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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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Laubwerks entlang des Ufers ließen sich die Fahrzeuge fast völlig verstecken. Sie konnten in der Dunkelheit als Wall oder großer Strauch durchgehen, falls es die Dogon bis hierher schaffen sollten. Aber in weniger als drei Stunden würde es hell und jede weitere Tarnung unmöglich sein. Der Mannschaft blieb nichts anderes zu tun, als sich die Ereignisse der Nacht durch den Kopf gehen zu lassen oder sich Sorgen zu machen. Die meisten taten beides.
    Samantha, nervös, wie sie war, überprüfte das Skelett und verstaute es noch sorgfältiger im Rover.
    Jack gesellte sich zu Dorn und Baines am Humvee.
    »Ich würde sagen, es waren ganz sicher sieben«, erklärte Baines. Er meinte die Anzahl der getöteten Dogon. Die Gruppe hatte Sizwe und Wandile verloren. Dorn trug Baines auf, Briefe an die nächsten Verwandten zu schreiben, obwohl er nicht sicher war, ob die beiden überhaupt welche gehabt hatten.
    Die meisten Männer, die Baines einstellte, waren Einzelgänger, und ein Söldner wurde selten vermisst.
    »Schick sie ans Postamt in ihrer Heimatstadt, zu Händen irgendeines Familienmitglieds«, sagte Dorn.
    »Das wird nichts bringen.«
    »Ich weiß.«
    Baines nickte und ging zu den Zulus, um sich die nötigen Informationen zu holen.
    »Ich wollte Ihnen danken«, sagte Jack. »Für die Warnung.«
    Dorn blickte auf und lächelte, offensichtlich erfreut über Jacks Demutsgebärde. »Denken Sie sich nichts dabei. Sie hätten das Gleiche getan.«
    Jack war sich nicht sicher. Einen Augenblick grübelte er über das moralische Dilemma.
    »Werden die Dogon die Sache melden?«, fragte Dorn.
    »Nein.«
    Jacks Stimme drückte Sicherheit aus.
    Die Dogon gingen mit dem Sterben auf eine ganz andere Weise um. Obwohl der Tod - besonders eines Mitglieds der Königsfamilie - etwas Heiliges war, wurde er wie der Sommerregen erwartet. Es gab keine falsche oder richtige Art zu sterben. Für die Dogon war jeder Tod natürlich. Sie begruben ihre Toten und machten weiter wie bisher, ganz gleich, ob der Tod durch fremde Hände verursacht worden war oder nicht. Was nicht hieß, dass sie vergaßen.
    »Das hätte ich nicht gedacht«, erwiderte Dorn. »Ich bin froh, dass keiner von euch Wissenschaftlern getötet wurde.« Jack wusste, dass Dorns Erleichterung mehr war als nur die oberflächliche Besorgnis um seine Wissenschaftler. Der Verlust eines Amerikaners hätte die Angelegenheit ganz schön kompliziert gemacht, und es wäre praktisch unmöglich gewesen, den Fund als seine Entdeckung bekannt zu geben.
    Samantha und Ricardo kamen hinzu.
    »Hört mal«, meinte Ricardo, »ich habe überlegt, ob es überhaupt nötig ist, nach Hubschraubern zu verlangen.«
    »Ist es«, sagte Dorn. »Ich bin nämlich gar nicht sicher, ob meine Männer vom Flugplatz zu uns gelangen können.«
    Ricardo verzog in der Erinnerung an seinen letzten Hubschrauberflug das Gesicht.
    »Du wirst’s schon überstehen, Ric ...«, fing Samantha an, aber Jacks Handbewegung brachte sie zum Schweigen.
    Er blickte stromaufwärts. »Alles nach unten«, flüsterte er. Köpfe duckten sich hinter die Rover, durch kleine Lücken in der Tarnung blickend.
    Langsam glitt ein Kanu auf dem Wasser auf sie zu.
    »Es sind mindestens fünf«, sagte Dorn so leise, dass er fast nur die Lippen bewegte.
    Das Kanu war groß, vielleicht sechs Meter lang. Als es näher kam, waren die Umrisse von insgesamt fünf Dogon zu erkennen. Einer paddelte im Heck, während ein anderer sein diamantscharfes Ruder als Steuer benutzte. Aber derjenige in der Mitte war der interessanteste. Er blickte unaufhörlich auf den Boden des Kanus, und von Zeit zu Zeit schüttelte er einen mit Perlen gefüllten Kürbis. Der Klang, dem einer Klapperschlange ähnlich und genauso beängstigend, wurde vom Wasser reflektiert und verstärkt.
    Baines griff nach seinem Revolver. »Sie müssen uns bemerkt haben«, sagte er. »Sie müssen .«
    Das Kanu war so nah, dass Jack die tiefen Kerben an der Seite erkennen konnte, wo Handwerker ein kompliziertes Muster geschnitzt hatten. Die Gruppe schien das Atmen eingestellt zu haben.
    Dann glitt das Kanu so schnell, wie es gekommen war, an ihnen vorbei, streifte nur kurz das Ufer und fuhr flussabwärts weiter. Fast eine Minute lang sagte niemand ein Wort.
    Schließlich flüsterte Dorn: »Das ist ein verdammtes Wunder. Sie haben uns übersehen.«
    Baines schob die Sicherung an seinem Revolver wieder zurück.
    »Ganz bestimmt nicht«, widersprach Jack. »Wenn sie hinter uns her gewesen wären,

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