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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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stand niemand von Miss Wicks’ Bekannten in Verbindung mit dem Gesetz – der Polizei. Wie aufregend!
    Sie nahm schnell die nächste Karte vom Stapel, warf einen verstohlenen Blick darauf und fing an zu zittern. Das Pik-As. Widerstrebend legte sie es auf den Tisch und brütete eine Weile über dieser Konstellation. Halt, da war etwas anders als bei der vorherigen. Das As war auf den Kopf gestellt. Dann symbolisierte es sicherlich auch etwas ganz anderes. Wieder konsultierte sie das Buch: Das umgekehrte Pik-As wies auf einen Unfall hin. Es sei denn  … war es möglich, daß sie selbst es aus Versehen beim Aufdecken umgedreht hatte? In diesem Fall würde es den Tod bedeuten. Von bösen Vorahnungen gepeinigt, drehte sie die letzte Karte um, die Zeit-Karte. Das hieß … nein, sie mußte das Buch befragen. Das Buch antwortete: sofort, in diesem Augenblick.

    Die alte Miss Wicks schob den Tisch weg und stand auf.
    Eine äußerst beunruhigende Situation – kein Mensch war da. Das ganze Dorf half bei der Teufelsaustreibung in Iverhurst. Und wenn Miss Seeton tatsächlich in ihrem eigenen Haus bedroht war und etwas passieren sollte, dann wäre sie verantwortlich dafür, weil sie nichts unternommen hatte.
    Miss Seeton, eine gescheite und vernünftige Person, war sicherlich nicht zu dieser Exorzismus-Zeremonie gegangen, und es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß sich seltsame Dinge auf ihrem Anwesen taten. Die Uhr auf dem Kaminsims schlug einmal. Viertel nach elf. Es war ziemlich spät für einen Besuch, aber ohne Telefon gab es keine andere Möglichkeit, sich Gewißheit zu verschaffen.
    Und falls alles in Ordnung war, würde die nette Miss Seeton sie ganz bestimmt nicht verspotten oder sich lustig über sie machen.
    Während dieser Überlegungen knöpfte die alte Lady ihren falschen Nerzmantel zu, setzte ihren Gänseblümchen-Hut auf – ein selbstgestricktes Kunstwerk aus gelber und weißer Wolle, das an einen Kaffeewärmer mit Bommel erinnerte. Eigentlich ähnelte das Gebilde eher einer überdimensionalen Chrysantheme, aber für Miss Wicks war es ein Gänseblümchen, und sie war stolz darauf. Weil sie damit gerechnet hatte, daß die Wolle eingehen würde, hatte sie den Hut ein wenig zu groß gestrickt. Damit er ihr nicht verlorenging, legte sie zur Sicherheit einen Schal darüber und band ihn unter dem Kinn fest. Sie zog ihre Handschuhe an, nahm ihre Tasche und versperrte die Haustür von außen, dann trat sie – eine watschelnde Gestalt, von der man unter dem Mantel nicht mehr sah als ein paar Zentimeter streichholzdünner Beine und Schuhe, deren eindrucksvolle Spitzen nach außen deuteten – mit der Taschenlampe in der einen, ihrem  Spazierstock in der anderen Hand ihre Expedition zum etwa dreißig Meter entfernten Straßenende an.
    Bei ihrer Ankunft vor Sweetbriars lag Miss Seetons Cottage vollkommen im Dunkeln, die Vordertür stand einen Spalt offen. Miss Wicks spürte, wie ihr ein Angstschauer über den Rücken lief. Sie wich zurück und sah sich nach Hilfe um. In keinem der anderen Häuser brannte Licht, und alles war still – jetzt fiel es ihr wieder ein, sie waren ja alle nach Iverhurst gegangen. Ängstlich stieß sie die Tür ein Stück weiter auf und leuchtete mit der Taschenlampe in den Flur. Er war leer; kein Laut, kein Anzeichen von irgend jemandem. Sie schlich weiter und trat über die Schwelle zur Rechten in Miss Seetons Wohnzimmer, ließ den Lichtstrahl über die Wände wandern, fand den Lichtschalter und streckte die Hand danach aus, doch plötzlich flammte eine viel stärkere Lampe als ihre hinter ihr auf. Sie schnappte erschrocken nach Luft und wollte sich umdrehen, als ein Zischen in der Luft ertönte und sie ein Schlag auf den Kopf ins Reich der Finsternis 

Kapitel 11
    Ted, unkenntlich in seiner Motorradkluft, schob seine Maschine von der Straße zwischen die Dünen und stellte sie hinter ein paar Büschen ab. Seine starke Taschenlampe wies ihm den Weg durch die geparkten Autos. Sah aus, als ob schon fast alle hier wären. Er verzog ärgerlich den Mund. Weshalb pfuschten N. und Duke überhaupt noch mit diesem Hexen- und Teufelskram herum? Sie machten doch genug Kohle mit Nuscience, oder nicht? Und dieser neue Quatsch, daß der Satan aus der Höhle aufsteigen sollte – total übergeschnappt. Wenn sie nicht wollten, daß Autos in der Nähe der Kirche abgestellt wurden, wieso benutzten sie dann das baufällige Ding überhaupt? »Fahrt eine oder zwei Meilen weiter und kommt zu Fuß durch

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