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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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Außerdem muss ich eine Weile ernsthaft nachdenken.”
    Scharf schaute Captain Hampton den Freund an, äußerte jedoch nur: “Wie du willst, aber Lady Lucinda wird das nicht gefallen.”
    “Nein, wahrscheinlich nicht”, stimmte David zu.
    “Ich mag deine Miss Marsden, David. Sie ist die netteste Frau, die man sich vorstellen kann.”
    David nickte, wandte sich ab und ging in die Bibliothek. Typisch für Tom, das bemerkt zu haben. David fragte sich, wie vielen Leuten noch aufgefallen sein mochte, dass er sich zu Miss Sophie Marsden hingezogen fühlte. Zweifellos Mrs Kate Asterfield. Ned? Lord Mark? Höchst unwahrscheinlich. Lady Lucinda? Ganz sicher. Das würde die Art erklären, wie sie sich benahm. Es überraschte David jedoch, dass sie eifersüchtig sein konnte. Da sie zu Recht mit einem Heiratsantrag von ihm rechnete, war sie zweifellos über sein Benehmen pikiert. Das konnte er ihr nicht verargen.
    Endlich sah er der Tatsache ins Auge, die er seit mehr als einer Woche verdrängt hatte. Er musste Lady Lucinda schnell einen Heiratsantrag machen, ehe seine Leidenschaft für Miss Sophie ihn in die von ihm befürchtete Falle lockte, bevor er die Kontrolle über sich verlor, nach Willowbank House ritt und seine Mieterin bat, ihn zu heiraten. Und was er für Miss Sophie empfand, war weit von der jugendlichen Verliebtheit in Felicity entfernt. Das war die schrecklichste Gefühlsaufwallung, die man sich nur vorstellen konnte. Diese entsetzliche Angst, als er geglaubt hatte, Miss Sophie sei tot. Die Wut, die ihn jedes Mal überkam, wenn er sich an Sir Philips Unverschämtheit erinnerte. Mehr denn je sah er sich in seinem Standpunkt bestätigt, dass es gefährlich war, zu tiefe Gefühle für jemanden zu haben. Ohne Zweifel war es für ihn besser und sicherer, Miss Sophie nie mehr zu sehen und seine Leidenschaft von selbst abklingen zu lassen.
    Hatte er nicht eine Vernunftehe eingehen, eine Frau aus bester Familie heiraten wollen, die keinen Skandal erzeugen, keine Anforderungen an ihn stellen und die Augen zumachen würde, wenn er sein körperliches Vergnügen nicht nur im Ehebett stillte?
    Schließlich war Lady Lucinda eine sehr attraktive Frau, die sich zufriedenstellend sittsam gab, von guter Abstammung und dazu erzogen, sich in seiner Welt auszukennen und ihren Platz darin zu finden. Von der Seite her würde es keine Überraschungen geben. Lady Lucinda würde ihm ganz bestimmt keine Moralpredigt halten, so wie Miss Sophie das getan hatte. Aber sie war so … so kalt.
    Vielleicht konnte er sie, erfahren und routiniert, wie er war, etwas auftauen. Der Gedanke begeisterte ihn jedoch nicht. Möglicherweise sollte er dennoch versuchen, sie zu küssen. Vielleicht hatte er dann nicht mehr diese … diese Fantasien über Miss Sophie Marsden. Gewiss würde Lady Lucinda nicht zu schockiert sein. Schließlich war man so gut wie verlobt.
    Plötzlich kam David der Gedanke, sie würde verständlicherweise erst mit einem Heiratsantrag und danach mit Küssen rechnen. Oder überhaupt nicht.
    Entschlossen verdrängte er diese Gedanken und konzentrierte sich darauf, dem betagten schottischen Adligen zu schreiben, was taktvolle Formulierungen und eine klare Ausdrucksweise bedingte und in keiner Weise durchblicken lassen durfte, dass Strathallen der Ansicht des Verfassers nach ein blöder alter Narr war.

10. KAPITEL
    Nachdem David den bitteren Entschluss gefasst hatte, stellte er in der darauf folgenden Woche fest, dass er keine Gelegenheit fand, mit Lady Lucinda Anstey allein zu sein. Bislang hatte er nicht die kleinste Möglichkeit gefunden, Lady Lucinda zu küssen. Er hatte ihr auch noch keinen Heiratsantrag gemacht, was er eigentlich hatte tun wollen.
    Am Dienstag gelang es ihm jedoch, sie zu bitten, vor dem Essen etwas früher in den Salon zu kommen, und ihr zu sagen, er wolle unter vier Augen mit ihr reden. Er fand sich vor ihr ein und zog die Augenbrauen hoch, als sie den Raum betrat. Es hätte ihn nicht im Mindesten überrascht, auch ihre Mutter zu sehen, doch zu seiner Erleichterung erschien sie allein. Während sie auf ihn zukam, fand er erneut, sie sei sehr hübsch und habe eine ausgezeichnete Figur.
    “Endlich, Lady Lucinda”, sagte er mit gezwungenem Lächeln.
    “Guten Abend, Sir”, erwiderte sie.
    Er hielt ihr die Hand hin. Mit der Würde einer Aristokratin, die zur Guillotine schritt, legte sie ihre Hand in seine und ließ sich von ihm in die Arme ziehen. Er legte ihr den Zeigefinger unters Kinn und drückte ihr

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