Missing Link
durchbohrte die Stille.
Es war so nah, dass es blankes Entsetzen in Baines hervorrief. Das Funkgerät im Wagen! Eine afrikanische Stimme ertönte über die ganze Savanne. Baines hechtete zum Transporter und drehte die Lautstärke herunter. Danach beantwortete er flüsternd den Funkruf und beschrieb die Lichtung.
Dann war der schwache Klang sich nähernder Fahrzeuge zu hören.
Dorn musste lächeln. »Wir haben es geschafft.«
Der Klang signalisierte Rettung. Es war Dorns Mannschaft vom Flugplatz.
Die drei Lastwagen waren noch unbequemer als die Rover. Dorns Männer hatten sie mitten in der Nacht von einer örtlichen Safari-Organisation »geliehen«; es waren die einzigen Fahrzeuge, die groß genug waren, um die Mannschaft mit ihrer ganzen Ausrüstung zu transportieren. Jack war sich nicht sicher, ob die Verstärkung die Dogon bei ihrer Verfolgung eingeschüchtert hatte, aber Dorns Männer hatten die Expeditionsgruppe ohne Zwischenfälle evakuiert. Die Fackeln waren ein schwaches Glimmen in der Ferne geblieben.
Dass die rappelnden Lastwagen die menschliche Ladung ordentlich durchschüttelten, schien niemanden zu stören. Alle waren noch ganz hingerissen. Sie sprachen über das Gerät der Außerirdischen und wohin sie das Hologramm führen könnte. Die bloße Spekulation ließ Jack erzittern. Dieselbe Vorfreude spürte er in Dorn. Der Mann hatte den Blick eines Besessenen.
»Vier Tage«, sagte Dorn. »Nicht gerade viel Zeit.«
»Ich weiß«, erwiderte Jack.
»Wenn wir den Termin verpassen, müssen wir bis nächstes Frühjahr warten?«
»Ja«, antwortete Jack. »Aber diese Chance werde ich nicht verpassen.«
Ricardo rutschte quer über die vordere Sitzbank, um näher bei den anderen zu sein. »Bei dir weiß ich ja nicht. Aber ich glaube, es ist nicht nötig, gleich nach Bolivien loszusausen. Ich würde sagen, wir haben noch Zeit. Wir warten lieber bis nächstes Jahr.«
»Du weißt, dass wir das nicht können«, entgegnete Jack.
Samantha stimmte zu. »Dieses Hologramm führt uns zu einer ganz bedeutenden Sache.«
»Vielleicht bedeutender als alles, was wir hier gefunden haben«, fügte Dorn hinzu.
»Wir gehen jetzt«, entschied Samantha.
»Aber wir haben keine Zeit, um die notwendigen Genehmigungen zu besorgen«, sagte Ricardo. »Und noch weniger für die Visa. Wir müssten illegal ins Land einreisen - wie Flüchtlinge. Ganz zu schweigen von der Mühe und der Verzögerung durch die Sicherung und den Transport der ganzen Ausrüstung, die sich bei einer so kurzfristigen Sache ergeben. Außerdem würden wir es bei den kommerziellen Flügen mit dem unvermeidlichen Umsteigen und den Nutzlastbeschränkungen sowieso nicht bis zur Tagundnachtgleiche schaffen.«
Außer Atem, schien Ricardo sich selbst davon überzeugt zu haben, dass das Ganze nicht zu machen war.
Dorns Erwiderung schmetterte sämtliche Einwände von Ricardo nieder. »Ich könnte alle Hebel in Bewegung setzen und uns bei den Genehmigungen und Visa etwas Spielraum verschaffen. Wir werden uns kurze Zeit illegal dort aufhalten, aber ich kann den Papierkram in Ordnung bringen. Und meine Mannschaft ist bestens dafür geeignet, Geräte tonnenweise
schnell und diskret zu transportieren.«
Jack wusste, dass die Tonnen von Geräten, die Dorn meinte, gewöhnlich Waffen gewesen waren.
»Und außerdem fliegen wir nicht Linie«, fügte Dorn hinzu. »Was soll das denn wieder heißen?«, fragte Ricardo nervös.
ZWEITER TEIL
Ladung
Das Wimmern der Allison T-56 Turboprops, die die C-130 antrieben, wurde im hohlen Rumpf des Flugzeugs zu einem Dröhnen verstärkt. Zum Transport von Waren gebaut, war das Flugzeug ganz und gar nicht passagierfreundlich. Dorn und Baines saßen direkt hinter dem Cockpit, wo sie mehrere Anrufe über das schwere Satellitentelefon abwickelten. Anthony und François rauchten Zigaretten, blätterten Penthouse durch und diskutierten über Gott und die Welt.
Der eine Zulu, den Dorn sich entschieden hatte mitzunehmen, schwieg, war aber wach. Jack konnte sich absolut nicht vorstellen, was in ihm vorging. Bongane hieß er, und er musste schon Ende fünfzig sein. Die anderen Zulus waren nicht mitgekommen. Dorn hatte Samantha versichert, dass keiner seiner Leute über die Vorfälle sprechen würde. Jack glaubte ihm, auch wenn die Art, wie der Mann solchen Gehorsam durchsetzte, ihm ein ungutes Gefühl bereitete.
Der Einzige, der die unerfreuliche Umgebung im Flugzeug nicht wahrnahm, war Ricardo, der bewusstlos auf einem Haufen
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