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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorschlag, Mister Sinclair?«
    »Ja, den habe ich.«
    Gespannt schaute sie mich an. »Wie wäre es, wenn sie alle in der Turnhalle versammeln. So etwas gibt es doch hier – oder?«
    »Natürlich, der Vorschlag ist gut.«
    »Nein, wir gehen in den Speisesaal, dem ist auch so etwas wie eine Kantine angeschlossen und ein Aufenthaltsraum mit einem Fernsehapparat. Nebenan können sie auch Billard und Tischtennis spielen. Ich schätze, daß dies die beste Lösung ist.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, sagte ich.
    »Dann rufe ich sie jetzt zusammen.« Frank Hill schaute auf die Uhr. »Es ist schon ziemlich spät geworden, wie ich meine.« Er blickte zum Fenster. »Die Dämmerung kommt Ende September doch ziemlich früh.«
    Hill fragte uns. »Wann wollen Sie los?«
    »So rasch wie möglich.«
    »Gut, dann geben wir Ihnen Taschenlampen und ein Seil mit. Wie wäre es mit Planken und einer Leiter?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das mag zwar sehr nützlich sein, ich glaube aber, daß es uns einfach zu stark behindern würde. Darauf verzichten wir. Oder was meinst du, Barry?«
    »Einverstanden.«
    Ich stand auf, Bracht tat es mir nach. Dann nickte ich in die Runde.
    »Jetzt können Sie nur noch eines tun. Uns die Daumen drücken.«
    »Und ob wir das machen!« flüsterte Frank Hill. Er räusperte sich. »Viel Glück dann…«
    ***
    Wir hatten noch Stiefel in unserer Größe bekommen und auch Ersatzbatterien für die Lampen mitgenommen. Man konnte nie wissen, wie lang sich eine derartige Tour durch das Moor hinzog. Eine Karte von diesem Gebiet gab es nicht, doch Frank Hill hatte es sich nicht nehmen lassen, uns bis zu diesem ominösen Zaun zu begleiten, in den eine Lücke geschnitten worden war. Wie alte Lappen hingen die beiden Hälften nach rechts und links weg.
    Frank Hill fühlte sich nicht eben glücklich. Etwas skeptisch schaute er auf das Moor. Auf uns drei machte es den Eindruck einer künstlich angelegten Kulisse. Es war auch ein ungewöhnliches Bild, beinahe schon vergleichbar mit den Werken eines Caspar David Friedrich. Die Dämmerung hatte mittlerweile eingesetzt, aber noch nicht den gesamten sichtbaren Himmel erfaßt. Er zeigte sich uns in zwei Farben. Einem Mausgrau, das mit bleichen hellen Flecken vermischt war, die sich wie lange Zungen in das Grau hineingeschoben hatten, deren Lücken aber ständig kleiner wurden, denn am Abend hatte der Tag die Nacht nie besiegen können.
    Die Luft war noch sehr kalt. Es herrschte gute Sicht. Unsere Blicke glitten weit hinein in diese noch intakte Landschaft. Wir sahen auch den See. Sein Wasser sah aus wie ein großer dunkelgrün gefärbter Spiegel. Von Wiebke Crotano hatten wir bisher keine Spur gesehen. Irgendwo vor uns in der Weite mußte sie sich versteckt halten.
    Frank Hill war nervös. Immer wieder wischte er seine Handflächen an den Hosenbeinen ab. »Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen? Das Moor ist gefährlich. Es bleibt auch tückisch selbst für diejenigen, die sich auskennen.«
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Aber es ist sehr wichtig, diese Person zu stellen.«
    »Dabei ist sie erst sechzehn!« flüsterte der Lehrer.
    Ich hob die Schultern. »Gewisse Kräfte nehmen keine Rücksicht auf das Alter ihrer Opfer.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ach, vergessen Sie es, Mister Hill. Gehen Sie wieder zurück. Die Schüler brauchen Sie.«
    »Sicher, Sie haben recht.« Er reichte uns die Hand, wollte noch etwas sagen, hob dann die Schultern, drehte sich um und ging mit langen Schritten davon.
    »Bleibt es dabei?« fragte Barry F. Bracht.
    »Ja, zum See. Da hat Mrs. Paulsen die Leiche gefunden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es Zufall gewesen ist. Meiner Ansicht nach steckt Methode dahinter. Der Mörder hätte die Leiche auch irgendwo in den Sumpf werfen können, wo sie rasch verschlungen worden wäre.«
    »Gehen wir.«
    Der Untergrund wirkte wie ein dicker Teppich. Nur wuchs auf dem kein Gras. Hier schleifte es um Füße und Beine. Der faulige Geruch hatte sich intensiviert. Tot war der Sumpf nicht. Hin und wieder hörten wir ungewöhnliche Laute. Schreie irgendwelcher Tiere, die sich versteckt hielten und die wir nicht kannten.
    Manchmal überflogen dunkle Vögel das Gelände auf der Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht.
    Hin und wieder durchbrachen Rinnsale den Untergrund. Sie kamen uns vor wie schmale Arme, die aus dem Nirgendwo kamen und ins Nirgendwo hineinführten. Die Zeiten der Blüte waren längst vorbei. Ende September schien der

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