Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
ich
    vielleicht mit zwei Atombomben unter den Tragflächen nach Moskau geflogen anstatt mit einer Zahnbürste.«
    »Atombomben«, sagte Wiktorenko. »Wirklich. Und nun sind
    wir Kameraden. Aber das ist es gerade, was Männer wie Sie und mich auszeichnet, Joe. Wir sind Flieger. Wir steigen auf und führen unseren Auftrag aus, wie auch immer er lautet. Bis an den Rand des Abgrunds. Und darüber hinaus. Einst hatten wir den Auftrag, Atomwaffen zu transportieren. Und nun haben wir den Auftrag, uns im Weltraum die Hände zu schütteln. Und das werden wir nach besten Kräften
    durchführen. Die anderen – die Bürohengste und sogar die Ingenieure – werden das nie verstehen. Das ist immer schon so gewesen.
    Ich erinnere mich noch an die Einführung ins Wostok—
    Programm«, sagte er. »Ich wurde in eine Isolierkammer
    gesteckt. Eine Kiste. Für ein paar Wochen. Und dann in eine Wärmekammer und dann in eine Dekompressionskammer.
    Und dann wurde ich plötzlich zum Flughafen gebracht, in ein Flugzeug verfrachtet und erhielt den Befehl, mit dem Fallschirm abzuspringen. Die Ärzte, diese Quacksalber,
    begründeten diese Behandlung damit, daß sie herausfinden müßten, wie ich auf den abrupten Wechsel von einer abgeschlossenen Kabine in die Unendlichkeit des Alls
    reagieren würde. Ha.«
    »Oberst Muldoon. Oberstleutnant Wiktorenko. Freut mich,
    Sie zu sehen…«
    Das war Fred Michaels. Der NASA-Direktor stand etwa einen halben Meter von Muldoon entfernt. Ein paar Schweißperlen standen auf seinem Gesicht. Hinter ihm erkannte Muldoon den Inspektor, Josephson – ein Bürohengst par excellence.
    Wiktorenko ließ Michaels eine überschwengliche Begrüßung zuteil werden und bestand darauf, daß er und Josephson einen doppelten Wodka zur Brust nahmen.
    Tim Josephson nahm Muldoon beiseite. »Es tut mir leid, Sie damit zu behelligen, Joe. Aber wir brauchen noch heute abend eine Entscheidung von Ihrer Besatzung.«
    »In welcher Hinsicht?«
    Josephson schlug eine Mappe auf. »Das Rufzeichen für die Apollo beim Moonlab/Sojus-Flug. Wie Sie wissen, haben wir auf Initiative des Kongresses hin alle Schüler des Landes aufgefordert, sich im Rahmen eines Wettbewerbs einen passenden Namen auszudenken.« Er blätterte in der Mappe.
    »Wir haben siebentausend Vorschläge von insgesamt
    einundsiebzigtausend Schulkindern erhalten. Jeder Name ist das Ergebnis einer Projektarbeit. Die Beurteilungskriterien wurden folgendermaßen gewichtet: achtzig Prozent für die Qualität und Kreativität des Projekts und zwanzig Prozent für die Prägnanz des Namens und das Vermögen, den Geist Amerikas zu vermitteln. Und…«
    »Halten Sie mal die Luft an, Josephson. Um Himmels
    willen.«
    »Ich habe hier eine Liste der neunundzwanzig Endrunden—
    Teilnehmer. Wir liegen jetzt schon hinter dem Zeitplan zurück.
    Ich habe mir gesagt, wenn Sie und die Besatzung sich heute abend damit befassen würden und…«
    Muldoon kippte sich noch einen Wodka hinter die Binde.
    »Verpissen Sie sich.«
    Josephson starrte ihn schockiert durch seine Brille an. Er sperrte den Mund auf und machte ihn wieder zu. Dann schaute er für eine Minute auf den Boden, als ob er sich sammeln würde.
    Als er wieder aufsah, war sein Gesicht versteinert.
    »Oberst Muldoon. Wir sollten das vielleicht woanders
    besprechen. Auf Ihrem Zimmer?«
    Michaels war sichtlich empört. Wladimir Wiktorenko
    blinzelte ihm zu.
    Ach, zum Teufel. »Klar. Gehen wir.«
    Muldoon trank den Wodka aus.
     
    »Hören Sie, Josephson. Ich…«
    »Sie hören mir jetzt zu!«
    Josephson stand wie ein Strich in der Landschaft. Er hatte sich völlig unter Kontrolle und wirkte in Muldoons engem Zimmer geradezu einschüchternd. »Ich habe genug von Ihrer Inkompetenz, Oberst, und der Art und Weise, wie Sie sich selbst, die NASA und die Regierung zum Gespött machen. Sie und Ihre Raumkadetten können froh sein, daß sie diesen Flug überhaupt bekommen haben. Wir haben Ihre Auftritte in der Öffentlichkeit verfolgt. Wir wissen, daß Sie sich über die Streichung der letzten Mondflüge ärgern. Wir wissen, daß Sie den gemeinsamen Flug lediglich für einen PR-Gag halten. Wir wissen, daß es Ihnen gegen den Strich geht, mit primitiver sowjetischer Technik zu arbeiten.«
    Muldoon spürte, daß Gefahr im Verzug war. »Sehen Sie…«
    »Ich mußte mich vor dem Kongreß rechtfertigen, weil Sie
    gegen die NASA vom Leder gezogen haben. Sie, Muldoon.
    Die Astronauten gehen dorthin und werden als Helden gefeiert.
    Ich bin hingegangen

Weitere Kostenlose Bücher