Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
dass sie schon vorher im Haus gewesen war.«
    »Dann hat also auch Miss Politt Mr Spenlow anger u fen?«
    »Ja. Vom Postamt aus. Um halb drei – genau zu der Zeit, wo der Bus kommt und das Postamt leer ist.«
    »Aber, meine liebe Miss Marple«, sagte Oberst Me l chett, »warum denn? Um Himmels willen, warum denn? Für einen Mord braucht man ein Motiv.«
    »Ja, sehen Sie, Oberst Melchett, ich glaube nach allem, was ich gehört habe, dass das Verbrechen seinen U r sprung in der Vergangenheit hat. Die Geschichte erinnert mich an meine beiden Vettern Antony und Gordon. Ganz gleich, was Antony anpackte, es gelang immer. Bei dem armen Gordon war es genau umgekehrt. Rennpferde lahmten plötzlich, die Aktien fielen, Grundstücke sanken im Wert. Meiner Ansicht nach haben die beiden Frauen damals gemeinsame Sache gemacht.«
    »Gemeinsame Sache? Wobei?«
    »Bei dem Juwelenraub. Es ist schon lange her. Es ha n delte sich um äußerst wertvolle Smaragde, habe ich mir sagen lassen. Die Zofe und das Hausmädchen. Eine Fr a ge nämlich wurde nie gestellt und nie geklärt – wie kam es, dass das Hausmädchen und der Gärtnergehilfe, als sie heirateten, genug Geld hatten, um ein Blumengeschäft aufzumachen?
    Die Antwort lautet: Sie richtete sich den Laden mit i h rem Anteil an der Beute ein. Alles, was sie anfasste, glüc k te und gedieh. Geld brachte mehr Geld. Aber die andere, die Zofe, muss eine unglückliche Hand gehabt haben. Sie sank immer tiefer und landete schließlich als Dorfschne i derin in St. Mary Mead. Dann trafen die beiden wieder zusammen. Anfangs war alles in Ordnung, vermute ich. Bis Mr Ted Gerard auf der Bildfläche auftauchte.
    Mrs Spenlow nämlich litt bereits unter Gewissensbissen und fing an zu frömmeln. Zweifellos drängte dieser junge Mann sie, für ihre Tat ›einzustehen‹ und ›ihr Gewissen zu erleichtern‹. Ich bin ziemlich sicher, dass sie innerlich schon so weit war, das zu tun. Aber Miss Politt wollte davon nichts wissen. Sie sah nur eines – dass sie womö g lich für einen Diebstahl, den sie vor Jahren verübt hatte, ins Gefängnis wandern würde. Sie entschloss sich de s halb, dem Hin und Her ein Ende zu machen. Ich habe das Gefühl, wissen Sie, sie war immer schon eine ziemlich schlechte Person. Ich glaube, sie hätte mit keiner Wimper gezuckt, wenn dieser nette, dumme Mr Spenlow aufg e hängt worden wäre.«
    »Wir können – äh – Ihre Theorie bis zu einem gewissen Punkt nachprüfen«, meinte Oberst Melchett nachden k lich. »Wir können feststellen, ob diese Politt mit der Zofe bei den Abercrombies identisch ist, aber – «
    »Die Sache wird keine Schwierigkeiten machen«, vers i cherte ihm Miss Marple beruhigend. »So, wie ich Miss Politt kenne, wird sie auf der Stelle klein beigeben, wenn sie mit der Wahrheit konfrontiert wird. Und außerdem habe ich ihr Maßband. Ich – äh – nahm es gestern mit, als ich zur Anprobe bei ihr war. Wenn sie den Verlust b e merkt und glaubt, die Polizei hätte es an sich genommen – sie ist eine ziemlich dumme Person. Sie wird denken, dass das Maßband ein Beweis gegen sie ist.«
    Aufmunternd lächelte sie Oberst Melchett zu. »Sie we r den keine Scherereien haben, glauben Sie mir.«
    Genau den gleichen Ton hatte seine Lieblingstante d a mals angeschlagen, als sie ihm versichert hatte, dass er bei der Aufnahmeprüfung für Sandhurst bestimmt nicht durchfallen würde.
    Und er war nicht durchgefallen.

Die Hausmeisterin
     
    » N un«, fragte Dr. Haydock seine Patientin. »Wie geht es uns heute?«
    Miss Marple lächelte ihn aus ihren Kissen schwach an.
    »Ich glaube, es geht mir wirklich besser«, räumte sie ein. »Aber ich fühle mich so schrecklich deprimiert. Ich habe das Gefühl, dass es viel besser gewesen wäre, wenn ich gestorben wäre. Schließlich bin ich eine alte Frau. Keiner braucht mich, und keiner will mich.«
    Dr. Haydock unterbrach sie mit seiner üblichen Gro b heit.
    »Ja, ja. Die typische Reaktion nach dieser Art von Gri p pe. Was Sie brauchen, ist eine Ablenkung. Eine geistige Anregung.«
    Miss Marple schüttelte seufzend den Kopf.
    »Und denken Sie nur«, fuhr Dr. Haydock fort. »Ich h a be die Medizin gleich mitgebracht!«
    Er warf einen länglichen Umschlag auf ihr Bett.
    »Gerade das Richtige für Sie. Ein Rätsel, das ganz in I h rer Linie liegt.«
    »Ein Rätsel?« Miss Marple sah interessiert aus.
    »Ein literarischer Versuch von mir«, sagte der Arzt leicht errötend. »Ich versuchte eine richtige Geschichte daraus zu

Weitere Kostenlose Bücher