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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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hörte Richard, dass die Argentinier die Griechen mit 4:0 geschlagen hatten. Eine erfreuliche Nachricht. Richie hatte am Vortag zweihundert Mark auf Sieg Argentiniens gesetzt, jetzt war er um sechzig Mark reicher! Die Zeche von gestern war wieder raus, wenigsten etwas. Richard lächelte.
    Es schien, als seien sie erwartet worden, denn just in dem Moment, als sie das Foyer betreten wollten, kam ihnen Dr. Heb entgegen. Sandra entdeckte einen kleinen Riss in seiner ausgewaschenen Jeans. Aber das war ja gerade topmodisch, genau wie die gelbgrünen Turnschuhe, die der Doktor trug.
    "Oh, da sind Sie wieder. Haben Sie was vergessen?", Friedhelm Heb war erstaunt und begrüßte sie mit einem leichten Kopfnicken.
    Richard merkte ihm die Überraschung an. Mehr und mehr wurde dieser Mann ihm suspekt. Dieses Gefühl hatte er schon oft in seiner beruflichen Laufbahn entwickelt und fast genau so oft, lag er damit richtig. Der Doktor war bestimmt kein Mörder, aber er verheimlichte etwas. Wollte er Frank Baumel schützen? Aber warum?
    "Nein! Danke Herr Doktor. Oder vielleicht doch. Können sie uns sagen, wo wir Frau Karin Stromberg finden?" Richard wollte unbedingt vor Sandra das Gespräch beginnen.
    Richard bemerkte, wie Heb bei dem Namen für einen Augenblick stutze.
    "Äh, Frau Stromberg! Ich nehme an, Sie finden sie in der Küche, es sei denn, sie hat Urlaub oder ist krank. So genau bin ich nicht informiert, ich kann mich nicht um alles kümmern." Es war die übliche Bemerkung eines jeden Chefs, dachte Richard. Soll wohl zeigen, was sie so alles am Hals haben, die Penner.
    "Und wo ist die Küche? “, fragte Sandra.
    "Da lang, geradeaus, dann sofort rechts, am Ende des Gangs die Treppe hoch und sie stoßen direkt darauf “, antwortete Dr. Heb.
    "Danke!“ Im Weggehen drehte sich Richard noch mal zum Doktor um." Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich einen Wohnungsschlüssel von Baumel?"
    "Ich? Warum?" Friedhelm Heb schien erschrocken.
    "Na ja, üblicherweise haben Angehörige immer einen Ersatzschlüssel. Man weiß ja nie, aber ...".
    "Und manchmal haben beste Freunde einen, wenn es keine Angehörigen gibt", fügte Sandra ein. Gut gemacht Kind, dachte Richard. Du wirst eine prima Polizistin werden .
    "Und..?" hakte Richard nach.
    "Und was?", der Doktor wirkte gedankenverloren.
    "Na, haben Sie einen Schlüssel?" jetzt hatte die junge Polizistin das Wort wieder.
    Es mutete sich schon fast an, wie ein Kreuzverhör, Dr. Heb war von einem Augenblick zum anderen mit einer einfachen Frage, ganz schön durcheinandergewirbelt worden. Das war gute Polizeiarbeit.
    "Ja, ich hab zufälligerweise auch einen. Aber momentan nicht dabei, der liegt oben in der Wohnung",
    Friedhelm Heb bemerkte sofort, dass es zufälligerweise die dümmste und überflüssigste Antwort war, die er hatte geben können.
    Jetzt war verbeißen gefragt, wusste Richard Mees. Den Doktor noch etwas mehr unter Druck setzen.
    "Okay, aber wir müssen Sie bitten ihn zu holen, falls Frau Stromberg uns nicht weiterhelfen kann".
    "Wir haben jetzt eine wichtige Besprechung, da kann ich eigentlich nicht weg, ich muss nur schnell ein paar Akten aus meinem Auto holen", versuchte Heb Zeit zu gewinnen.
    "Sorry, aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen", Polizeimeisterin Götze hatte Richards Vorgehensweise gut gedeutet.
    "Es handelt sich schließlich um Mord!" platzte es aus dem Kommissar heraus. Und er sagte es betont nachdrücklich.
    Einen Moment Schweigen. Damit hatte sich Richard selbst überrascht, Sandra Götze war das Erstaunen im Gesicht anzusehen und aus Dr. Friedhelm Heb schien plötzlich jegliches Leben gewichen zu sein. Er atmete tief durch und kleine Schweißperlen fingen an, an seinem Haaransatz zu tänzeln.
    "Äh, natürlich, wenn das so ist, helfe ich natürlich. Aber wie kommen Sie jetzt darauf, dass es Mord ist, vor zwei Stunden haben Sie davon noch nichts erwähnt?", Dr. Hebs Verunsicherung war förmlich greifbar.
    "Neue Indizien sind aufgetaucht, die uns zu diesem Verdacht drängen. Sie müssen aber noch ausgewertet werden, wozu unser Besuch in Baumels Wohnung hoffentlich auch beiträgt." Richard war wieder einmal überrascht von der Antizipationsfähigkeit seiner Kollegin, die Dr. Heb ganz ruhig antwortete.
    "Gut, ich geh dann mal. Aber ich steh Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Ich bin im kleinen Sitzungssaal, falls Frau Stromberg ihnen wider Erwarten doch nicht mit dem Schlüssel dienen kann. Fragen sie dann einfach und sie werden mich finden",

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