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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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diesem Zustand und schaukelte leicht in der Luft.
    Für eine Sekunde schwiegen beide. Stones fliegerisches
    Können war bemerkenswert, sagte York sich…
    Und dann drückte Stone das Flugzeug nach unten und hielt auf die entfernte Erdoberfläche zu; das Triebwerksgeräusch wurde lauter.
    »Parabolische Kurve«, übertönte Stones Stimme den Lärm
    der Triebwerke.
    Dann müßte ich nun schwerelos sein. Sie entspannte den Arm und sah, wie die Hand aufwärts driftete. »Mein Gott.« Sie spürte die Schwerelosigkeit im Magen; es war, als ob die inneren Organe nach oben in den Brustkorb wanderten.
    »Ist Ihnen schlecht?«
    »Etwas.« Sie überprüfte, ob sie an den Beutel in der
    Beintasche der Fliegerkombi herankam.
    Stone traf keine Anstalten, den Sturzflug abzubrechen. »Ach, das macht nichts. Wenn es zu schlimm wird, betrachten Sie einfach die Instrumente und schauen Sie nicht aus dem Fenster.«
    »Gut, aber…«
    Die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als Stone das
    Flugzeug in eine brutale S-Kurve zwang. Sie machte jede
    Bewegung mit, und die glühende Landschaft wirbelte um die Kanzel.
    Und dann brachte er das Flugzeug wieder in den Sturzflug und beschleunigte in Richtung des Golfs von Mexiko. Der Ozean schimmerte wie eine Stahlplatte.
    Bei zwanzigtausend Fuß riß Stone die Maschine hoch. Die
    Triebwerke heulten auf, und die Schwerkraft preßte sie in den Sitz; der Kopf wurde ihr förmlich zwischen die Schultern gerammt, und das Gesichtsfeld wurde durch einen schwarzen Tunnel begrenzt.
    Die T-38 schoß wieder in den Himmel, und das Licht nahm
    erneut eine purpurne Färbung an.
    Sie schmeckte Speichel am Gaumen, ätzend wie rostiges
    Eisen. »Phil, es geht mir nicht so gut.«
    »Wenn Sie reihern müssen, nehmen Sie die Sauerstoffmaske ab.«
    Ich wünschte, ich wüßte wie.
    »Und stellen sie das Gemisch in der Maske auf hundert
    Prozent O-Zwei«, sagte er. »Stellen Sie das Kaltluftgebläse an.«
    Nachdem sie das getan hatte und den Sauerstoff einsog,
    wurde der Druck auf der Kehle gelindert.
    »Den nächsten Teil möchten Sie sicher nicht versäumen«,
    sagte er.
    »Huh?«
    Bei fünfundvierzigtausend Fuß zündete Stone den
    Nachbrenner. Beim Blick über die Schulter sah York weißes Kondensat aus den Düsen der T-38 quellen. Sie sah auf der Anzeige, wie die Geschwindigkeit auf tausend Kilometer pro Stunde stieg. Und sie stiegen weiter.
    Schließlich wurde Mach 1 überschritten. Mein Gott.
    Sie verspürte eine leichte Erschütterung, und dann verlief der Flug viel ruhiger. Der Lärm der Triebwerke wurde zu einem Flüstern; York begriff, daß das Flugzeug nun so schnell flog, daß es den eigenen Schall abhängte.
    Das Cockpit war eine Insel der Ruhe, der Leichtigkeit des Fliegens. Sie wußte, daß der Überschallknall inzwischen die Erde erreicht hatte. Einen Meter vor ihr saß Stone in seiner eigenen Kanzel, das einzige Lebewesen im Umkreis von mehreren Kilometern, und das Flugzeug um sie herum war eine isolierte Insel der Realität, leuchtender Farben, warmer Luft und harter Oberflächen, hier oben in der Unendlichkeit des Himmels. Sie fühlte sich Stone irgendwie näher, als ob sie an ihn gebunden wäre.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Stone. Die aus dem Funkgerät dringende Stimme zerriß die Stille.
    »Oh, gut, Phil«, sagte sie. »Es geht mir gut. Das ist…«
    »Ich weiß.« Er sah sie über die Schulter an. Die Augen waren hinter der Sonnenbrille verborgen. »Und im Orbit fliegen Sie mit der zwanzigfachen Geschwindigkeit und in viel größerer Höhe. Vielleicht verstehen Sie nun, weshalb ein paar von uns so scharf sind aufs Fliegen.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ist mein Widerwille denn so offensichtlich?«
    »Für mich schon. Ich mache Ihnen deshalb keinen Vorwurf.
    Aber Sie müssen auch lernen, den Standpunkt der anderen
    Seite zu verstehen.«
    »Was geht Sie das überhaupt an?« fragte sie in plötzlichem Trotz.
    Er lachte ungerührt. »Vielleicht mehr als Sie glauben. Natalie, ich habe Sie im Büro beobachtet. Ich glaube, Sie haben ein großes Potential. Ich glaube, wir brauchen Leute wie Sie im Programm. Aber Sie müssen noch lernen, im Team zu arbeiten.«
    Unvermittelt brachte er die Maschine wieder in den Sturzflug und vollführte ein paar wilde Rollen.
    York zog den Beutel heraus. Wie ein Häufchen Elend saß sie da und starrte auf die Beine, während die Welt sich um sie drehte.
    Die T-38 stürzte wie ein fallender Stein auf die Landebahn zu. Die Landung, als sie dann kam, erfolgte sanft und

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