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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Ankündigung, dass er das Problem Mathae in "Handarbeit" aus der Welt schaffen würde, war keine Bedeutung beizumessen. So kaltblütig war er bei Weitem nicht.
    Uwe musste nicht lange über den Vorschlag des Doktors nachdenken. So in die Enge getrieben, willigte er ein. Den Jungen fesseln, ablegen und dann Tür zu, das muss ich hinkriegen , ging es ihm durch den Kopf.
    "Können wir ihm nicht etwas geben, damit er schläft?" Uwe wollte es sich so angenehm wie möglich machen, wenn man denn bei einer solchen Angelegenheit überhaupt von angenehm sprechen kann.
    "Hmm, wäre gar nicht so schlecht. Ist kein Fehler, wenn der Junge ruhig gestellt ist. Das ist sogar sehr gut, dann brauchen wir den Kleinen nicht zu fesseln. Das ist nämlich ne Scheißidee ", dachte Heb laut nach und pflichtete Uwe bei. "Aber ich hab nichts."
    "Ich aber. Wenn wir es ihm geben, wird er in null Komma nichts einschlafen. Vielleicht wacht er gar nicht mehr auf", sagte Nicoletta.
    Sie überlegten nicht lange, es war eine gute Lösung.
    "Wir geben es ihm mit etwas Cola zu trinken, das wird ihm schmecken und ruck zuck ist er weg. Ich müsste es allerdings erst holen. Dauert schon etwas“.
    "Aber doch wohl nicht Stunden. “
    „Nein, ich muss nur kurz nach Hause, dauert zwanzig Minuten.“
    „ Also gut dann mach, beeil dich aber. In der Zeit kann Uwe Mathae abholen. Wir treffen uns in der Werkstatt", der Doktor wollte seine beiden Kumpane eindringlich anhalten, jetzt keine Fehler mehr zu begehen. "Wir können es uns nicht leisten zusammen gesehen zu werden."
    Friedhelm Heb hatte ein mulmiges Gefühl dabei, die beiden, diese Aktion in Eigenregie durchführen zu lassen. Wenn er aus der Sache noch irgendwie herauskommen wollte, musste er ein gewisses Risiko in Kauf nehmen.

    *

29.06.1994
    Die A61 erwies sich wieder einmal als Katastrophenautobahn. Richard hatte das Gefühl, dass er sich die gesamte Strecke über im Baustellenbereich befinden würde. Die Hinfahrt hatte sich wesentlich angenehmer bewältigen lassen. Vielleicht war es aber nur die nicht zu unterdrückende Spur von Ungeduld und Nervosität. Kontinuierlich von Hundert über achtzig bis sechzig die Maschine runter fahren und nach geschätzten Tausend Kilometern, auf verengten Fahrspuren im umgekehrten Rhythmus wieder hoch beschleunigen. Die wenigen Abschnitte, die er auf der größtenteils nur zweispurigen Fahrbahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zurück-legen konnte, dienten ihm nur als Maßnahme, die Frischluftzufuhr im Auto zu erneuern. Ansonsten war zäh fließender Verkehr angesagt. Ähnlichkeiten mit meinem Sexualleben sind rein zufällig, ging es dem Kommissar durch den Kopf, als er sich einen großen Schluck Weizenbier genehmigte und aus Sicherheitsgründen den rechten, breiteren Fahrstreifen wählte.
    Er brauchte fast fünfzehn Minuten mehr Zeit für die Fahrt, als auf dem Hinweg am Morgen. Richa rd stellte den Wagen um 15 Uhr 50 ab auf dem Hof des Koblenzer Polizeipräsidiums ab und machte sich auf den Weg ins Büro. Er hatte immer noch keinen Plan, ob er Uwe Stromberg sofort oder erst morgen früh verhaften sollte. Aber alles lief auf morgen hinaus. Der Mann war zwar eines Mordes verdächtig, vielleicht sogar eines Doppelmordes, aber er war sich sicher, dass mit einem Abtauchen von Stromberg nicht zu rechnen war. Das sagte Richard seine langjährige Erfahrung und er hatte ein gutes Gespür, wenn es galt, sich in die Verhaltensweisen eines Täters hinein zu versetzen. Es nutzte alles nichts, er musste Polizeidirektor Mertes zuerst einmal Bericht erstatten. Ein Blick auf den aufgeräumten Schreibtisch seiner Kollegin reichte, um daraus zu schließen, dass sie sich entweder schon im Feierabend befand, oder was wahrscheinlicher war, dass sie sich noch in Montabaur aufhielt, um Uwe Stromberg weiter zu beobachten..
    Richard suchte nach Kleingeld und zog sich am Getränkeautomaten einen schwarzen Kaffee, der keinem Vergleich zu dem von ihm gewohnten und von der Polizeimeisterin Götze hergestellten Heißgetränk standhielt.
    "Hey du bist spät, kein Fußball heute?", fragte ihn Oberkommissar Wolz, der auf dem Weg zur Stechuhr war, um seinen Arbeitstag abzurunden.
    "Nein, heute ist eh nichts Besonderes, die Käsefresser interessieren mich nicht und das andere Spiel ist mir auch egal", antwortete Richard. "Ist der Chef noch da, weißt du das?"
    "Keine Ahnung Junge, ich weiß nur, dass ich mich jetzt vom Acker mache und mir gleich ein paar schöne kalte Weizen rein ziehen werde", lachte

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