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Miss Seeton kanns nicht lassen

Miss Seeton kanns nicht lassen

Titel: Miss Seeton kanns nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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sich an und befreite auch den anderen. Der Stoß riß sie nach oben; und der Wagen, den die Unruhe störte, seufzte einmal auf und legte sich dann plätschernd auf die Stelle, an der sie gestanden hatte. Jetzt ließen die Hände ihre Handgelenke los und schoben sich über Schultern und Arme bis zur Taille, die sie festhielten. Der Junge arbeitete sich Fuß für Fuß rückwärts den fast senkrechten Abhang hinauf, hielt an und wartete. Miss Seeton, von den kräftigen Fäusten gehalten, kroch langsam nach und hielt dann an. Auf diese Weise erreichten sie endlich zusammen die Höhe und blieben erschöpft und triumphierend sitzen.
    Auf der Straße, deren ganze Breite er einnahm, stand ein Lastwagen in Richtung auf Plummergen; die Scheinwerfer beleuchteten den Sack und den Regenschirm.
    »Mein Gott – der ist voller Silber«, sagte Miss Seeton. Es war schwierig, die Einzelheiten mitzuteilen, mußte aber sein. Dem Jungen kam das ganz bestimmt komisch vor. »Den haben sie zurückgelassen beim Aussteigen«, erklärte sie. »Wissen Sie, ich fühle mich dafür verantwortlich, weil es meine Schuld war, daß sie drin waren. Im Wasser, meine ich. Das lag nämlich an meinem Schirm. Aber Silber in so einem Sack – vielleicht gehört es ihnen ja gar nicht, glauben Sie nicht auch? Jedenfalls finde ich, wir müssen es zur Polizei bringen, meinen Sie nicht auch?«
    »In Ordnung«, stimmte der Junge zu.
    Er war jetzt auf den Füßen, nahm den Sack, klemmte sich zwischen den Wagen und den schmalen Straßenrand und warf den Sack hinten über die Verschlußklappe in den Frachtraum. Miss Seeton nahm ihren Schirm und folgte ihm, kletterte auf der Fahrerseite in den Wagen und schob sich auf den Nebensitz. Der Junge sprang hinein, drehte den Zündschlüssel um, setzte zurück, schaltete und fuhr mit klickenden Scheibenwischern die Straße hinunter. Neben ihm tropfte Miss Seeton.
    Als die Polizisten das Farmintsche Anwesen verließen, wußten sie nicht viel mehr als zuvor. Die Liste der gestohlenen Silber- und Schmucksachen war angewachsen, doch über die Diebe hatten sie kaum etwas Neues erfahren. Jedesmal waren sie durch ein Hinterfenster eingestiegen; am Fenster sah man auch Spuren von Gewaltanwendung. Bei den beiden Fenstern, die er gesehen hatte, kam es Delphick so vor, als seien die Kratzer und Splitter rund um das Schloß erst nachträglich angebracht worden, zur Irreführung. Die Fenster waren vielleicht gewaltsam geöffnet worden, doch die Spuren waren sich in beiden Fällen auffallend ähnlich. Es sah verdammt aus wie ein Innenjob, oder zumindest wie eine Unternehmung, die auf Innenkenntnis schließen ließ. Durcheinandergebracht war sehr wenig; der Täter hatte sich ohne Umschweife das geholt, wonach er aus gewesen war. Es war auch keinerlei Geräusch zu hören gewesen; und man konnte zwar ein Fenster unbemerkt, nicht aber völlig lautlos aufbrechen. Daß man in drei Haushalten keinen Ton gehört hatte, ließ auf ein Ausmaß von Glück schließen, wie es kaum ein Einbrecher haben dürfte.
    Die ersten Betroffenen hatten ihren Verlust bemerkt, als die Tochter des Hauses nach unten ging, um ein Glas Milch zu holen, und das Küchenfenster offen vorfand. Im Hause Lilikot war es Mrs. Blaine beim Zubettgehen aufgefallen, daß ihr Frisiertisch in Unordnung und ihr Ring verschwunden war. In Glenvale House hatte der Hausherr, als er in der Einfahrt einen Wagen hörte, aus dem Schlafzimmerfenster geblickt und unten gerade noch seinen eigenen Wagen abfahren sehen. Daraufhin hatte Mrs. Farmint die Polizei angerufen, und als ihr Mann das Haus durchsuchte und feststellte, daß außer ihren Schmucksachen auch noch Silber fehlte, riefen sie das Revier noch einmal an.
    Die Tatsache, daß Doris Quint in allen drei Häusern kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hatte, war für Delphick ein Hinweis, den man nicht übersehen durfte; und dieser Ansicht schloß sich auch der Inspector in Ashford an. Obgleich es jetzt fast ein Uhr war, beschlossen sie, den Quints auf der Stelle einen Besuch abzustatten und sich anzuhören, was Mrs. Quint zu sagen hatte. Bevor sie sich nach Plummergen Common auf den Weg machten, bat Delphick bei den Farmints um Erlaubnis, das Telefon zu benutzen. Bobs Meldung lautete: Immer noch nichts Neues. Sturm und Regen hatten sich nicht gelegt, und Delphicks Sorge um Miss Seeton wuchs. Es schien zwar aussichtslos, aber er überlegte sich, ob man nicht doch Reserven aufrufen und eine nächtliche Suchaktion in die Wege leiten sollte.
    Der

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