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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sumpf zu drohen, als wollte er die dunkle Jahreszeit des langen Winters ankündigen.
    Der Wind war ebenfalls geblieben. Immerhin so stark, daß er auch die Schilfrohre am Seeufer bewegte. Sie schienen uns zuzuwinken. Starr und tot ragten sie aus dem flachen Wasser. In der Dunkelheit wirkten sie wie ein starkes Gitter aus Skelettarmen.
    »Da müssen wir die Lücke finden«, murmelte Barry.
    Ich hatte die Stablampe eingeschaltet. Der bleiche Lichtkreis wanderte wie ein Mond unter den Boden, und ich entdeckte tatsächlich noch Fußspuren. Das Wasser hatte die schmalen Rinnen und Eindrücke noch nicht wieder auffüllen können.
    Barry F. blieb mir auf den Fersen. Die Spuren führten bis zum Ufer, wo sie dann verschwanden.
    Die Lücke im Schilf war auch noch da. Ich leuchtete hinein, und Barry hörte mich lachen.
    »Hast du was gefunden, John?«
    »Zumindest ein Boot.«
    »Na und? Glaubst du, daß es etwas zu bedeuten hat?«
    »Kann schon sein, mein Lieber. Es sieht jedenfalls nicht so aus, als wäre es jahrelang nicht benutzt worden. Sogar ein Paddel ist vorhanden. Ich schätze, wir werden eine kleine Tour unternehmen.«
    Bei ihm platschten die Schritte ebenso wie bei mir, als er durch das Wasser ging. Die hohen Schilfstangen störten uns beide. Barry räumte sie zur Seite. Dabei entstanden Geräusche, die den in der Nähe schlafenden Tieren überhaupt nicht gefielen. Nahezu wütend und aufgeschreckt stiegen sie hoch und flogen an sichere Stellen. Wir konnten noch sehen, daß es Sumpfenten waren.
    Ich hielt den Kahn am Heck gepackt und holte ihn herbei. Bracht schob sich an mir vorbei, betrat den Kahn, der stark anfing zu schwanken, so daß Barry sich gezwungen sah, schnell in die Hocke zu gehen. Er setzte sich nieder, ich stieg ebenfalls ein und faßte sofort nach dem Paddel.
    Barry saß mir gegenüber. Ich hatte meinen Platz am Heck gefunden, tauchte das Paddel ein, spürte auf dem schlammigen Boden kaum Widerstand, so daß es ziemlich viel Kraft kostete, den alten, weichen Kahn aus der Uferregion zu schaffen.
    Mehr kratzend als rudernd verließen wir den Bereich und drangen der dunkleren Seemitte entgegen, die wie ein geheimnisvoller Ort wirkte, an dem sich Geister und Dämonen aufhielten.
    Der Mond war noch nicht so voll durchgekommen. Er hielt sich nach wie vor hinter den dünnen Abendwolken versteckt.
    Ich ruderte.
    Das Wasser klatschte leise, wenn ich das Paddel eintauchte. Barry F. saß mir gegenüber, ohne sich zu rühren. Er hatte seine Hände flach auf die Knie gelegt. Sein Gesicht zeigte einen verschlossenen Ausdruck. Er wirkte wie ein Mensch, der über irgendein Problem nachdachte und es dabei schwer hatte, zu einem Resultat zu gelangen.
    »Nun, Barry? Merkst du schon etwas?«
    Er hob den Kopf. »Was sollte ich denn merken?«
    »Schon gut, vergiß es.«
    Er schaute mich skeptisch an und drehte sich um. Das Wasser war ruhig. Nur hin und wieder strich der Wind über die Fläche hinweg und ließ ein Wellenmuster entstehen. Kühl war es nicht. Mir kam die Luft eher dumpf und drückend vor.
    Aus der Ferne hörten wir einen Schrei, der uns leicht erschreckte. Es war nur ein Tier, das sich bemerkbar gemacht hatte.
    Wir glitten weiter durch das Wasser auf die Mitte des Sees zu. Der alte Kahn bewegte sich schwerfällig. Ich war längst ins Schwitzen gekommen, wollte mich aber nicht ablösen lassen.
    Ab und zu taucht etwas aus der Tiefe auf. Alte Pflanzen, vermischt mit Algen und Zweigen, die sich zu regelrechten Ballen zusammengeschlossen hatten.
    Einmal verhedderte sich das Paddel darin. Als ich es hervorzog, hing eine grüne Schleimschicht daran, als hätte ein Riese dagegen gespuckt.
    »Wie weit willst du noch rudern?« fragte Barry F.
    »Nicht mehr weit.«
    »Du bist der Boß.«
    »Hör auf, denn so habe ich nie gedacht. Wir müssen uns nur überlegen, wie wir vorgehen wollen.«
    Er schaute mich skeptisch an. Sein Gesicht sah blaß aus. »Meinst du denn, daß wir diese Wiebke hier auf dem See finden?«
    »Das wohl kaum.«
    »Aber…?«
    Ich holte das Paddel ein und legte es quer vor meine Füße. »Eigentlich bin ich wegen dirauf den See hinausgefahren.«
    »Das ist mir ganz neu.«
    »Ich weiß es nicht genau, ich könnte mir nur vorstellen, daß sich hier so etwas wie ein Zentrum befindet. Ich denke dabei an unheimliche Kräfte, die sich ausgebreitet haben. Nicht grundlos ist der Tote am Seeufer gefunden worden. Und falls dies so ist, dann könntest du es herausfinden, Barry.«
    »Wie das denn?«
    »Muß ich dir

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