Miss Wyoming
auf einen Schlag erledigen kannst. Er kommt Montag aus Caracas zurück.«
»Eigentlich sollte Adam Norwitz jetzt mein Leben managen.«
»Adam ist inzwischen eine größere Nummer. Zwei Pilotfilme, in die er involviert war, werden fortgesetzt.«
»Das Leben ist voller Überraschungen, nicht wahr, Larry?«
»Ganz schön schnippisch.« Larry fand eine Dose No-Name-Cola. Er betrachtete sie, zögerte und fragte Susan: »Wird so was schlecht?«
Susan zuckte mit den Schultern und sagte: »Mach mal was Verrücktes. Leb gefährlich.«
Larry öffnete die Dose, goß zwei Gläser voll, sie stießen auf ihre Rückkehr an, und er ging bald wieder. Eine Stunde später kam Dreama herüber. Sie war zutiefst einsam, hatte nichts, worum ihr Leben sich drehte, und konnte es kaum erwarten, in den Schoß der neuen Familie zu sinken. Sie erhielt Instruktionen, Randy und Eugene Junior am Flughafen abzuholen. Randy hatte inzwischen seinen Namen offiziell von Montarelli in Hexum geändert. Er und das Baby zogen noch am selben Abend bei Dreama ein und sollten sich am nächsten Tag auf die Suche nach einem Brady-Bunch-Haus machen. Susan musste sich schwer beherrschen, um nicht all ihre Pläne in den Wind zu schießen, zu Dreama zu laufen und Eugene Juniors süßen Babyduft einzusaugen.
Das öffentliche Interesse an Susans Wiederauftauchen, das zunächst hell entflammt war, erstarb dann fast völlig. Susan tat nichts, um es wieder anzufachen, was Adam anfangs für einen cleveren Trick hielt, um ihren Preis für Exklusivinterviews in die Höhe zu treiben. Doch sie blieb hart, und Adam fiel es schwer, ihr zu verzeihen, dass sie die Chance, sich auf dem Höchststand des öffentlichen Interesses zu verkaufen, nicht genutzt hatte. Susan konnte ihr altes Cape-Cod-Haus von der Steel Mountain Corporation mieten, die es nach dem Flugzeugabsturz gekauft hatte. Es lag acht Minuten von Eugene Junior entfernt. Sie verschaffte Randy einen Job als Assistent bei einer Musik-PR-Agentur. Von dem Geld, das er dort verdiente, zahlte er die Miete für das vereinbarte Haus im Valley. Das Cape-Cod-Haus diente praktisch ausschließlich als raffiniertes Ablenkungsmanöver, um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit in irgendeiner Weise auf Eugene Junior aufmerksam wurde. Susan grübelte immer noch darüber nach, wie sie Eugene am unauffälligsten »unter die Leute« bringen konnte, aber diese Aufgabe erwies sich als schwierig, denn jede Lösung würde eine Medienlawine auslösen.
Susan schlief nachts in ihrem Cape-Cod-Haus. Sonst nutzte sie es nur als Hülle für ihren Anrufbeantworter. Die Anrufe, die er entgegennahm, kamen fast alle von Adam Norwitz, der Susan über Angebote für die Rechte an lückenlosen TV-Verfilmungen ihres Lebens informieren wollte. Da sie in der Öffentlichkeit weiterhin ihre Amnesie-Lüge aufrechterhielt und genau genommen keine richtige Geschichte zu erzählen hatte, musste sie diese Angebote ablehnen. Ansonsten riefen nur auf Gedächtnisverlust spezialisierte Psychiater aus der ganzen Welt an, die auf irgendeine zweifelhafte Weise an ihre Nummer gekommen waren. (»Ich weiß, es gehört sich nicht, sich so zur Hintertür hereinzuschleichen, aber ich glaube, ich kann Ihnen helfen, Susan Colgate.«)
»Herrje, Randy, diese Versager glauben, wenn sie mich auf meinem Privatanschluss überfallen, nimmt mich das irgendwie für sie ein. Was für Penner.«
Randy stimmte ihr zu. Seit er in seinem neuen Job arbeitete, hatte er eine Ahnung davon bekommen, wie es in den Medien zuging. Seine Agentur betreute, was für Steel Mountain an Pressearbeit übrig geblieben war, und er wusste zu berichten, dass Tourmüdigkeit, katastrophaler Drogenkonsum, Hepatitis-C-Infektionen, Gerichtsverfahren wegen tätlicher Beleidigung und musikalische Bedeutungslosigkeit die fünf Bandmitglieder aufgerieben hatten.
»Mit den Stars selbst habe ich kaum etwas zu tun. Die meiste Zeit verbringe ich damit, juristische Dokumente zu fotokopieren und geheimnisvolle Health-Food-Produkte zu besorgen, für die ich durch die halbe Stadt fahren muss. Mit den Stars auf Du und Du zu sein macht mehr Spaß.« Susan schnitzte gerade für eine Grillparty im Brady-Haus Zickzackformen in Melonenstücke. »Steel Mountain sind jetzt wirklich am Ende, was?«
»Ich will nicht illoyal sein - schließlich zahlen sie mein Gehalt«, sagte Randy, »aber wie viel Energie soll man noch darauf verwenden, fünf angegraute Typen aus Liverpool mit Zähnen wie schmelzende Zuckerkristalle
Weitere Kostenlose Bücher