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Miss Wyoming

Miss Wyoming

Titel: Miss Wyoming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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»Nach Hawaii. Zu einem Seminar über Quadratwurzeln. « 
    »Hmmm.«
    »Also, fangen wir an. Wer will als Erster?« 
    »Ich«, sagte Vanessa. »Vanessa Louise Humboldt, ein N, zwei S, Louise schreibt sich ganz normal, und Humboldt mit einem d, wie in Humboldt County.«
    »Okay ...« Dreama setzte sich und griff nach einem Karton mit glitzernden Bleistiften und einem solarbetriebenen Taschenrechner, der ein l-Dollar-99-Preisschild trug.
    »Lässt du hier immer Leute rein?« fragte John. »Fremde? In deine Wohnung?«
    »Ihr seid Freunde von Susan. Das reicht mir.« 
    »Ja, John,« mischte Vanessa sich ein, »Susan versucht uns schon seit Jahren zu so etwas zu überreden.« Sie wandte sich wieder Dreama zu: »Ignorier ihn einfach. Susan sagt, deine Treffsicherheit sei schon unheimlich.«
    »Ich habe den Flugzeugabsturz von Seneca vorausgesagt, einen Tag bevor er passierte.«
    »Das ist ja erstaunlich«, sagte Ryan, der den Drang unterdrückte, Dreama zu erzählen, dass seine Nachricht auf Susans Anrufbeantworter die Letzte vor dem Unfall gewesen war. »Ich habe sie zu spät informiert«, sagte Dreama, »aber sie hat es ja auch so überlebt. Ihre Primzahl war an jenem Tag so hoch, dass sie, selbst wenn sie von einer Scud-Rakete getroffen worden wäre, nichts davongetragen hätte außer vielleicht einer hübschen neuen Ponyfrisur.« »Primzahl?«, fragte Vanessa.
    »Damit arbeite ich. Mit Primzahlen - das sind Zahlen, die sich nur durch eins oder durch sich selbst teilen lassen. Zum Beispiel 23, 47, 61 und so weiter. Es gibt für jeden Menschen und jedes Ereignis eine Primzahl.« Dreamas Finger huschten über die Tastatur des Taschenrechners. Ihre Stifte brachten spinnenartige, verschlungene Buchstaben und Zahlen zu Papier, so blass, dass sie aussahen wie dünne Haarsträhnen, die auf das Blatt gefallen waren. »Wie lautet meine?«, fragte Vanessa.
    »Eine Sekunde noch.« Sie tippte noch ein bisschen. »Einhundertneunundsiebzig.« 
    »Ist das gut?«
    »Das ist großartig. Du hast starke Instinkte, dir wird nie das Geld ausgehen, und so wie ich die psychische Veranlagung der 179er verstehe, wirst du vermutlich mit einem Mann durchs Leben gehen, der dein Sklave ist.« 
    »Warum ein Mann?«
    »Alle 179er sind hetero.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, fügte sie hinzu: »Das ist zwar eine Tatsache, aber du solltest dir trotzdem' nicht deine Entscheidungen davon diktieren lassen.« 
    »Ich werd's mir merken.«
    John stand in einer Ecke vor dem CD-Ständer und tat so, als würde er die Rücken der CDs lesen - eine Mischung aus Folk- und Earth-Sounds -, während er versuchte, sich eine intelligente Frage einfallen zu lassen. Er wirbelte einen Tick zu theatralisch herum, sein Gesicht von einem Lichtfleck beschienen, der von einer Papierlaterne kam. »Dein Nachname ist Ng. Ein seltsamer Name. Klingt asiatisch, dabei siehst du gar nicht asiatisch aus. Gibt es einen Mr. Ng?«
    Dreama war verblüfft. »›Ng ‹ ist das kantonesische Wort für die Zahl fünf. Aus diesem Grund habe ich es ausgesucht, und auch, weil es keine Vokale hat. Und es gibt keinen Mr. Ng. Ich bin lesbisch.« Sie hielt inne. »Stört es dich, ...?« 
    »John.«
    »Stört es dich, John, dass eine kräftige, gebärfähige Frau den Namen ihres Vaters ablegt und einen eigenen annimmt?« 
    »Ah ...«
    »Wie lautet dein vollständiger Name, John?« »John Lodge Johnson.«
    Dreama begann Johns Zahlen ausrechnen, dann ließ sie ihren Stift fallen und starrte ihn an. John fragte, was los sei, und Dreama sagte, sie habe einen Fehler gemacht. Sie fing noch einmal von vorn an und sagte: »Also, ich ...« Dreama betrachtete ihn jetzt mit anderen Augen, als wäre er am Ende des letzten Filmakts als Mörder entlarvt wollen. »Ich muss dich etwas fragen, und du musst mir eine ehrliche Antwort geben. Lügst du mich an?« 
    »Was?«
    »Bist du unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hier?« 
    »Was willst du ...?« Adrenalin durchströmte John. »Zeig mir deinen Führerschein.«
    Er holte seinen erst einen Monat alten Führerschein heraus und reichte ihn Dreama. Sie warf einen Blick darauf, gab ihn ihm zurück und sagte: »Tut mir Leid. Ich musste nachsehen, ob das dein echter Name ist - oder ob du mich irgendwie reinlegen willst. Du bist eine 1037, John Lodge Johnson. Weißt du, was das heißt?« 
    »Nein. Sag's mir.«
    »Du bist eine vierstellige Primzahl. Die meisten Numerologen begegnen ihr ganzes Leben lang keiner vierstelligen Primzahl.« Nun quetschte

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