Miss Lily verliert ihr Herz
Beherrschung verloren. Ein Schauer überlief ihn, und es kostete ihn all seine Willenskraft, ruhig zu bleiben und Lily die Möglichkeit zu geben, ihn weiter zu erforschen.
Sie wurde mutiger.
Jack stöhnte erneut auf. O Gott, welch himmlische Qual! Er barg den Kopf an Lilys Schulter und konzentrierte sich ganz auf die wundervollen Gefühle, die ihre Zärtlichkeiten in ihm weckten.
Nach einer Weile konnte er nicht mehr ruhig liegen bleiben. Er erwiderte ihre Liebkosungen, streichelte sie überall und spürte zufrieden, wie sie sich unter seinen Händen wand. Sein Herz schlug zum Zerspringen. Sein Puls raste. Er wusste, dass er sich nicht mehr lange würde zurückhalten können. Leise gab er Lily Anweisungen. Und sie gehorchte sofort. Er spreizte ihre Beine, und mit kundigen Fingern bereitete er sie darauf vor, endlich eins mit ihm zu werden.
Ihr Atem kam jetzt in kurzen heftigen Stößen. „Mehr!“, forderte sie. „O Jack … Mehr …“
Er rollte sich auf sie, und unwillkürlich schlang sie die Beine um seine Hüfte. Er konnte nicht länger warten! Er musste sie zu der seinen machen! Vorsichtig drang er in sie ein. Ein bisher nie gekanntes Gefühl der Verbundenheit erfüllte ihn. Ihm war, als müsse er mit Lily verschmelzen. Nie hatte er sich einem anderen Menschen so nah gefühlt.
Sie lag einen Moment lang ganz still.
„Habe ich dir wehgetan?“, fragte er besorgt.
Sie seufzte auf, schaute ihm tief in die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Das war Ermutigung genug. Er begann sich zu bewegen, fand seinen Rhythmus und stellte erleichtert fest, dass Lily sich seinen Bewegungen anpasste und dass ihre Erregung im gleichen Maße wuchs wie seine.
Wie süß sie war! Wie hinreißend! Wie unwiderstehlich!
„Mein Herz“, flüsterte er atemlos, „mein Leben, meine Liebste … Hab keine Angst. Gib dich mir ganz. Es wird für uns beide das Paradies sein.“
„Jack!“ Sie bäumte sich auf. „Oh!“ Ihre Finger gruben sich in seine Schulter.
Da wusste er, dass er sich nun nicht länger zurückhalten musste.
Ah, es war wirklich das Paradies …
Eine Zeit lang hielten sie sich eng umschlungen. Später standen sie auf, kleideten sich an und setzten sich – Lily auf Jacks Schoß – wieder in den Lehnstuhl. Sie unterhielten sich mit leiser Stimme, gaben sich Kosenamen, lachten verliebt und fühlten sich glücklicher als je zuvor. Es war so wundervoll, einfach man selbst sein zu dürfen und sich geliebt zu fühlen. Für Lily war es die Erfüllung all ihrer Träume. Doch sie ahnte, dass diese Idylle der Zweisamkeit nicht von Dauer sein konnte.
Und richtig. Jacks unbeschwerte Stimmung verflog. Er wurde ernst, und in seinen Augen zeigten sich erste Spuren von Unsicherheit.
O Gott, betete Lily, lass nicht zu, dass unser Glück so schnell endet.
Sie schmiegte sich an den Geliebten, folgte mit der Fingerspitze dem Schwung seiner Lippen und fragte. „Was ist los, Liebster? Du bereust doch nicht etwa, deine Unschuld verloren zu haben?“
Er begann zu lachen. „Du frecher Fratz! Ich hoffe, du bereust nicht, mir deine Unschuld geopfert zu haben.“
„Es war kein Opfer“, gab sie zurück und drückte ihm einen Kuss aufs Kinn.
Jack sah schon wieder ernst drein. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Ich möchte dir etwas sagen. Was heute Nacht geschehen ist, betrachte ich als das größte Geschenk, das mir je gemacht wurde. Ich danke dir, Lily.“
Sie lächelte zu ihm auf.
„Allerdings frage ich mich, ob wir das Gleiche getan hätten, wenn wir während der letzten Zeit nicht so viel hätten durchmachen müssen. Ich hoffe, du hast dich nicht aus Kummer oder Widerspruchsgeist oder aus Einsamkeit zu etwas hinreißen lassen, das du später bedauern wirst.“
Sie setzte sich aufrecht hin und schaute ihn an. „Ich muss dir ebenfalls etwas sagen. Nie werde ich bereuen, was heute Nacht geschehen ist. Es war wunderschön. Und es war richtig. Natürlich bin ich traurig, weil meine Freundin Mrs. Bartleigh im Sterben liegt. Aber sie wird leichten Herzens aus der Welt scheiden. Und weißt du, warum?“
Er schüttelte den Kopf.
„Weil sie auf ein erfülltes Leben zurückschauen kann. Keiner von uns ist vollkommen. Doch sie hat stets ihr Bestes gegeben. Sie hat unendlich viel Gutes getan. Nun kann sie in Frieden Abschied nehmen.“ Lily holte tief Luft und fuhr fort: „Wenn ich heute Nacht nicht zu dir gekommen wäre, hätte ich das für den Rest meines Lebens bedauert und wahrscheinlich noch auf
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