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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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einem Granitblock geschlagen worden war, wurde wohl zur Lagerung von Lebensmitteln verwendet. In Jacks Kopf drehte sich alles. Was war hier passiert? Welchem Zweck hatten all diese Gegenstände gedient?
    Samantha bemerkte einige im Raum verteilte Schutthaufen. Die bizarren Haufen sahen aus, als bestünden sie aus schaumig geschlagenem Malz. Ein paar Metallfäden waren mit dem käsigen Zeug verflochten.
    »Was, glaubst du, ist das?«, fragte sie.
    Die trockene, klumpige Masse zerbröckelte zwischen Ricardos Fingern. »Früher einmal Holzmöbel«, sagte er. »Jetzt von Termiten verdaut.«
    »Erzähl mir nicht, dass du auch einen Abschluss in Entomologie hast«, stöhnte Dorn.
    Ricardo zuckte mit den Schultern. »Nur ein lästiges Problem mit meiner Veranda.«
    Die vier Forscher durchstöberten den Raum wie unter Heißhunger Leidende einen Süßwarenladen, wenn ihr Blutzuckerspiegel fällt. Ab und an rief einer, der ein interessantes Artefakt entdeckt hatte, die anderen hinzu. Dann konzentrierten sich alle auf den Gegenstand und versuchten seinen Zweck zu erraten. Die Szene erinnert an eine dieser dummen Spielshows, dachte Samantha, aus den späten Siebzigern, in der Berühmtheiten Geschichten über alte Werkzeuge erfanden und die Teilnehmer erraten mussten, wer die Wahrheit gesagt hatte.
    »Aber warum unterirdisch?«, fragte Samantha. »Das Ganze sieht aus, als wäre es absichtlich so angelegt worden.«
    Jack dachte nach. »Es könnte mit der Sprühanlage zu tun haben.«
    »Oder vielleicht . wollten sie diesen Ort geheim halten«, sagte Samantha.
    Jack ging zu einem Metallstuhl hinter einer der tragenden Säulen.
    »Was ist das?«, fragte Dorn.
    »Ein Stuhl.«
    »Das seh ich selbst.«
    Ricardo bückte sich und wischte den Staub von einem der Beine, der sich wie ein Mantel darumgelegt hatte. »Es sieht wie Aluminium aus.«
    Jack hielt ihn mit einer Hand hoch. »Ich kann das kaum glauben! Aber es muss so ein.«
    »Was ist an einem verdammten Aluminiumstuhl so verwunderlich?«, fragte Dorn.
    »Aluminium lässt sich nur mit Elektrolyse aus Bauxiterz gewinnen. Und man benötigt Temperaturen über tausend Grad«, erklärte Jack. »Eigentlich stand den vorgeschichtlichen Menschen keine Technologie zur Verfügung, die dazu ausreichend gewesen wäre. Fortschrittliche Metallurgie erfordert raffinierte Methoden und eine starke Energiequelle. Irgendeine Art außerirdischer Technologie muss hier benutzt worden sein.«
    Nach einer kurzen Diskussion entschieden sie, sich wieder zu trennen. Sie wollten die an die Halle angrenzenden Räume untersuchen. Niemand sollte aus Gründen der Vorsicht weitergehende Räume betreten. »Da unten könnte ein gottverdammter Irrgarten sein«, warnte Dorn. Alle stimmten zu.
    Der Raum hinter der Halle war uninteressant, führte aber zu einem Durchgang auf der gegenüberliegenden Seite. Nach fünf Metern hielt Jack inne. Drei gewaltige Deckensteine waren heruntergebrochen und versperrten den anschließenden Gang. Jeder der heruntergestürzten Megalithe dürfte etwa sechzig
    Tonnen wiegen, schätzte Jack, und im Gegensatz zu dem Schutt, den sie vorhin hatten umgehen können, gab es diesmal keinen Weg außen herum. Jack suchte gerade nach einer Lücke, als er von Samantha gerufen wurde.
    Er eilte zurück in die große Halle, wo er Samanthas Stimme erneut hörte.
    »Jack!«
    Er wäre fast an dem Bogengang vorbeigelaufen, der eine weitere kleine Kammer mit der großen Halle verband. Samantha kniete in dem Dämmerlicht. Vor ihr ragten mehrere rechteckige Steinblöcke auf, die erhöht auf Plattformen aus Andesit errichtet waren.
    Jack blieb stehen.
    Samantha hatte eine staubüberzogene Metallabdeckung von einem der Blöcke genommen. Sie schien aus Aluminium zu bestehen, denn Samantha hatte sie mühelos neben den Block gelehnt. Die gebogene Oberfläche - größer als ein Ganzkörperspiegel - verzerrte Jacks reflektiertes Bild, als er näher trat. Hinter ihm kamen der außer Atem geratene Ricardo und Dorn. Jack zählte vier massive, erhöhte Blöcke. Samantha stand auf der verbreiterten Basis eines von ihnen.
    Auf was starrte sie?
    Jack kam näher. Der Steinblock sah jetzt mehr wie ein Behälter aus, der wie ein ägyptischer Sarkophag auf einem erhöhten Sockel lag - er war nur größer. Sein Herz pumpte Blut wie ein Blasebalg. Die Haare in seinem Nacken richteten sich auf, und er musste blinzeln.
    In dem Block lag etwas.
    Jack stieg auf den Sockel. Er konzentrierte sich auf das, was sich darin befand, die

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