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Miss Wyoming

Miss Wyoming

Titel: Miss Wyoming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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»Red weiter, Susan. Erzähl mir mehr. Was würdest du tun, um mir wehzutun?« Susan, der plötzlich klar wurde, wie genau Marilyn sie durchschaute, machte einen Rückzieher. »Ich sage nur, dass ich noch nicht drüber hinweg bin, Mom. Das Geld. Die Anwälte. Diese furchtbaren Szenen. Alles. Das weißt du doch, oder?« Marilyns Zeigefinger klicketi-klickte auf den Rand ihres leeren Glases. »Na schön.« 
    »Das Haus gehört dir?«, fragte Susan. »Der Bank.«
    »Du wirst es jetzt verkaufen müssen. Und all diese Chichi-Outfits, die du dir, wie ich mir lebhaft vorstellen kann, in rauen Mengen in New York gekauft hast.«
    »Ja, so wird es wohl kommen. Macht dich das glücklich?« 
    »Allerdings. Ich habe, nachdem die Serie eingestellt wurde, jahrelang von Billigjoghurt und drei Tage altem Gemüse gelebt. Larry hat die Rechnungen nicht bezahlt. Er hat mich ziemlich schnell abserviert. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die Sache mit Chris sich nicht ergeben hätte. Alle haben mich hinter meinem Rücken ausgelacht, und du warst schuld.«
    Marilyn musterte sie kühl. »Das hast du wohl lange geübt, Schatz?«
    Susan beschloss, das Gespräch zu beenden. »Ich hau jetzt wieder ab«, sagte Susan. »Die Fluggesellschaft wird mich nach Los Angeles fliegen.«
    Susan hielt inne, weil ihr in dem Moment eine Frage einfiel, und sah Don an. »Hast du Chris eigentlich jemals kennen gelernt?«
    »Er ist ein Arschloch.«
    Susan lachte. »Ja, mit dieser Einschätzung liegst du ziemlich richtig. Aber es gibt niemanden, der ein Hotelzimmer so schön verwüsten kann wie er.«
    Susan warf Don einen Kuss zu und blieb dann vor Marilyn stehen. Sie zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ging. Es war nicht der große Triumph geworden, den sie sich erhofft hatte, aber so war es ja meistens im Leben. Drei Stunden später war sie wieder in Los Angeles; vier Stunden später in Chris' Haus - allein, Chris war in Südamerika. Das Haus am Prestwick Drive war nach dem Flubzeugabsturz geräumt worden, ihre Sachen verkauft oder verschenkt. Innerhalb nur eines Jahres war die Stadt, die Susan gekannt hatte, verschwunden. Larry Mortimer hatte seinen Job als Manager von Steel Mountain ein paar Wochen nach Susans Absturz gekündigt. Er hatte sich von Jenna scheiden lassen und lebte mit Amber in Pasadena, wo er CD-ROM-Spiele für Kinder produzierte. Sie rief ihn an und hinterließ ihm die Nachricht, sie sei wieder da, und er kam herübergefahren, um sie zu besuchen, wozu er sich vor ihrem Haus durch die schnatternde Schar von Presseleuten drängeln musste. »Sue? Sue! Ich bin's, Larry - mach auf.« 
    »Larry ...« Susan öffnete die Tür, und wie immer verschlug ihr Larrys Ähnlichkeit mit Eugene die Sprache. Aber inzwischen hatte sie Eugene als Mann kennen gelernt, und Larry war nur ein blasser Abklatsch von Eugene mit seiner schrulligen, spröden Künstlerart. Larry war ...   nichts als eine von vielen Hollywoodmanager-Einheiten. Susan merkte, dass sie den Ansturm der Gefühle für Eugene zu verbergen suchte. Larry missdeutete ihr Verhalten als Wiedersehensfreude und näherte sich ihr mit andeutungsweise verführerischem Gehabe. Susan hingegen umarmte ihn so schwesterlich wie möglich. Er fragte, wie es ihr gehe, und sie plauderten ein wenig. »Wie geht's Amber?«
    »Sie ist schwanger. Sie ist aus ihrer Serie rausgeflogen, weil die das Drehbuch nicht umschreiben wollten.« 
    »Na, herzlichen Glückwunsch. Du hast Jenna also endlich verlassen, hm?«
    »Ach, das weißt du schon?«
    »Nein, weiß ich nicht. Vergiss es. Was macht die Band? Und Chris?«
    »Die Band«, erwiderte Larry, »befindet sich physisch, moralisch, kreativ und finanziell im Chaos. Aber ich bin schließlich aus dem Rock 'n' Roll-Management ausgestiegen. Zu viele Aneurysmen am Tag.« Susan und Larry waren in die Küche umgezogen, wo Larry im Kühlschrank nach etwas zu essen stöberte. Keiner von beiden hatte Hunger, aber es war ein Ritual, das sie Vorjahren entwickelt hatten, um peinliche Momente zu überspielen. Sie redeten noch ein bisschen über verschiedene alte Bekannte und was aus ihnen geworden war. »Ich hab mich erkundigt, aber es gibt keinerlei Hoffnung, dass du irgendwelche, wie soll ich sagen, ›Gehaltsnachzahlungen ‹ von der Steel Mountain Corporation bekommst. Es gibt nichts, wovon man dich bezahlen könnte. Und übrigens musst du einen Fototermin mit Chris wahrnehmen und ein paar Scheidungspapiere unterschreiben. Ich kann das so arrangieren, dass du beides

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