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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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–  wie gewöhnlich. Andererseits wissen sie, daß wir auf sie aufmerksam geworden sind; das heißt, die wissen mehr über uns als wir über sie – wie gewöhnlich. Und uns bleibt  – auch wie gewöhnlich – nichts anderes übrig, als zu warten, bis sie irgendwie aus der Reihe tanzen und auffällig werden. Miss Seeton können wir jetzt nicht mehr in Nuscience einschleusen – obwohl sie sicherlich einige Unruhe gestiftet und uns Aufschlüsse über die Bodyguards geliefert hat. Aber da ist noch etwas anderes« – er nahm ein Papier von seinem Schreibtisch –, »auf das sie möglicherweise einen Blick werfen sollte. Könnte genau ihre Kragenweite sein -Dinge, die sich des Nachts ereignen. Du hast mir mal gesagt, daß dein  stellvertretender Commissioner denkt, sie wäre ein Katalysator für Verbrechen; ich bin da ganz seiner Meinung. Da sich Miss Seeton selbst aus Nuscience hinauskatapultiert hat, könnten wir sie bei diesem Hexenzauber einsetzen. Potter meldet« – er wedelte mit dem Papier durch die Luft –, »daß Plummergen zum  Tollhaus geworden ist. Außerdem haben ein paar  Halbstarke nachts Licht in der Kirche in Iverhurst gesehen. Das Gebäude wird nicht mehr genutzt und ist baufällig – die Jungs hatten ganz schön Schiß. Nach dem Horror mit dieser nächtlichen Messe in Malesbury wittern die Leute überall schwarze Magie. Könnte ja auch was dran sein – Potter fand immerhin auf dem Kirchhof von Iverhurst diese verkohlten Fleischstücke von der Kuh. Er hat sich noch mal umgesehen und ist auf Spuren von einem anderen Feuer gestoßen; er glaubt, daß auch in der Kirche selbst irgendwas vorgeht« – er warf einen Blick auf das Schreiben –, »er nennt das ›potentielle Vorkommnisse‹. Es könnte sich auch um Landstreicher, Camper oder ein Liebespärchen – was auch immer –  handeln, aber Potter schlägt vor, daß wir den Wald durchkämmen sollen. Was denkt der eigentlich, was wir hier sind? Eine Privatarmee? Er meint den Wald hinter der Kirche«, erklärte er ausführlicher, »der an den Kirchhof grenzt. Ich könnte vermutlich zwei Männer abstellen, die die Kirche observieren, aber vielleicht stehen sie dort wochenlang herum, und nichts passiert. Ich hätte da eine andere Idee – das heißt, falls es überhaupt etwas zu observieren gibt. Ich dachte, wir postieren nachts Miss Seeton dort – sie hat doch außersinnliche Wahrnehmungen und so –, vielleicht macht sie eine Zeichnung, die uns einen Hinweis geben kann. Wenn sie schon auf der Gehaltsliste steht, kann sie doch auch etwas für uns tun, oder nicht? Schlimmstenfalls«, fuhr er fort, als er das Papier in die Akte zurücklegte, »macht sie selbst ein Feuer und brennt die verdammte Kirche nieder. Dann hat der Spuk sowieso ein Ende.«
    Delphick hielt die Idee nicht für besonders gut. »Du verlangst ein bißchen viel von ihr, Chris; ich kann mir nicht vorstellen, daß sie viel über diesen Hexenzauber  weiß.«
    »Dann wird’s höchste Zeit, daß sie was dazulernt«, gab Brinton ungerührt zurück. »Laut Potter« – er tippte mit dem Finger auf die Akte –, »hält halb Plummergen sie für die Hexe von Endor. Sie beschuldigen sogar den  Kaufmann im Ort, daß er Hexenzubehör in seinem Laden führt, seit Miss Seeton im Dorf wohnt.«
    Delphick gefiel das Ganze nicht. »Außersinnliche Wahrnehmungen hin oder her, Chris – und vergiß nicht, sie würde nicht einmal wissen, was das ist, selbst wenn sie hundertmal etwas wahrnehmen würde –, Miss Seeton ist kein Medium, sie versinkt nicht in Trance. Ich wüßte nicht, was für Zeichnungen wir von ihr kriegen sollten, wenn sie in der dunklen Kirche herumsitzt und sich eine Erkältung holt. Bring sie dazu, die Kirche und das Innere bei Tag zu zeichnen – das hilft uns vielleicht weiter.«
    Brinton blieb stur. »Nein, Orakel, ich möchte sie in der Nacht dort haben, damit sie ein Gefühl für den Platz bekommt. Ich hab’ die Kirche am Tag gesehen, als ich mir die verbrannten Fleischstücke angeschaut habe, und es war alles ganz normal, aber bei Nacht ist es vielleicht wirklich gespenstisch.« Delphick blieb skeptisch, gab sich aber geschlagen. Hexerei und Dorfintrigen gehörten nicht zu seinem Fachgebiet. Der Chief Inspector sah Foxon an.
    »Sie fahren nach Plummergen und sorgen dafür, daß Miss Seeton nachts zur Kirche kommt – das sollte noch Anfang der Woche geschehen.«
    Foxon stand auf. »Ja, Sir.«
    »Und passen Sie auf«, gab man ihm noch mit auf den Weg, »daß Sie

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