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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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er einem seiner Männer, der die Hubschraubermannschaft begleitet hatte. Der Mann schleppte die fast bewusstlose Samantha in den Sikorsky. Anschließend wurden die fünf Expeditionskisten aus Aluminium und einige Holzkisten in den Bauch des Hubschraubers geschoben.
    Gleich darauf kamen noch drei von Dorns Männern von den Transportern herübergerannt.
    »Das ist alles, Mr. Dorn.«
    »Guck mal, was Baines macht«, befahl Dorn und kletterte in den Hubschrauber.
    Jack zitterte. Mit jedem Schlag von Ricardos Herz wurden seine Füße immer mehr mit Blut bespritzt.
    Ricardo schrie in seiner Panik, seinen durch den Schuss fast völlig zerfetzten Stiefel umklammernd.
    Jack suchte Baines’ Blick - er hatte keinen Ausdruck in den Augen. Diesem Mann, dachte er, gefällt es zu töten. Ihm gefällt es zu quälen. Seltsamerweise verschwand Jacks Angst, wurde ersetzt durch das Gift, das sich beim Anblick des sich windenden Freundes neben ihm bildete.
    Langsam erhob sich Jack. Er würde Baines töten. Oder bei dem Versuch selbst getötet werden.
    Baines richtete seine Waffe auf Jack.
    Der Schuss schien lauter als der vorherige. Vor Jacks Augen wurde alles weiß. In seinem Kopf klingelte es. Ich bin im Kopf getroffen worden, dachte er. Allerdings spürte er nichts. Keinen Schmerz. Nur Weiß. Einen Augenblick wartete er ab - und blickte in keinen hellen Tunnel. Keine Verwandten. Er war immer noch am Leben.
    Dann konnte er wieder etwas sehen.
    In dem großen Raum war ein Feuergefecht ausgebrochen.
    Der Mann, der vorher neben Baines gestanden hatte, lag nun auf dem Boden und rollte, um sich Deckung zu verschaffen, hinter ein paar Stahltonnen. Durch den Rauch hindurch konnte Jack nicht sehen, wo Baines war; er musste in dem Tumult entwischt sein. Aus allen Richtungen wurde aus Automatikwaffen geschossen. Jack packte Ricardo und zog ihn instinktiv hinter die umgekippten Tische in Sicherheit.
    Seine Sinne schärften sich wieder.
    Der weiße Blitz schien von einer Blendgranate verursacht worden zu sein. Jack hatte immer noch den Korditgeruch von der Explosion in der Nase. Jemand setzte Dorns Mann neben den Tonnen von der Tür aus hart zu. Dieser zog gerade das leere Magazin heraus, als ihn eine Kugel seitlich in den Hals traf. Der Mann schnellte hoch und presste seine Hand gegen die durchschossene Aorta. Ein weiterer Schuss traf ihn in den Bauch und beförderte ihn wieder zu Boden.
    Jack wartete regungslos. Als sich der Qualm etwas legte, sah er noch eine Leiche neben der Tür liegen. Sie trug einen Helm und eine Weste. Der Helm saß schief auf dem Kopf des Mannes und ließ darunter blonde Locken erkennen. Unter seinem Gesicht hatte sich bereits eine Lache aus dunklem Blut gebildet.
    Draußen knatterten weiterhin Automatikwaffen aus allen Richtungen.
    »Bist du okay?«, fragte Jack Ricardo.
    »Si.« Ricardo hatte schon sein Taschentuch in die Wunde an seinem Fuß gestopft, um die Blutung zu stoppen, doch das Tuch hatte sich bereits vollgesaugt. Jack riss das Unterteil seines Hemds ab und band es um Ricardos Wade.
    Ricardo zuckte zusammen. »Was zum Teufel ist bloß passiert?«
    »Vielleicht ist es das Kartell«, meinte Jack.
    Während er das nur vermutete, wusste er, dass ihnen derjenige, der tot vor ihnen am Eingang lag, das Leben gerettet hatte.

 
Pierce
     
    Pierce zog das Magazin heraus. Der Lauf seiner SIG P226 war heiß. Er schob das nächste Magazin mit fünfzehn Schuss in die Waffe - das letzte, bevor er manuell laden müsste. Immer noch keine Nachricht von seinem Partner im Lager. Verdammt! Die Mission war außer Kontrolle geraten. Die DEA-Agenten hatten hinter den falschen Hütten Position bezogen und Pierce, Miller und Boyett, ihren Beobachtungsmann vom See, allein mit dem Arsch im Freien ohne Deckung gelassen.
    Pierces Mannschaft deckte die Rückseite des langen Holzgebäudes. Die DEA-Jungs sollten den Kreis von vorn schließen und jede Flucht verhindern. In den sechzig Sekunden, die die DEA-Agenten brauchten, um ihren Fehler zu merken, hatte Boyett einen Schuss in sein Schlüsselbein abbekommen, und Miller war aus dem Lager nicht wieder aufgetaucht. Missionen zwischen den Behörden klappten nie. Pierce kam sich hilflos vor, festgenagelt von einem Kugelhagel aus den Automatikwaffen von mindestens drei von Dorns Männern, die die Schießerei von der Lichtung aus unterstützten.
    Sie müssen vom Hubschrauber gekommen sein, dachte Pierce. Die Behörden hatten keine Intervention aus der Luft erwartet. Unbeabsichtigt hatte Dorn

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