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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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Anwalts.
    Samuel hatte sich wieder hinter dem Einwegspiegel der schalldichten Kammer postiert, in der er Dominiques Verhör beobachtet hatte. Michael Harmony und sein Anwalt hatten mit dem Rücken zu ihm Platz genommen. Ihnen gegenüber saßen Bernardi, Charles Perkins vom United States Attorney Office und ein Captain der Sittenpolizei sowie zwei seiner Männer.

    »Einen schönen guten Tag, Detective Lieutenant Bernardi«, begann Harmonys Anwalt großspurig. »Mein vielbeschäftigter Mandant Michael Harmony möchte bei dieser Vernehmung weder Ihre noch sonst jemandes Zeit über Gebühr in Anspruch nehmen, weshalb ich Sie in seinem Auftrag gleich zu Beginn darauf hinweisen möchte, dass er sich auf sein Recht, die Aussage zu verweigern, beruft.«
    »Wir haben ihm doch noch gar keine Frage gestellt«, entgegnete Bernardi lächelnd. »Zum Beispiel, ob er eine Tasse Kaffee möchte?«
    »Sehr witzig, Lieutenant«, knurrte der Anwalt.
    »Lassen Sie mich Ihnen Charles Perkins von der Bundesanwaltschaft und Captain Markle von der Sittenpolizei vorstellen. Sie hätten ebenfalls eine Reihe von Fragen an Ihren Mandanten. Das heißt, wir können die Sache in beidseitigem Einvernehmen regeln und in dieser formlosen Atmosphäre von Ihnen zu erfahren versuchen, was wir wissen möchten, oder wir können den schweren und steinigen Weg einschlagen und eine Grand Jury bemühen. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.«
    »Ich kann nur wiederholen: Mein Mandant hat Ihnen nichts zu sagen, meine Herren«, antwortete der Anwalt kühl.
    »Wie Sie meinen«, erklärte Charles Perkins daraufhin unwirsch.
    »Die Regierung der Vereinigten Staaten möchte Ihren Mandanten hiermit darüber in Kenntnis setzen, dass er Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens wegen Verletzung des Mann Act ist. Und für den Fall, dass Sie nicht wissen sollten, was das ist, darf ich Sie vielleicht darauf hinweisen, dass es sich dabei um das Verbot handelt, Frauen – oder in diesem Fall minderjährige Mädchen – für unsittliche Zwecke über Staatsgrenzen hinweg zu befördern.«
    »Das San Francisco Police Department«, erklärte Captain Markle, »ermittelt gegen Ihren Mandanten wegen mutmaßlicher Beteiligung an der Bereitstellung Minderjähriger zu unsittlichen Zwecken für den inzwischen verstorbenen Mr. Schwartz und
hat seinen Ermittler Mr. Art McFadden aus denselben Gründen bereits festgenommen. Uns liegen Beweise vor, dass Mr. McFadden Mr. Schwartz minderjährige Mädchen zugeführt hat und dass dies im Zug seiner Tätigkeit für Ihren Mandanten geschehen ist.«
    »Und das ist noch keineswegs alles«, fügte Bernardi hinzu. »Das Morddezernat ermittelt gegen Mr. Harmony wegen des Verdachts, an der Ermordung Mr. Schwartz’ beteiligt gewesen zu sein, weil er für den fraglichen Zeitraum kein Alibi vorweisen kann.«
    »Wenn Sie wirklich etwas Konkretes gegen Mr. Harmony vorliegen hätten, meine Herren«, erklärte der Anwalt ungerührt, »würden Sie meinen Mandanten verhaften. Aber wenn das alles ist, möchten wir Ihnen jetzt einen schönen Tag wünschen und Sie darauf hinweisen, dass wir uns wegen dieser durch nichts begründeten Vorladung schon in Kürze vor einem Zivilgericht wiedersehen werden.« Mit diesen Worten stand er auf und verließ mit Harmony den Raum.
    »Was für ein arroganter Arsch«, brummte Charles Perkins.
    »Ich hatte eigentlich gehofft, er würde irgendetwas herausrücken«, sagte Captain Markle. »Zum Beispiel etwas, womit er seinen Ermittler belastet. Aber dieser Bursche ist eine verdammt harte Nuss.«
    »Er hat ja auch einiges zu verlieren«, bemerkte Bernardi. »Wenn bekannt wird, dass er homosexuell ist, wird er viele Mandanten verlieren, und wenn wir ihm nachweisen können, dass er Schwartz mit minderjährigen Mädchen beliefert hat, kommt er sogar hinter Gitter. Und das alles, bevor wir überhaupt Mordanklage gegen ihn erhoben haben. Ich habe bereits zwei meiner Leute auf sein fehlendes Alibi in der Nacht von Schwartz’ Ermordung angesetzt.«
    In diesem Moment kam Samuel in das Vernehmungszimmer. »Ich habe mir gleich gedacht, dass Sie nicht viel aus ihm herausbekommen werden. Bernardi hat vollkommen recht. Harmony
hat einiges zu verlieren. Aber eines kann ich Ihnen jetzt schon garantieren: Art McFadden wird nicht den Kopf für ihn hinhalten. Ich wette darauf, dass er seinen Boss ans Messer liefern wird, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.«
    Auf Melbas Rat reservierte Samuel einen Platz für die Mitternachtsvorstellung

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