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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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er einen guten alten Wein. Er atmete tief ein. Wer auch immer diesen Ort erbaut hat, atmete dieselbe Luft, dachte er.
    »Unglaublich«, meinte Ricardo. »Die Stufen sind wie die Blöcke draußen behauen. Trotzdem sehen sie aus wie an jeder anderen antiken Stätte. Was keinen Sinn macht, weil die Abdeckung .«
    ». aus demselben Material ist wie das Artefakt«, beendete Jack den Satz. »Wer diesen Ort erbaut hat, hat die riesigen Steine, genau wie bei den anderen Ruinen auch, transportiert, hier aber außerirdisches Metall verwendet, um die Öffnung zu versiegeln.«
    Jack hätte Stunden damit zubringen können, die an den Stufen aufgewendete Handwerkskunst zu bewundern, doch das unbekannte Ende des Tunnels zog ihn weiter. Beinahe stieß er mit Samantha zusammen, die auf einem Absatz stehen geblieben war.
    »Dreißig Stufen«, zählte sie.
    »Die Gradzahl, die jedem Sternzeichen zugeordnet wird«, sagte Jack. Er berührte die Ecken der Mauern, die genau im rechten Winkel zueinander standen, und grinste. »Könnte aber auch reiner Zufall sein.«
    »Es gibt überhaupt kein Zeichen von Verwitterung«, staunte Ricardo. Außer der feinen Staubschicht und ein paar kleinen Rissen in dem festen Stein waren die Stufen noch genauso unversehrt wie an dem Tag, an dem sie behauen worden waren. »Wenn dieser Ort hermetisch abgeriegelt war, dann sollte er konserviert werden - für immer.«
    Voller Ehrfurcht überflog Dorn die Mauern. »Wundervoll.«
    »Der Gang ist unnatürlich groß«, meinte Samantha.
    Auch Jack hatte das bemerkt. Er fragte sich, was er für die Erbauer bedeutet haben mochte. Waren sie auch so groß gewesen? Oder war dies ein heiliger Gang, der so geräumig gebaut worden war, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen?
    In dem von ihren Stiefeln aufgewirbelten Staub brachen sich die Sonnenstrahlen, die vom Anfang der langen Treppe bis hier herunter reichten. Die Staubpartikel schärften und definierten jeden einzelnen Strahl. Jack ließ seine Finger über die Verbindungsstelle zweier riesiger, aufeinander liegender Blöcke gleiten, die die gesamte Höhe von drei Metern einnahmen.
    »Von diesen Blöcken wiegt jeder vielleicht zweihundert Tonnen«, sagte Jack. »Sie sind aus festem Andesit gehauen.«
    Dorn ließ sein Taschenmesser aufschnappen. Die hauchdünne Schneide passte nirgendwo in die Fuge zwischen den beiden Blöcken. »Erstaunlich«, meinte er. »Und alles ohne Mörtel. Wie kann man etwas in so einem großen Stück - und dann noch so perfekt - behauen? Wenn eine meiner Firmen zu diesen Vorgaben arbeiten müsste, benötigten wir lasergesteuerte Gesteinssägen mit Diamantspitzen. Der reinste Albtraum.«
    »Das Schwierigste wäre vor allem, diese Monster zu transportieren«, entgegnete Jack. »Der nächste Steinbruch ist meilenweit entfernt.«
    Der Gang führte noch dreißig Meter weiter. Die hintere Wand war in der dunkleren Umgebung kaum zu sehen. »Könnte eine Sackgasse sein«, sagte Samantha. »Vielleicht auch eine Abzweigung.«
    Jack blieb ihr dicht auf den Fersen, als sie weiterging. Die kokonähnliche Umgrenzung des Tunnels verschluckte das Schlürfen ihrer Stiefel. Auf halbem Weg den Gang entlang änderten die Steinmauern ihre Farbe - das Hellgrau der Andesitblöcke wurde dunkler. Jack stieß mit Samantha zusammen.
    »Was ist das?«, fragte er mit über ihre Schulter gerecktem Kinn.
    »Hieroglyphen. Sieh mal.« Sie zeigte auf die Mauer am anderen Ende. »Das sind ja Tausende.«
    Ihm gegenüber war die ganze Mauer des Tunnels mit lasergenauen Glyphen gemustert - direkt in den Stein geritzt. Sie verliefen in geraden Reihen von rechts nach links und bedeckten die Wand vom Boden bis zur Decke. Obwohl das Licht von der Treppe her schwächer wurde, konnte Jack die Zeichen ohne Probleme erkennen. »Es sind die gleichen Glyphen wie auf dem Sonnentor«, stellte er fest. »Und sie sind komplett. Es ist alles da - die Gleichungen sind vollständig.«
    Ricardo besah sich die Glyphen von weiter hinten. »Sie sehen wie eine Art Formel aus.«
    Samantha war begeistert. »Das allein wird meine Karriere besiegeln - den Rest dieser Glyphen gefunden zu haben.«
    Jack grinste. »Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.«
    Allen war die Erregung der neuen Entdeckung anzumerken. Dorn zog eins der Symbole mit seinem Finger nach. »Werden wir diese Symbole übersetzen können?«
    »Vielleicht«, antwortete Jack. »Wir haben jetzt die kompletten Glyphen. Wir können sie durch ein Code-Knacker-Programm jagen und das Beste

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