schön, dass Sie da sind. Allerdings gibt es zurzeit so viel, worum ich mich kümmern muss.“
    Er streckte ihr die Hand hin, um ihr über die niedrige Mauer zu helfen. „Gehört zu Ihren Aufgaben auch, mich zur Vernunft zu bringen?“
    Sie lachte nervös auf. „Ganz und gar nicht! Meiner Meinung nach messen Sie der Vernunft sowieso zu viel Bedeutung bei.“
    „Tatsächlich?“ Er reichte Lily ein paar Kiesel. „Wollen wir Steine ins Wasser werfen? Mir hilft das beim Denken.“
    Sie sah ein wenig verwirrt drein, tat dann aber, was er vorschlug, Und wirklich, ihre Nervosität ließ nach, obwohl Jacks Nähe, sein männlicher Duft und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, ihr Herz noch immer schneller schlagen ließen.
    Schweigend saßen sie nebeneinander. Nur das Plätschern des Flüsschens und das Geräusch der ins Wasser fallenden Steine waren zu hören.
    Nach einer Weile sagte Lily leise: „Bitte, keine Ausflüchte oder Wortspielereien mehr. Warum sind Sie hier, Jack?“
    Er hatte gleichzeitig mit ihr zu sprechen begonnen. „Wie geht es Mrs. Bartleigh?“
    Sie schauten sich an, lachten, fühlten sich einander nahe.
    Doch diesmal war es Lily, die sich innerlich zurückzog. „Mrs. Bartleigh schläft. Ich mache mir große Sorgen um sie. Sie ist so schwach … Dabei hatten wir gehofft, sie nach Hause bringen zu können.“
    „Das tut mir leid.“
    „Ich denke allerdings, dass es ihr hier gefällt. Die frische Luft, die angenehme Atmosphäre des Wood Grove Inn, es ist fast wie daheim in Dorset.“ Lily seufzte. „Und nun will ich wissen, warum Sie hier sind, Jack.“
    Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Vielleicht fällt es mir leichter, darüber zu reden, wenn wir ein wenig spazieren gehen.“
    Sie erhoben sich. Der Garten war groß, und während sie die Wege entlangschritten, begann Jack zu sprechen. „Ich musste Minervas Verlobungsball verlassen, weil meine Gefühle so stark waren, dass sie mir Angst machten. Da war diese unglaubliche Wut auf Whitcomb. Und so viele verwirrende Empfindungen wegen … wegen dem, was wir getan hatten. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Schließlich hatte ich jahrelang daran gearbeitet, meine Gefühle so weit wie möglich zu unterdrücken.“
    „Alles wird leichter, wenn Sie sich erst daran gewöhnt haben, mit Ihren Gefühlen zu leben.“
    „Es ist sehr schwer für mich“, widersprach er. „Und ich brauche Ihre Hilfe. Ja, Lily, ich brauche Sie. Zuerst habe ich gedacht, ich könnte mich wieder hinter meiner Mauer verkriechen. Aber ich war einsam. Nie hätte ich erwartet, dieses Gefühl überhaupt kennenzulernen. Ich habe mich schlecht gefühlt und

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