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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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House gewesen.«
    »Gott sei Dank«, sagte Tom und unterstrich das Gesagte, indem er Holland herzhaft am Arm packte. »Hab mir da solche Sorgen gemacht … nicht dass das notwendig war, ich weiß, aber manchmal können diese Kerle einen so umdrehen, mit all ihren Fragen …«
    »Wovon sprichst du eigentlich, Tom? Wer hat Fragen gestellt?«
    »Er hat sich nicht vorgestellt. Schätze, er muss von der Artillerie gewesen sein oder vom Regiment oder irgendwer von der Regierung. Ausgesehen hat er aber wie ein Diebesfänger, lungerte am Haupteingang und im Dorf herum. Aber wenn Sie Mr. Marshall gesehen haben...«
    »Moment mal«, sagte Holland und hob die Hand. »Ich habe ihn nicht gesehen. Was meinst du damit?«
    Tom warf einen fragenden Blick auf Déprez, und Holland sagte: »Geht schon in Ordnung, Tom, schieß los.«
    »Wie Sie befehlen, Sir«, sagte Tom und zog dann die beiden Männer außer Sichtweite hinter einen Lagerschuppen. Dort berichtete er im Flüsterton, ein Fremder habe herumgeschnüffelt, alle möglichen Fragen über die Pulvermühle gestellt und über die Männer und … über Captain Holland.
    »Über mich? Was denn für Fragen?«
    »Aber ja, Sir, er hörte gar nicht mehr auf damit. Wollte wissen, wie oft Sie hierherkommen, wie lange Sie bleiben, und alles, was ich ihm sagen konnte.« Holland erwiderte nichts, also machte Tom weiter. »Aber keine Sorge, Sir. Sie können auf mich zählen - ich hab ihm kein Sterbenswörtchen nich erzählt.« Er nickte mit einem listigen Lächeln.
    »Verdammt, Mann, was hast du ihm denn überhaupt gesagt?«
    »Nichts, Sir, gar nichts, Sir, ich wollte sagen, ich habe ihm nichts Falsches erzählt.« Dann tätschelte er beruhigend Hollands Arm. »Aber ich meine, das ist doch in Ordnung, Sir, oder?«
    »Natürlich ist es …« Holland hielt inne und begann erneut, diesmal freundlicher. »Natürlich ist das in Ordnung. Du dachtest doch hoffentlich nicht, ich hab mich verdrückt, nicht wahr, Tom?«
    Tom lächelte jetzt, aber es war nicht mehr als eine ängstliche Grimasse, ein rasches Zähneblecken. »O nein, Sir.«
    »Du sagtest, der Mann sah aus wie ein Diebesfänger«, meinte Déprez. »Kannst du ihn noch genauer beschreiben?«
    »Nun, er war kleinwüchsig, und alles an ihm war spitz, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und er hatte hier eine Narbe.« Tom wies im eigenen Gesicht auf die Stelle. »Nicht die Art von Kerl, der man gleich Vertrauen schenkt. Sah aus, als wüsste er, was man in den Taschen hat.«
    »Gut«, Holland nickte, »jetzt sag mir noch, Tom, hat dieser Mann auch nach Mr. Sehler gefragt?«
    »Mr. Sehler, Sir?«
    »Ja, du weißt schon. Marshalls rechte Hand.«
    Die Dringlichkeit in Hollands Stimme jagte Tom Angst ein, und er gab sich größte Mühe, die gewünschte Antwort zu geben.Vielleicht war es bei manchen der Fragen tatsächlich um Sehler gegangen, aber Tom war sich da nicht mehr sicher. Er hatte dabei eher an Captain Holland gedacht. Er konnte sich auch nicht erinnern, wann er Sehler zum letzten Mal gesehen hatte, obgleich das in der vergangenen Woche gewesen sein konnte … oder in der Woche davor. Nach kurzem Nachdenken murmelte er, wobei seine Stirn vor Anstrengung von tiefen Furchen durchzogen war, Sehler sei möglicherweise nach London gefahren.
    Déprez blickte überrascht auf. »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, Sir, ich hab mal gehört, Mr. Sehler hat dort Familie, in einer Gegend, die Marylebone heißt. Ja, Sir, das stimmt«, fuhr Tom nun zuversichtlicher fort. »Ich glaube, er besuchte regelmäßig seine Mutter - was ja keine schlechte Sache nich is.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Déprez bei. »Eine Mutter in Marylebone … gar nicht so unpraktisch.«
    Tom beobachtete Holland mit ängstlicher Miene. »Ich hoffe, ich habe das Richtige getan, Sir.«
    »Was? O ja, schon. Und danke, dass du es mir gesagt hast.« Holland wandte sich an Déprez. »Dieser andere Mann - der die Fragen gestellt hat -, das muss ein Freund von Sehler sein. Man wollte wahrscheinlich wissen, ob man Sehler verdächtigt.«
    Déprez schaute skeptisch, aber er nickte und sagte: »Ja, das ist ziemlich wahrscheinlich. Sie hatten wohl das Gefühl, dass wir ihnen auf den Fersen sind.«
    »Aber was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Tom. »Worum geht es eigentlich?«
    »Das kann ich jetzt leider nicht erklären. Überhaupt«, fuhr Holland fort, »glaube ich nicht, dass ich auf Marshall warten werde. Der hat jetzt alle Hände voll zu tun und … Tom, am besten behältst du für

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