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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Kühlschrank hatte Werner Biehl seit Jahren schon in der Werkstatt aufgestellt.
    In dem Moment ging die Tür auf und Dr. Heb kam herein. Es war inzwischen drei Uhr. Die Begrüßung fiel förmlich aus. Nicht wie unter Komplizen üblich, sondern ganz so, wie es sich zwischen Chef und Angestelltem gehört.
    "Hallo Herr Doktor!"
    "Guten Tag Uwe! Mach das Tor zu, es ist besser, wenn wir nicht zusammen gesehen werden."
    "Was ist los, wo brennt es?", Strombergs Unbekümmertheit ärgerte den Doktor maßlos.
    Er kam, ohne weiter darauf einzugehen, gleich zur Sache.
    "Wir haben ein Problem. Mathae!"
    Uwe verstand nicht sofort. "Wie, was ist mit dem Jungen?"
    "Die Polizei weiß von Mathae und Baumel. Wir müssen was unternehmen. Wir müssen Mathae aus dem Verkehr ziehen, sonst sind wir dran. Sofort!"
    In diesem Moment kam Nicoletta hinzu. Sie sagte kein Wort, nickte nur kurz und lehnte sich an die Wand.
    "Scheiße!", Uwe dämmerte es, wie gefährlich es für sie werden konnte, wenn Mathae bei der Polizei alles erzählen würde.
    "Du weißt, was das heißt?", legte der Doktor nach.
    Nicoletta sah Friedhelm Heb an, als wartete sie auf ein Zeichen von ihm. Sie war bereit Uwe zu töten, aber die Situation entwickelte sich anders, als sie es erwartet hatte.
    Uwe Stromberg wurde an seine eigenen Worte erinnert. Er hatte vollmundig getönt, dass er sich des Problems annehmen würde, falls der Junge verschwinden musste. Er hatte nicht ahnen können, dass dieser Fall Realität wird. Er wollte Nicoletta doch nur zeigen, was er für ein harter Bursche war. Aber er ahnte nicht, dass er es war, der die Polizei auf ihre Spur gebracht hatte und noch weniger ahnte er, dass Dr. Heb und Nicoletta deshalb schon über ihn zu Gericht gesessen und ein Urteil gefällt hatten. Verurteilt zum Tode! Nur der Hinrichtungstermin stand noch offen, denn vorher sollte Uwe noch einen Zweck erfüllen. Er sollte den beiden die Drecksarbeit abnehmen. Es war ein Aufschub von wenigen Stunden.
    Uwe versuchte krampfhaft nachzudenken. Er sah Nicoletta an, in der Hoffnung sie würde ihm einen Tipp geben. Aber sie schwieg.
    "Was sollen wir mit ihm machen?", fragte er flehend, obwohl er wusste, wie die Antwort ausfallen würde.
    "Du musst ihn wegschaffen, beseitigen."
    "Scheiße, Scheiße, Scheiße! Ich kann doch kein Kind umbringen", die Verzweiflung war deutlich aus Uwes Worten herauszuhören.
    "Du musst, sonst sind wir alle dran", sagte Heb ganz ruhig. "Und zwar sofort Uwe. Die Polizei kann jeden Moment hier auftauchen."
    Nichts war mehr übrig von dem großen, starken Kerl, den er so gerne vorgab zu sein.
    Uwe gibt die gleiche jämmerliche Figur ab, wie in Laubhorn, dachte sich Nicoletta. Das machte es ihr einfacher, obwohl der letzte Skrupel, wenn sie denn überhaupt welche gehabt hatte, längst verflogen war.
    "Hör zu, du gehst zu mir in die Wohnung, dort sitzt Mathae jetzt bei meiner Frau. Du sagst, dass du Mathae zu mir bringen sollst, dann verschwindest du mit dem Kleinen und ...", der Doktor brachte den Satz nicht zu Ende.
    "Ich kann das nicht, Scheiße!" Wo soll ich denn hin mit ihm?"
    Uwes Hilflosigkeit ekelte Nicoletta an. "Willst du lieber ins Gefängnis?“, fragte sie ihn in barschem Ton.
    "Natürlich nicht!"
    "Der Junge muss weg. Es gibt keine andere Lösung", Heb war immer noch erstaunlich ruhig und arbeitete am Problem.
    "Unters Dach", sagte er plötzlich.
    Nicoletta und Uwe schauten den Doktor an.
    "Du holst ihn Uwe, schaffst ihn auf den Speicher, dann fesselst du ihn, und zwar so, dass er sich nicht befreien kann und knebelst ihn. Wisst ihr, wie heiß es jetzt unter dem Dach ist? Bestimmt fünfzig, sechzig Grad. Er wird verdursten."
    Der Doktor hatte recht, unter dem Dach des Altbaus herrschten extreme Temperaturen. Sowohl im Sommer wie im Winter. Eine Dachisolierung gab es wie in so vielen älteren Gebäuden nicht. Der Dachboden erstreckte sich über die gesamte Grundfläche des Al tbaus. Es gab auf dem großen Speicher, viele kleine provisorisch abgetrennte Räumlichkeiten und Nischen, die mit allerlei Kram, der sich über die Jahre angesammelt hatte, vollgestopft waren. Wenn die Sonne mit der Kraft der vergangenen Tage auf das Dach schien, waren unmittelbar unter den Eternitplatten Temperaturen von sechzig Grad eher normal. Ohne einen Schluck zu trinken, würde der Junge in kurzer Zeit erbärmlich verdursten.
    Die drei überlegten und kamen zu dem Schluss, dass es die Lösung war, mit der Uwe am besten leben konnte. Seiner großspurigen

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