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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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das schon gemacht, aber natürlich in kleinerem Rahmen. Wenn der Kreis kein Geld für irgendwas hatte, dann hat Baumel von sich aus was rein geschossen. Na ja, er hatte´s ja nicht umsonst getan, der ist in der Politik und sollte eigentlich in den Landtag ...", ein leicht abfälliges Grinsen huschte über Wagners Gesicht, "... und dann macht sich so was ja immer gut."
    "Warum sollte?" Richard lächelte über Sandras Frage.
    "Junge Frau, wir sind hier zwar am Arsch der Welt, aber das an der Sache mit Baumel, was faul ist, das weiß jeder. Das sagt mir meine jahrelange Erfahrung. Auch wenn ich nur Dorfpolizist bin." Wagner hatte es nicht böse gemeint, er gab nur seine Einschätzung des Sachverhaltes wieder.
    "Ja ist sonderbar, dass so ein Mann einfach mir nichts dir nichts verschwindet", pflichtete Richard gedankenverloren bei.
    "Ist Dr. Heb eigentlich verheiratet?"
    "Richard, der Heb hat die Dorfprinzessin geheiratet", Wagner musste lachen.
    "Ich versteh nicht, was gibt es da zu lachen?"
    "Na ja, Frau Heb ist nicht von dieser Welt, sie ist so etepetete. Absolut überkandidelt. Und der Heb, ist ja eigentlich ein ganz bodenständiger Mensch, sozial und so. Ich glaube sogar, der wählt grün."
    "Allein das macht ihn schon verdächtig", schob Richard schnell schmunzelnd ein.
    "Und der Baumel war auch ein bodenständiger Mensch?", es war eigentlich mehr eine Vermutung, oder besser eine Bestätigung, als eine Frage.
    "Ja, durch und durch. Das war einer der Gründe, warum er so beliebt war."
    "Aber keine Frau in seinem Leben ist doch merkwürdig."
    "Keine Ahnung, da weiß niemand was drüber. Vielleicht ging er ab und an mal in einen Puff in Köln oder Frankfurt, wer weiß das schon, es kann niemand etwas Genaues dazu sagen." Hauptkommissar Wagner zuckte die Achseln.
    "Wer war eigentlich für seinen Haushalt zuständig, oder hat er das alles Selbst gemacht? Kann ich mir bei einem Mann wie Baumel gar nicht vorstellen", fragte Sandra.
    Das war eine gute Frage, schoss es Richard durch den Kopf.
    "Na ja, er wohnte bei seiner Mutter. Da hat sie das gemacht. Und als sie gestorben ist, hat das die Frau Stromberg übernommen."
    "Wer ist das?" Richard wurde neugierig.
    "Sie arbeitet auch im Schülerheim, in der Küche. Aber sie ist zu alt, da ging selbst der Baumel nicht mehr dran. Sie geht stark auf die Rente zu." Wagner lachte und winkte ab. Sandra schaute den Kriminalhauptkommissar für einen Augenblick entsetzt und empört an. Richard belustigte das Szenario.
    "Sie hat ihn bei uns als vermisst gemeldet, steht doch im Bericht. Sie haben wir auch abgeklopft, nichts Außergewöhnliches, alles normal", ergänzte Wagner.
    "Äh, das wissen wir. Wir haben den Bericht gelesen", warf Sandra Götze schnell ein.
    "Natürlich" räusperte sich Richard, seine Kollegin dankbar anlächelnd.
    "Natürlich habt ihr das, besonders du Richard , das glaub ich doch gern", amüsiert warf Wagner seine Feststellung in den Raum. Die Koblenzer Kollegen taten, als hätten sie die Ironie in der Bemerkung überhört.
    "In seiner Wohnung habt ihr nichts Verwertbares gefunden?"
    "Nein, nichts."
    "Ich würde gerne mal selbst rein sehen. Spricht was dagegen?" Es war eher eine Höflichkeitsfloskel von Richard.
    "Nein, natürlich nicht."
    "Du sagst, er wohnt in der Nähe des Heims?"
    "Ja, auf der anderen Seite. Ein paar Häuser vorher von hier aus gesehen, fast unserer Ausfahrt gegenüber. Der Klinkerbau mit der Bruchsteinsteinmauer und dem Eisentor, ihr seid eben daran vorbei gefahren."
    "Okay, dann lass uns mal hin fahren Sandra. Martin, habt ihr zufällig einen Hausschlüssel?"
    "Nein, den müsst ihr euch am besten bei Frau Stromberg holen, würde ich sagen. Ich weiß nicht, wer sonst noch einen hat." Kommissar Wagner überlegte kurz: "Vielleicht hat Heb ja auch einen."
    "Und Frau Stromberg, wo finden wir die? “, wollte Sandra wissen.
    "Um diese Zeit müsste sie noch auf der Arbeit sein, ansonsten zu Hause, tipp ich mal.
    Ich schau kurz nach." Hauptkommissar Wagner gab den Namen in seinen Computer ein und Sekundenbruchteile später erschien die Adresse auf dem Bildschirm.
    "Hier hab ich sie. Karin Stromberg, Fritz-Bluhm-Straße 24! Ist auch nicht weit von hier. Quasi gleich um die Ecke", erklärte Wagner, der sich langsam von seinem Stuhl erhob und so seinem Besuch auf höfliche Weise klarmachte, dass die Unterhaltung jetzt für ihn beendet war.
    Diesmal verabschiedeten sie sich mit einem Handschlag und fuhren zurück Richtung Jugendheim. In den Nachrichten

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