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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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»Ich glaube, ich habe weniger zu berichten als Sie, Hicks. Also fange ich mal an. Dieser Mr. Rede kam vor zwei Tagen mit noch mehr von diesen kodierten Papieren zu mir.«
    Hicks blickte überrascht auf. » Noch mehr Papiere, Sir?«
    »Ja. Er hat gesagt, sie gehörten einem Kerl namens Sehler, der für die Franzosen spioniert hat.«
    »Ah ja. Stimmt genau, Sir. Aber was ist mit Sehler?«
    »Wird vermisst. Er war nicht zu Hause, als Rede ihm einen Besuch abgestattet hat. Nicht dass eine verschlossene Haustür Rede irgendwelche Schwierigkeiten bereitet hätte.«
    »Nein, Sir, bestimmt nicht.« Hicks sah zu, wie der andere eine Schreibtischschublade öffnete und eine Akte hervorzog. Daraus entnahm er zwei Dokumentenbündel und platzierte sie auf dem Tisch. »Hier sind die ersten, die Sie mir gegeben haben, und das sind die anderen. Unterschiedliche Handschriften, aber sehr ähnlich.«
    Hicks nickte und presste die Lippen zusammen, Hudson hingegen schaute skeptisch drein. »Es ist alles ein ziemliches Kauderwelsch, wenn Sie die verdammten Dinger nicht übersetzen können.«
    »Das kann ich in der Tat«, versicherte ihm Hicks, »das heißt, wenn ich Sie an die Expertin für diese Dinge verweisen darf. Sie müssen wissen, es war Miss Finch, die den Code geknackt hat.«
    Mary lächelte, dennoch fand sie Hick’s respektvolle Geste unangenehm. Der Anblick weiterer verschlüsselter Dokumente erweckte ihre Neugier. Und sie war recht stolz auf ihre Leistung, besonders hier in Hudsons Gegenwart. Aber so wie Hicks sich ihr gegenüber verhielt, fühlte sie sich wie ein Kind, das man beschwichtigte, oder eine Zauberin, die man darum bat, einen Taschenspielertrick vorzuführen. Hudson starrte sie an, wodurch sie sich fast genötigt fühlte, eine Verbeugung zu machen.
    Jedenfalls war Hudson zutiefst beeindruckt von Hicks’ Lob. »Bei Gott, Miss Finch«, rief er aus. »Wenn Sie das können, dann raus mit der Sprache … Sagen Sie uns, woran wir sind!« Er griff nach dem ersten Dokumentenbündel und entfernte hastig die offizielle rote Banderole, mit der er es zusammengefasst hatte. »Das hier sind die ersten, die Sie gefunden haben, Hicks, deshalb sind es vermutlich die ältesten.«
    Mary spürte, wie sie errötete, und rückte ihren Stuhl zurecht, sodass Mr. Hudsons Mantel nicht mehr ihre Schulter streifte. Die Papiere ähnelten tatsächlich denen, die sie bereits übersetzt hatte. »Nun, Sir, wenn Sie mir ein Exemplar von Blackstones Kommentaren geben können, kann ich Ihnen sagen, was in den Dokumenten steht«, bestätigte sie, »aber sie werden wohl nicht alle Ihre Fragen beantworten.«
    »Blackstones Kommentare ?«, echote Hudson. »Ja, sicher.«
    »Und es muss die erste Auflage sein«, fügte sie hinzu und sah Hicks dabei an.
    Es dauerte eine Weile, bis die erforderlichen Bände gefunden waren. Während sie warteten, berichtete Hicks, was er wusste. Joseph Sehler, erläuterte er, hatte eine Vertrauensstellung bei der Waltham-Abbey-Pulvermühle … Das war eine der staatlichen Einrichtungen, von denen Mr. Hudson sicherlich wusste. In Waltham Abbey erfuhr Sehler einiges über die von der Artillerie durchgeführten Versuche und Verbesserungen. »Schon seit einiger Zeit haben wir Sehler verdächtigt«, fuhr Hicks fort. »Wir hatten ein Auge auf ihn, waren uns aber nicht sicher, bis in Suffolk einige Dokumente gefunden und entschlüsselt wurden … von Miss Finch. Die Dokumente haben Sehlers Rolle in der ganzen Sache offengelegt.«
    Hudson wusste nichts von Waltham Abbey und auch rein gar nichts über die Herstellung von Munition, dennoch nickte er mit ernster Miene. Mary war da weniger zurückhaltend. »Was meinen Sie damit?«, unterbrach sie ihn. »Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendetwas über einen Mann namens Sehler gelesen zu haben.«
    Hicks zuckte mit den Achseln und lächelte zögerlich. »Ah, ja«, gab er zu, »das war der einzige kleine Fehler in Ihrer Übersetzung: F und S. Niemand kann Ihnen deshalb einen Vorwurf machen, denn der Name des Mannes ist selten, und wenn man ihn nicht kennt, dann übersetzt man automatisch FEHLER statt SEHLER.Wenn Sie mal auf diese Seiten schauen«, fuhr er fort und wandte sich dabei an Hudson. »Das sind Kopien der Papiere aus Suffolk, die Miss Finch übersetzt hat. Sie werden gleich sehen, was ich meine.«
    Hudson überflog die dargebotenen Dokumente. »Aber Sehler «, insistierte Mary. » Joseph Sehler … Sie … wussten bereits von ihm? Sie wussten , dass ich die falschen

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