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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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Teufel reden Sie da?«
    »Da wir mit dem betreffenden Gerät, das die Strahlung aussendet, nicht vertraut sind, haben wir das Szenario etwas konservativ ablaufen lassen - unter der Annahme, dass es in diesen Städten Überlebende gibt.«
    »Unter der Annahme?«
    »Kurzfristig vier bis sechs Millionen Opfer. Mittelfristig - vielleicht noch mal so viele.«
    Zum ersten Mal in den zwei Jahren als Direktor für operative Angelegenheiten bemerkte er das Gebläse der Klimaanlage. Ein Blatt Papier flatterte auf dem Tisch. Das einzige andere Geräusch stammte von der Kühlung des Projektors.
    »Langfristig hätte die Explosion selbstverständlich globale Auswirkungen, Sir.«
    Wright zitterte kaum wahrnehmbar, doch McFadden bemerkte es. Im rückwärtigen Büro sprach ein Assistent an einem roten Telefon, das über ein Kabel mit der Mittelkonsole des Schreibtischs verbunden war.
    »Der Präsident ist am Apparat, Sir«, sagte der Mann.
    Wright räusperte sich und ging ins Büro.

 
Entscheidung
     
    Das Tageslicht blendete Jack.
    Er bekam keine Luft und vermochte nichts zu sehen, konnte aber auch nicht abwarten. Noch bevor sich der Deckel ganz gehoben hatte, feuerte er sechs Kugeln aus seiner Glock ab. Zwei Männer fielen um.
    In der nächsten Sekunde war Jack aus der Kiste gesprungen und kniete auf dem Deck. Er blinzelte und atmete stoßweise, während er die Pistole hin und her schwenkte und darauf achtete, ob sich was bewegte. Vor ihm lag Baines und starrte ihn mit offenen Augen an. Aus dem münzgroßen Loch in seinem Oberkörper sickerte Blut. Jack kickte die Automatik neben ihm fort.
    Den anderen Mann fand er, indem er dessen Blutspur folgte. Er lag mit einer Bauchwunde bewusstlos hinter den Aluminiumkisten mit den Außerirdischen und dem wertvollen Fossil aus Mali. Jack erkannte den Kerl als einen von Dorns Nachschubleuten aus Bolivien. Er schnappte sich die M-5 Automatik und rannte quer über das von den Motoren vibrierende Deck zu den Aufbauten am Heck.
    Er musste Samantha finden!
    Wright trat mit ausdruckslosem Gesicht aus dem rückwärtigen Büro. Zehn Minuten hatte er mit dem Präsidenten telefoniert.
    McFadden wusste, dass Wright das mysteriöse Gerät ursprünglich in Gewahrsam nehmen und herausfinden wollte, welche Waffe genau Dorn in seinen Händen hatte. Aber das war, bevor das Gerät angefangen hatte sich aufzuladen, bevor die Worte »kritische Masse« ins Spiel gekommen waren. McFadden konnte, noch ehe der Direktor sprach, an dessen Augen ablesen, dass sich die Dinge geändert hatten und dass der Direktor überhaupt nichts von dem bekommen würde, was auf dem Schiff war.
    Wright blickte zum Bild an der Wand, bevor er sich an Mc-Fadden wandte. »Es geht los«, sagte er. »Eliminiert das Gerät. Sofort.«
    McFadden zögerte. Schließlich griff er, als in dem Raum wieder geschäftiges Treiben herrschte, zu einem blauen Telefonhörer und bat, zu Admiral Lilly durchgestellt zu werden.

 
Atlantik
     
    An Bord des Flugzeugträgers USS Carl Vinson lauschten die Piloten und Navigatoren einer halben F-14-Tomcat-Staffel nach zwei Tagen Landgang in Buenos Aires dem verantwortlichen Commander im Besprechungsraum. Vier General-Electrics-Nuklearturbinen brachten die Stahlwände zum Vibrieren. Die mobilen Reaktoren trieben den Flugzeugträger mit kräftigen vierundzwanzig Knoten voran - sechs weniger als die Höchstgeschwindigkeit. Die CVN 70 hatte das schlammige, verdreckte Gewässer rund um das Mar Del Plata hinter sich gelassen und befand sich nun auf dem offenen Atlantik.
    Für über fünftausend Männer und Frauen war die Carl Vinson monatelang ihr Zuhause - weswegen ein Landurlaub sowohl die Seeleute als auch die Piloten bei Laune hielt. Doch die beiden unbekümmerten Tage in Buenos Aires schienen im Vergleich zur Erregung, die Lieutenant Dekansky nun verspürte, geradezu wie im Koma vergangen zu sein. Dekansky kippte lauwarmen Kaffee runter und machte sich Notizen. Die aktuelle Position des Flugzeugträgers liege, wie der Commander sagte, dreihundertzweiundvierzig Seemeilen südwestlich vom Ziel, einem zivilen Frachtschiff, das eine taktische Waffe schmuggle.
    Dekanskys Herz raste, als er erfuhr, dass sie weit schwerere Munition mitnehmen sollten als gewöhnlich - MARK 83, die lasergesteuerten Bomben. Unter Deck wurden die Flugzeuge bereits mit den Waffen bestückt. Die Mission stand unter höchster Geheimhaltung - Fragen der nationalen Sicherheit waren mit im Spiel -, und das Ziel sollte vollkommen neutralisiert

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