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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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kleinen Bluff ein. Respekt dachte der Kommissar und lächelte sie an.
    "Ähem, äh natürlich, dann wünsche ich viel Erfolg", stammelte der Doktor. Friedhelm Heb konnte es plötzlich gar nicht mehr abwarten, bis die beiden Beamten sein Büro verließen.
    Sie gingen das kleine Stück bis Baumels Wohnung zu Fuß. Aus dem ersten Stock des Jugendheimes wurden sie von Friedhelm Hebs Blicken begleitet, der sein Büro hinter ihnen verlassen hatte und sie durch eines der großen Fenster vom Gang aus beobachtete, während er aufgeregt in sein Handy sprach. Auch Uwe Stromberg schaute den beiden aus sicherer Entfernung nach und telefonierte dabei.
    "Also langsam glaube ich, du hast recht. Dieser Heb macht schon einen nervösen und merkwürdigen Eindruck", sagte die Polizeimeisterin zu ihrem Kollegen.
    "Ja, irgendwas stimmt da nicht, da wette ich mit dir."
    "Aber was soll so einer, mit dem Verschwinden von Baumel zu tun haben?"
    "Tja, wenn wir das wüssten, Mädchen", der Kommissar nahm die vier Stufen bis zur Tür mit einem Satz.
    "Hui, so fit noch?", Sandra tat verwundert und lachte. Dann schloss sie auf. Die beiden Polizisten nahmen sich Zeit. Sie schauten sich zusammen und auch einzeln in den Zimmern um. Sie öffneten Schubladen und Schranktüren, durchstöberten Papierstapel und Aktenordner, die sowohl im Arbeits- als auch im Wohnzimmer, in großer Anzahl zu finden waren. Die beiden waren keine Profis in dieser Art der Spurensuche. Einen Hinweis aus dieser Fülle von Papieren zu finden, wäre der reinste Glücksfall gewesen.
    "Wenn wir das hier alles auswerten müssen, sind wir Heiligabend noch an dem Fall", sagte Sandra. Der Kommissar machte sich derweil auf der Suche nach dem Safe, an jedem Bild, das an den Wänden hing zu schaffen. Als ob es nur ein Versteck für einen Tresor in der Wohnung gäbe.
    "Scheiße, wo ist denn das Teil? Sandra ruf den Peter mal an und frag, wo der verdammte Tresor ist."
    Richard setzte sich auf die Couch und wartete ab, was Sandra von Peter Michel, dem Leiter der Spurensicherung erfahren würde. Seine Hände spielten dabei gedankenlos mit dem schwarzen Haar einer Puppe, die er zwischen den Kissen gefunden hatte.
    "Der Ofen Richie. Schau ihn dir an. Rechte Seite." Sandra zeigte mit dem Finger auf
    den großen, repräsentativen Kachelofen, der einen großen Teil des Wohnzimmers in Anspruch nahm. Richard legte die Puppe ab und fing an, den Kachelofen zu untersuchen. Es war kein Kunststück, die beiden Kacheln auszumachen, hinter denen sich der Tresor verbarg.
    Sandra betrachtete unterdessen die Puppe. "Das Mädchen, vorhin im Hof, hatte fast die gleiche. Ist dir das aufgefallen?", fragte sie den Kommissar. Richard hörte gar nicht zu, er hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf den Tresor gelegt.
    "Hallo!!!! Herr Kommissar!!!" Sandra wurde laut.
    "Ja, was ist denn?" Richard klang ärgerlich.
    "Die Puppe hier. Die Kleine, die uns mit dem Jungen entgegenkam, hatte fast die gleiche, wenn ich mich nicht zu sehr täusche. Nur dass das hier eine Jungenpuppe ist. Kennst du denn nicht Ken und Barbie?"
    "Nein, kenn ich nicht, tzzz...na und", Richard hörte immer noch nicht richtig hin, zu sehr war er mit seinen Gedanken bei dem Tresor.
    "Hm, meinte ja auch nur", Sandra zuckte die Schultern.
    Der muss auf, egal wie , dachte Richard, je mehr sich seine Überlegungen um den Tresor drehten.
    "Und nun?", Sandra spielte immer noch mit der Puppe in ihren Händen.
    "Keine Ahnung, aber wenn hier etwas faul ist, wovon wir inzwischen ausgehen sollten, dann müssen wir sehen, dass wir den Tresor auf bekommen. Da könnte ein Hinweis drin sein, der uns weiter bringt. Ich rieche das förmlich."
    "Willst du den etwa knacken?", Sandra schien entsetzt.
    "Nee, dafür bin ich viel zu blöd. Würde ich nie schaffen. Wir brauchen einen offiziellen richterlichen Durchsuchungsbeschluss mit allem Drum und Dran."
    "Den kriegen wir nie, oder glaubst du im Ernst, dass auch nur ein Richter seine Unterschrift darunter setzt?“ Polizeimeisterin Götze wusste aus Erfahrung, dass nur aufgrund von Vermutungen, kein Richter die Wohnung eines honorigen, in der Öffentlichkeit stehenden Politikers und Unternehmers durchsuchen lassen würde. Es könnten schließlich Peinlichkeiten zutage kommen und das wäre nur mit Ärger verbunden. Außerdem wäre es bei einem Fehlgriff ein Hemmschuh für die eigene Karriere. Wenn natürlich ein Interesse von ganz oben bekundet wird, sah die Sache anders aus. Dann lässt sich so manch unabhängiger Richter

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