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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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den lichten Höhen  – in den Sternen.
    Der eine glorifizierte die Sünde als den großen Lebensweg, als Mittel, nach dem Tod das Paradies in der Verdammnis zu finden. Der andere setzte – etwas subtiler  – die Sünde als unvermeidlichen Weg der Läuterung voraus, machte seinen Anhängern klar, daß es ohne Sünde keine Reue oder Erlösung geben könne, und versprach himmlische Glückseligkeit für alle Menschen auf einem Planeten eigener Wahl.
    Einer widerlegte das Christentum, verkündete die pervertierte Form einer alten, einst glückverheißenden Religion, die wegen Mißbrauchs und durch die  Verunglimpfung der frühen Christen als Satanismus bekannt geworden war. Der andere machte sich das  Christentum zu eigen und pfropfte ihm eine neue Religion auf: Nuscience.
    Diese beiden Männer hatten, trotz der verschiedenen Ansätze, zwei Dinge gemeinsam: die Methode und das Ziel. Beide wollten die Einfältigen hinters Licht führen und Geld scheffeln.
    Zufällig oder, um genau zu sein, wegen ihrer dubiosen Profession waren beide Männer namenlos. Jeder hatte im Laufe der Jahre viele Decknamen benutzt, die längst keine Bedeutung mehr hatten. Der eine war mittelgroß, kräftig gebaut und unauffällig. Er ließ sich, vielleicht weil er fürchtete, in dieser wandelbaren Welt ohne eine gewisse Stabilität seine Identität zu verlieren, Duke nennen. Der andere – groß, dunkel, finster – hatte keinen  gleichbleibenden Titel in seiner starren, unveränderlichen Welt. Bei einer Gelegenheit, als er einem Hinweis, den er im anglikanischen Gebetbuch gefunden hatte, nachging, bestand ein Kollege darauf, daß er sich namentlich in das Kirchenregister eintrug. Der große Mann hatte sich für N.  entschieden. Und N. war er geblieben.
    Duke hatte die Hölle und die Düsternis als Jagdrevier erwählt. Nachdem er sich über das Thema kundig gemacht hatte, veranstaltete er hin und wieder einen Hexensabbat in den verschiedensten Winkeln der britischen Inseln und weckte die Neugier derjenigen, die Vergnügen und Sensationen suchten, indem er unheimliche Rituale abhielt und erotische Details miteinbezog. Menschenopfer hielt er jedoch für nicht lohnenswert. Ein Mord sollte, falls eine drastische Maßnahme angeraten war, nur begangen werden, wenn er persönlichen Vorteil versprach. Er bestand darauf, daß alle Teilnehmer einer solchen Zeremonie maskiert waren: Die Männer trugen Tierköpfe nach eigener Wahl, die Frauen versteckten ihre Gesichter hinter schwarzen Masken. Oberste Regel war, daß  niemand, was auch immerwährend der Zeremonie  geschah, beim Sabbat-Festmahl, dem anschließenden Tanz und der Orgie, bei der sie sich oft nackt auszogen, seine Maske abnehmen durfte. Er erklärte den Teilnehmern, daß diese Regel nur zu ihrem eigenen Schutz bestand. Auf diese Weise konnte später, falls es jemals zu  Schwierigkeiten kommen sollte, niemand identifiziert und demzufolge auch nicht erpreßt werden.
    Duke hatte von Anfang an beschlossen, daß  Nebeneinkünfte durch Erpressung allein ihm vorbehalten bleiben sollten. Sein Äußeres war zu unspektakulär für die Rolle des Satanjüngers bei den orgiastischen Feiern, deshalb korrigierte er die physischen Unzulänglichkeiten mit einem langen schwarzen Kaftan und einem  Ziegenkopf, der auf dem Kontinent eine lange Tradition hatte. Er gelangte mit seinem Unternehmen zu  bescheidenem Erfolg. Während seiner Abwesenheit vertrat ihn einer seiner Helfershelfer, ein untergebener Teufel.
    Die Beiträge für die Mitgliedschaft hielten sich in vernünftigem Rahmen, und die Ausbeute durch  Erpressung der Mitglieder seiner Gemeinschaft, die sich als finanzkräftig erwiesen, war nicht gerade groß. Duke bevorzugte die Sicherheit, die ihm ein Einkommen in kleinen Beträgen bot, und scheute vor der Gefahr zurück, die ihm drohen würde, wenn er astronomische Beträge von den wenigen Opfern, bei denen es sich lohnen würde, forderte. Jeder Hexensabbat hatte die Dreizehn als Kernpunkt. Die Rituale, die von den untergebenen Teufeln durchgeführt wurden, hatten zum Ziel, so viele Anhänger wie möglich zu werben, aber es mußten äußerste  Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Es gab nur wenige Regeln, die jedoch strikt befolgt wurden. Ein Bekehrter schwor ehemaligen Glaubensirrtümern ab und übergab Körper und Seele dem Satan, dem unter allen  Umständen Gehorsam geleistet werden mußte. Der  Schwur war schlicht: Eine Hand wurde auf den Kopf des Bekehrten, die andere an seine

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