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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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macht ihm
bestimmt nichts mehr aus, auf dem Boden zu liegen. Dann steigen Sie vorn neben
Hal ein.«
    Ich trug Dominic zu dem Buick
hinüber, legte ihn auf den Rücksitz und nahm dann vorn neben Hal Platz, der am
Steuer saß. Charlieboy stieg hinter uns ein und schob Dominic rücksichtslos
beiseite, ehe er die Tür zuschlug. Hal lenkte den Buick wieder auf die Straße,
hielt kurz an und preßte mir eine Waffe fest gegen die Rippen, während Charles
ausstieg und das Tor wieder zuschob. Sobald er zurück war, steckte Hal seine
Waffe weg, und der Wagen rollte an. Niemand brauchte mir zu sagen, daß Charles
seinen Revolver auf meinen Hinterkopf gerichtet hielt. Die Art und Weise, in
der sich meine Nackenhaare sträubten, sprach ganze Bände.
    »Wo meinst du?« fragte Charles
plötzlich, nachdem wir etwa fünf Minuten gefahren waren.
    »Im Atlantik«, antwortete Hal.
»Sauberer und sicherer als alles andere. Findest du nicht auch?«
    »Richtig.« Charles kicherte
plötzlich. »Boyd sollte uns dankbar sein.«
    »Dankbar?« wiederholte ich
verständnislos. »Das kapiere ich nicht.«
    »Sieht Ihnen wieder mal
ähnlich.« Hals Stimme klang amüsiert. »Auf diese Weise brauchen Sie nicht zu
graben.«
    »Was?«
    »Gräber«, erwiderte er kurz.
    Wir erreichten eine kleine,
private Anlegebrücke, an der ein Dingi mit Außenbordmotor und allem Zubehör
festgemacht war. Wir drängten uns hinein und fuhren damit vielleicht hundert
Meter, ehe wir längsseits eines Bootes gingen, das an einer Boje lag. Darauf
kletterten wir an Bord.
    Im Stern des Bootes lagen
Hochsee-Angelgeräte, und es standen auch zwei Stühle da. Charles drängte mich
in die kleine Kabine, und sie folgten mir beide. Den Toten ließen sie im Stern
des Bootes zurück, wo er hingefallen war, als sie ihn von dem Dingi an Bord
gehievt hatten.
    »Nur ein paar Fragen, ehe wir
losfahren, Boyd«, begann Hal. Seine Stimme klang noch gestutzter als sonst.
»Was erwarteten Sie in dem Wandsafe zu finden, und wer hat Ihnen gesagt, dort
zu suchen?«
    »Als ich das letztemal bei Duval war, ließ ich ein Päckchen Zigaretten
liegen«, antwortete ich, »und ich nahm an, er hätte sie in den Safe gelegt, um
sie sicher zu verwahren.«
    Charles schlug mich gelangweilt
zweimal ins Gesicht, und zwar mit dem leicht gekrümmten Handrücken, so daß ich
die volle Wucht seiner Knöchel auf dem Backenknochen zu spüren bekam. Mein Kopf
reagierte darauf mit einem dumpfen Dröhnen, als ob mein ganzes Knochengerüst
vibrierte. Ich schwankte und hätte mein Gleichgewicht verloren, wenn Charles
mich nicht mit einem Schlag der flachen Hand aufrecht gehalten hätte.
    »Was suchten Sie in dem Safe?«
wiederholte Hal geduldig.
    »Fotos«, antwortete ich benommen,
»pornografische Aufnahmen.«
    »Sammeln Sie solche Fotos?«
fragte er. »Oder handelt es sich vielleicht um ganz bestimmte Aufnahmen?«
    »Wenn ich sie gefunden hätte,
hätte ich beweisen können, daß Duval Alisha Hope ermordet hat«, antwortete ich.
    »Das ist aber eine interessante
Überlegung.« Er sah ernstlich interessiert aus. »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Es waren Fotos von Elaine
Curzon und dem alten Richmond.« Meine Stimme klang noch etwas undeutlich.
»Duval erpreßte damit Elaine. Er zwang sie damit auch, ihm für die Zeit, als
Alisha Hope ermordet wurde, ein Alibi zu geben.«
    »Wenn Sie die Fotos also Elaine
beschafften, wollte sie Clauds Alibi platzen lassen.
Ist es so?« fragte Hal amüsiert.
    »So ist es«, bestätigte ich.
    »Er ist verrückt!« sagte
Charles und kicherte schrill.
    »Seien Sie vorsichtig, ich habe
Freunde.«
    »Es wird wohl Zeit, daß wir mit
der Sache zu Ende kommen«, sagte Hal. »Wir wollen nicht die ganze Nacht mit
diesem verdammten Theater vergeuden.« Er sah sich gelangweilt in der Kabine um.
»Ich könnte einen kleinen Drink brauchen, ehe wir losfahren.« Plötzlich
erschien ein Glitzern in seinen Augen. »Zum Teufel, was ist denn das hier?«
    Er machte einen Schritt zu der
Polsterbank hinüber, die der Länge nach durch die Kabine lief, und hob eines
der Kissen hoch. Halb verborgen unter dem Kissen hatte etwas gelegen, was wie
ein Stück blaue Seide aussah. Er hielt es hoch, und ich erkannte einen
Badeanzug.
    »Was sagt man dazu?« kicherte
Charles. »Claud muß kürzlich eine wilde Party gefeiert haben.«
    »Ich hätte nie geglaubt, daß es
auf Clauds Parties so wild
zugeht«, sagte Hal und drehte den Badeanzug zwischen seinen Händen, so daß man
das Firmenetikett lesen konnte.

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