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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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beauftragt
    hatte, ein Weltraum-Programm für die Zeit nach den Apollo-Missionen zu entwerfen. Diese Arbeitsgruppe sollte im September ihren Bericht vorlegen. Es ging das Gerücht, daß sie einen bemannten Raumflug zum Mars befürwortete. Sollte ein solches Programm beschlossen werden, würde das Projekt wohl mit beachtlichen Finanzmitteln ausgestattet werden.
    Ben Priest erläuterte Natalie noch immer die Details des XE-Prototyps. Plötzlich wurde Conlig sich bewußt, daß sie nicht nur optisch miteinander harmonierten, sondern auch einen gelösten Eindruck machten. Er verspürte einen Anflug von Eifersucht.
    Doch Natalie war eine harte Nuß für Priest. Sie redete über Politik, wie immer.
     
    Natalie York lachte unbehaglich; sie spürte einen Anflug von Ehrfurcht – oder vielleicht auch Abscheu – beim Anblick des schlanken XE-Prototyps.
    »Sie sagten, hier würden schon seit zehn Jahren nukleare Raketen entwickelt?«
    »Ja«, sagte Priest.
    »Und wieso? Flüge zum Mars werden doch erst seit kurzer
    Zeit diskutiert, oder?«
    Priest kratzte sich am Ohr. »Die Versuche, die anfangs auf diesem Testgelände stattfanden, hatten nur peripher mit Raumfahrt zu tun, Natalie. Ende der fünfziger Jahre waren Raketen mit chemischem Antrieb noch Zukunftsmusik. Und die Atomraketen waren plumpe und schwere Geräte…«
    »Ach so. Hier wurden Interkontinentalraketen gebaut.
    Nukleare Interkontinentalraketen.«
    »Es handelte sich um Versuche«, erklärte Priest gleichmütig.
    »Nur für den Notfall. Bedenken Sie, daß die UdSSR damals einen großen Vorsprung vor uns hatte, mit ihren chemischen Interkontinentalraketen mit hoher Nutzlast. Doch unsere chemischen Raketen wurden immer größer, die Bomben
    wurden immer leichter, und damit wurde das Programm
    schließlich überflüssig. Später erwog die NASA, die
    Atomraketen im Rahmen der Apollo-Missionen für Mondflüge einzusetzen. Doch dann wurden die Saturn-Raketen
    entwickelt…«
    »Und nun müssen wir Atomraketen bauen, weil wir zum
    Mars fliegen wollen.«
    »He, Ben«, sagte Mike. »Vielleicht wirst du der erste Mensch auf dem Mars sein. In der Atomrakete Spiro Agnew.«
    Ben schnaubte. Dann legte er die zu einem Trichter
    geformten Hände an den Mund und intonierte im Stil von
    ∗
    Cronkite : »Und nun schalten wir live zu Jackass Flats, wo das prächtige Raumschiff Agnew bereitsteht, die Menschheit ins Weltall zu tragen, ihrer neuen Bestimmung entgegen… ich übergebe an Dan.«
    »Danke, Walter. Wo ich hier unter dem strahlend blauen
    Himmel von Nevada stehe, fällt mir wieder diese Anekdote ein…«
    Die beiden alberten herum und rempelten sich gegenseitig an.
    Petey wurde durch ihr Gelächter angelockt und schlug seinem Vater spielerisch auf den Rücken.
    York folgte ihnen gemächlich.
    Sie sah sich nun gründlicher um und versuchte den Aufbau der Anlage zu ergründen. »Ich würde gern wissen, wie das hier funktioniert«, sagte sie zu Priest, als das Gelächter verstummt war.
    »Nun, die Bahnstrecke ist die Hauptader«, sagte er und wies auf die Schienen. »Die Gleise enden an diesem Gebäude, dem Lager für radioaktive Materialien. Die Versuchsobjekte werden erst dann radioaktiv, nachdem sie gefeuert haben. Sie werden auf den Flachwagen zu den Testkammern gebracht und dort einem Probelauf unterzogen. Danach kommen sie auf eine Deponie am östlichen Ende der Schienen.«
    »Weil sie zu verstrahlt sind, um sie zu bergen?«
     
    ∗ Walter Cronkite, ein prominenter Nachrichtensprecher der USA – Anm. d.
    Übers.
    »Ja.« Priest zuckte die Achseln. »Mike spricht zwar von
    Wiederaufbereitung, aber es hat eher den Anschein, daß ein interplanetares Raumschiff mit einem ganzen Bündel von NERVA-Raketen ausgerüstet werden wird. Wenn ein
    Triebwerk ausgebrannt ist, wird es abgestoßen, um die
    Besatzung vor der Radioaktivität zu schützen. Sämtliche
    nuklearen Raketen werden schon für das Ausscheren aus dem Erdorbit benötigt; für weitere Kurskorrekturen stehen dann chemische Raketen zur Verfügung.«
    »Na toll. Und das haltet ihr für eine rationelle Art des Raumflugs?«
    Er grinste sie an, wobei sein Gebiß fahl in der Dämmerung schimmerte. »Wenn ich damit zum Mars komme, ist es verdammt rationell.«
    »Haben sich hier schon Unfälle ereignet?«
    »Sicher. Das ist schließlich ein Testgelände. Was haben Sie sonst erwartet?«
    »Was für Unfälle waren das?«
    »Risse im Atomreaktor. Ozonbildung in eingeschlossenen
    Luftblasen. Verlust von Moderator…«
    »Und

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