Miss Wyoming
der Bildfläche und trat mit empörender Unverkrampftheit das Erbe der sexuellen Revolution an^ wobei ihr gleichzeitig Freiheit und leicht zugängliches Wissen über Liebe, Tod, Sex und die Risiken beschert wurde. Dafür, dass sie sowohl seine besten Jahre als auch seine Jugend vergiftet hatte, rächte sich Randy an der Welt, indem er Lügen und Gerüchte in die Welt setzte. Nachts, hinter verschlossenen Türen in seinem Häuschen in Eerie, nach einem Tag in seinem stumpfsinnigen Job als Lohnarbeiter für eine Dachdeckerfirma, schickte er Tausende von Fehlinformationen über einen Dell-PC, der sie wie Viren vervielfachte, hinaus in die Welt der Elektronen. Die meisten seiner Gerüchte setzten sich nicht durch, aber manche wurden zu selbsterfüllenden Prophezeiungen. Wer konnte ahnen, dass die Jungschauspielerin tatsächlich so kaputt war, dass sie einen Waschzwang bekam?
Und dann platzte eines Abends im September Susan Colgate in sein Leben. Er sah gerade Matlock, hatte ein erfrischendes Gurkenpeeling auf dem Gesicht und trank eine schwache Ovaltine, als es vor seiner Haustür rumste. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen - nächtliches Poltern an der Tür war sogar in Randys relativ sicherer Gegend kein gutes Zeichen -, schaute durch die kleine Scheibe eines Erkerfensters und sah eine ihm unbekannte schwangere Frau zusammengesackt auf seiner Schwelle hocken.
Er stürzte zur Tür und öffnete sie. Die Frau litt offensichtlich große Schmerzen, und Randy trug sie ins Wohnzimmer und legte sie auf seine zwei Wochen alte Kolonialstil-Couch von Ethan Allen. Er begann den Notruf zu wählen, aber die Frau brüllte: »Nein!«, und riss das Kabel aus der Wand, noch bevor er die dritte Ziffer tippen konnte. Sie senkte die Stimme: »Bitte, Randy Montarelli. Hilf mir. Du warst der Einzige, zu dem ich gehen konnte. Ich hab deinen Brief aufbewahrt.« Randy fragte sich, was für einen Brief sie meinen konnte. Sie beruhigte sich einen Moment, und Randy erkannte, dass sie Susan Colgate war. »Du bist gar nicht tot!« Susan brach in Tränen aus.
»O Gott, du lebst!« Randy lief zu ihr, um sie fest in den Arm zu nehmen, und er flüsterte: »O Susan ... Susan ... bitte ... du bist hier sicher. Alles wird gut. Ganz bestimmt.«
»Ich hab Angst, Randy. Ich hab solche Angst«, grimassierte sie, dann jaulte sie wie ein Kojote. »Mist, die Wehenabstände sind schon ganz kurz. Es muss jeden Moment so weit sein.« Ein Pfadfinder-Pragmatismus packte ihn. »Ich bereite alles vor. Was brauchst du am dringendsten?«
»Wasser. Ich habe Durst.«
»Okay.« Randy rannte in die Küche, und in seinem Kopf wirbelte es durcheinander wie Popcorn. Nichts in seinem Leben hatte ihn auf ein Ereignis wie dieses vorbereitet. Er füllte einen Plastikkrug mit Leitungswasser und brachte ihn zusammen mit einem Plastikbecher ins Wohnzimmer. Er lief ins Gästezimmer, griff sich einen Stapel Daunendecken und sagte Camper und Willy, sie sollten aufhören zu winseln. Unzusammenhängende Gedanken schössen ihm durch den Kopf. Susan war angeblich seit geraumer Zeit tot. Er erinnerte sich noch deutlich an seine Pilgerfahrt nach Seneca, einen seiner wenigen Ausflüge über die Umgebung von Eerie hinaus. Dann fiel ihm ein, dass er in einer Zeitschrift gelesen hatte, Prinz Charles hätte es vorgezogen, bei Prinz Harrys Geburt nicht dabei zu sein. Er hatte sich gefragt, was es war, das Charles gesehen hatte. Er würde es schon bald herausfinden, und bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz anders. War das Bourbon, was er in ihrem Atem roch?
Er stürzte wieder ins Wohnzimmer; der Fernseher lief. Er stellte ihn aus. Er legte die Decken auf den Boden, aber Susans Fruchtblase war bereits geplatzt. Er achtete nicht auf die Flecken auf seiner Couch und dem Teppich. Susan griff hinüber zu ihrer Tasche und zog Randys Brief heraus. »Hier ...«, sagte sie. »Den hast du mir geschrieben. Das war das Netteste, was je jemand über mich gesagt hat. Komm her, Randy. Nimm mich mal kurz in den Arm.«
Randy umarmte Susan ganz fest. Dann hielt sie ihn von sich weg und sah ihm tief in die Augen: »Das stehen wir schon durch, Randy. Wir Frauen kriegen seit einer Billion Jahre Kinder. Das hier ist nichts Neues. Einfach tief durchatmen und Ruhe bewahren. So ...« Susan zog ein paar Decken glatt. »Das wird schon.«
»Tut's weh?«, fragte Randy. »Ich hab noch ein paar Vicodin von meiner Wurzelbehandlung übrig.«
»Die nehm ich.«
Randy lief ins Badezimmer und holte die Pillen und ein
Weitere Kostenlose Bücher