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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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werden. Dekansky würde nach seiner Rückkehr nicht einmal seinen Kameraden auf dem Schiff davon erzählen dürfen, geschweige denn seiner Frau. Der verantwortliche Commander gab fünf Piloten den Startbefehl. Lieutenant Dekansky und Lieutenant Hinkel sollten die beiden Ersten sein. Zwei andere F-14 würden unmittelbar darauf folgen, und eine fünfte Maschine sollte sich auf dem dreihundert Meter langen Deck in Bereitschaft halten.
    Dekanskys Kehle war staubtrocken. Kurz ging ihm das Szenario durch den Kopf, sollte er nicht zurückkommen. Seiner Familie würde man sagen, sein Flugzeug sei bei einer Routineübung abgestürzt. Und plötzlich hatte Dekansky Angst, dass sein ungeborener Sohn vielleicht mit dem Gedanken aufwachsen könnte, sein Vater sei ein Versager gewesen.
    Der Commander endete seinen Vortrag damit, dass er den Piloten viel Glück wünschte.
    Die Sitzung hatte drei Minuten gedauert. Es gab keine Fragen.
    »Dann lassen Sie uns die Sache über die Bühne bringen, Gentlemen.«
    Die USS Vicksburg durchschnitt die hohen Wellen mit Leichtigkeit. Der Lenkwaffenkreuzer der Ticonderoga -Klasse unterstützte die Flugzeugträger, die vor Lateinamerika Bereitschaft hatten. Die vier Turbinen erzeugten achtundsechzigtau- send PS und jagten das schnittige Schiff durch den rauen Atlantik. Die Mannschaft bereitete den Kreuzer auf den Abschuss der Rakete vor. Die Koordinaten des Ziels waren festgelegt, und der Kapitän ließ die Stabilisatoren, die den schwimmenden Raketensilo im Gleichgewicht halten würden, in Position bringen. Am Bug des Schiffs öffneten sich die Klappen. Eins der Abschussrohre war mit einer nichtnuklearen GDC Tomahawk bestückt worden, die, bei einem Gewicht von vierhundertvierundfünfzig Kilo und ausgestattet mit der neuesten SLAM-Technik, eine Reichweite von zweihundertfünfzig Seemeilen hatte. Die Offiziere und Männer der Vicksburg setzten in die Realität um, was sie hunderte Male geübt hatten.
    »Vierundzwanzig Romeo eins. Alle Systeme klar.«
    »Munition scharf.«
    »Trägheitssteuerung in Betrieb.«
    »Stand by.«
    Die Sirenen auf dem Schiff heulten los.
    Der Kapitän gab den Befehl zum Abschuss.
    In der rechteckigen Abschussvorrichtung tauchte aus einer Rauchwolke eine Rakete auf. Sie verharrte für den Bruchteil einer Sekunde, an vier Seiten spreizten sich die Führungsflossen, und die Rakete bewegte sich im rechten Winkel nach oben, bis sie ihre Flughöhe von dreißig Metern erreicht hatte. Als sich die Spitze wieder senkte, wurde der Dampfstreifen gleichmäßiger, und die Rakete schoss über das Meer Richtung
    Mach .07.
    Der leuchtend weiße Rauch, den die Tomahawk zurückgelassen hatte, gab vor dem Nachmittagshimmel ein herrliches Bild ab. Der Abschuss war problemlos verlaufen. Die dreihundert - achtundfünfzig Männer an Bord jubelten und fielen sich in die Arme.
    Niemand wusste genau, warum sie geschossen hatten.

 
Kombüse
     
    Nichts davon bemerkend, was auf dem Hubschrauberlandeplatz des Frachters vor sich ging, redete Dorn in der Kombüse auf Samantha ein, doch nichts, was er sagte, milderte die Wut in ihren Augen. Er versuchte zu erklären, dass die Zerstörung der unterirdischen Anlage zu jedermanns Gunsten gewesen sei. Er habe nicht geplant gehabt, dass jemand zu Schaden komme, doch die Dinge seien einfach aus dem Ruder gelaufen.
    »Ich sorge mich wirklich um dich«, versicherte Dorn. »Das habe ich immer getan.«
    »O ja! Deswegen hast du mich zurückgelassen, damit ich mit den anderen sterbe! Du hast den Verstand verloren. Dir ist alles egal. Alles außer dem Gerät.«
    Samantha riss an den Fesseln, mit denen sie an die Bank gebunden war. Rote Striemen waren auf ihrem Arm zu sehen. Wenn sie sich etwas ausgeruht hatte, wollte Dorn weiter versuchen sie zu überzeugen.
    »Ich werde dir jemanden herschicken, der dir noch etwas Thorazin gibt«, meinte Dorn. »Du wirst dir sonst nur selbst wehtun.«
    Er öffnete die Kombüsentür und trat auf das Seitendeck. Ein salziger Nebel von den hochspritzenden Wellen legte sich auf sein Gesicht. Samantha hatte ziemlich deutlich gemacht, dass es sinnlos war, sie davon zu überzeugen, dass die Geheimhaltung des Geräts nur Vorteile bringen würde.
    Schon der bloße Gedanke, dass Samantha das Ende der Reise nicht erleben würde, setzte ihm zu.
    Dorn wusste, dass die gleiche Sturheit, die er einst an ihr so anziehend gefunden hatte, der Auslöser für etwas war, worüber er im Moment lieber nicht nachdachte. Notfalls würde er es schmerzlos

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