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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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Nebentätigkeit waren.
    »Haben Sie einer Ihrer Patientinnen in diesem Umschlag Heilpflanzen gegeben?«
    »Um das beantworten zu können, müssten Sie mir schon mehr über die Hintergründe verraten«, antwortete die Domina ausweichend.
    »Dann versuchen wir es doch andersherum. Sie verkaufen an Ihre Patienten pflanzliche Arzneimittel, ist das richtig?«

    »Ja, ich verkaufe meinen Patienten Kräuter.«
    »Und Sie händigen ihnen diese Kräuter unter anderem in Umschlägen wie diesem hier aus. Ist das zutreffend?«
    »Ja, ich verwende Umschläge wie diesen, um meinen Patienten die Heilpflanzen mitzugeben.«
    »Haben Sie Sara Obregon in diesem Umschlag ein Mittel gegeben? «
    »Was meine Patienten angeht, unterliege ich leider der Schweigepflicht, Lieutenant.«
    »Sie verstehen wohl immer noch nicht«, erklärte Bernardi streng.
    »Sie sind hier, weil wir in Ihrer Wohnung und in der Kirche belastende Beweise gefunden haben, denen zufolge Sie an verschiedenen schweren Straftaten beteiligt gewesen sein könnten. Auf diesem Umschlag befinden sich sowohl Ihre Fingerabdrücke als auch die von Sara Obregon. Die Entscheidung liegt also ganz allein bei Ihnen: Entweder Sie sagen uns jetzt die Wahrheit, oder Sie wandern ins Gefängnis.«
    Samuel drückte sich die Nase am Spionspiegel platt. Er hörte so gespannt zu, dass er darüber völlig vergaß, wo er war. So massiv, wie Bernardi gerade der Hexe zusetzte, hatte ihn Samuel noch nie jemanden in die Zange nehmen sehen.
    »Na schön, Lieutenant. Da ich nichts zu verbergen habe, werde ich Ihnen alles über diesen speziellen Fall erzählen, behalte mir aber das Recht vor, die Anonymität meiner sonstigen Patienten zu wahren.« Sie schlug die Beine übereinander und ließ dabei den Rock über ihre Knie rutschen.
    Ohne auf diese plumpe Anmache einzugehen, sagte Bernardi:
    »Sehen Sie vor allem zu, dass Sie meine Fragen vollständig und ohne Vorbehalte beantworten, Ma’am.«
    »Es stimmt: Sara Obregon hat mich aufgesucht, weil sie an Übelkeit litt. Ich habe ihr etwas Akonit mitgegeben und ihr erklärt, wie sie es zusammen mit Ingwer und Lakritze einnehmen müsste.«
    »Haben Sie ihr auch den Ingwer und die Lakritze verkauft?«

    »Nein, Sir. Diese Gewürze führe ich nicht. Ich habe ihr geraten, sie in Chinatown zu besorgen.«
    Während sich Bernardi diese Antwort notierte, hieb Samuel auf der anderen Seite des Spiegels mit der Faust frustriert in seine Handfläche. Mr. Song hatte sie bereits darauf hingewiesen, dass Akonit in Kombination mit weiteren pflanzlichen Mitteln auch für andere Zwecke verwendet werden konnte als für Schwangerschaftsabbrüche. Der Umstand, dass in dem Umschlag aus Saras Kommode keine Spuren von Ingwer oder Lakritze hatten festgestellt werden können, sprach zwar gegen Dominique, ließ sich aber nicht als Beweis dafür heranziehen, dass sie Sara nicht geraten hatte, dem Akonit die anderen Mittel beizumischen. Dazu wäre eine entsprechende Aussage des verschwundenen Mädchens nötig gewesen.
    »Dann kommen wir zu Ihrer Katze«, fuhr Bernardi fort.
    »Ach, Puma, mein kleiner Liebling. Was soll mit ihr sein?«, fragte die Domina erstaunt.
    »Wir haben zwei Katzenkörbe gefunden, einen in Ihrer Wohnung, den anderen in Ihrem Sprechzimmer in der Kirche. Jeder dieser Körbe war mit einem Leinensack aus dem Mi Rancho Market ausgekleidet.«
    »Ja, mit den Säcken habe ich ihr ein kuscheliges Bettchen gemacht. «
    »Woher haben Sie die Säcke?«
    »Aus der Küche der Kirche. Der Koch verwendet sehr viel Pintobohnen. Wie Sie sicher wissen, spielen Bohnen in der mexikanischen Küche eine wichtige Rolle, und die meisten Mitglieder unserer Gemeinde kommen aus Mexiko.«
    Da ihr Bernardi noch nicht verraten wollte, dass ein Teil von Octavios Leiche in einem Leinensack mit Katzenhaaren darauf gefunden worden war, formulierte er die nächste Frage sehr vorsichtig. »Haben Sie außer den Säcken, die wir konfisziert haben, noch weitere Säcke dazu verwendet, um die Körbe Ihrer Katze auszukleiden?«

    »Jetzt, wo Sie es ansprechen, fällt es mir wieder ein«, antwortete Dominique. »Der Sack in der Kirche ist zweimal spurlos verschwunden. Ich habe mich deswegen sogar beim Reverend und beim Koch beschwert, aber beide behaupteten, nichts davon zu wissen, und der Koch gab mir jedes Mal einen neuen Sack.«
    »Wann ist der erste verschwunden?«
    Dominique legte die Hand an die Stirn und dachte eine Weile nach. Samuel stellte sich gespannt näher an den Spiegel. »Der erste ist

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