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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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zu seiner Rechten vorbei. Irgendwo in der Mehrstufenrakete mußte ein Leck sein. Es war ein schönes Bild, wie die Wolke über dem leuchtenden Antlitz der Erde stand.
    Weitere Alarmlampen leuchteten auf, während die Probleme sich multiplizierten und immer mehr Komponenten ausfielen.
     
    Donnelly sagte dem Arzt, er solle ihm die Meßwerte des
    Strahlungsdosimeters über die geschlossene Schleife mitteilen.
    EECOM meldete sich: »Flugleiter, ich möchte Bus A und
    Bus B an die Batterie anschließen, bis wir die Ursache für die Anomalien gefunden haben. Wir bestätigen Unterspannung.«
    Donnelly versuchte, die Stimme des Arztes zu ignorieren und sich auf den Vorschlag von EECOM zu konzentrieren.
    EECOM wollte die Kommandokapsel mit Batteriestrom
    betreiben. Kurzfristig wäre das wohl eine Lösung. Doch
    mittelfristig mußten die Batterien der Kommandokapsel
    geschont werden, um der Besatzung den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu ermöglichen. »Wie wäre es, nur einen Bus an die Batterie zu hängen anstatt beide?«
    »Bleiben Sie dran, Flugleiter.« EECOM würde sich nun mit seinen Experten in den Nebenräumen beraten.
    Aus einer Vielzahl von Indikatoren, nicht zuletzt des Berichts der Besatzung, ging hervor, daß die NERVA sich ein paar Sekunden nach der planmäßigen Zündung abgeschaltet hatte.
    »Booster, haben Sie irgendwelche Informationen für mich?«
    Conlig antwortete noch immer nicht. Der Kerl wirkte wie
    erstarrt.
    »Die Besatzung wird schwere gesundheitliche Schäden
    erleiden«, sagte der Arzt über die geschlossene Schleife.
    »Obwohl sie es vielleicht noch gar nicht weiß. Flugleiter, in wenigen Minuten werden die ersten Ausfallerscheinungen eintreten.«
    Die Lenkung meldete sich. »Die Lage des Vogels ist noch
    immer instabil. Sie müssen ihn stabilisieren. Sonst droht Kardansperre.«
    »Ich habe verstanden, Lenkung.«
    ›Kardansperre‹ hieß, das Taumeln war so heftig, daß das
    Trägheitsrichtgerät versagte. Die Plattform konnte man visuell nachstellen. Doch falls Donnelly zu einem Not-Wiedereintritt gezwungen wurde, mußte das Schiff sofort neu ausgerichtet werden.
    Dennoch hatte er das unbestimmte Gefühl, daß eine falsche Ausrichtung, selbst eine Kardansperre noch die geringsten Probleme waren, die das Raumschiff im Moment hatte.
     
    »Houston für Apollo-N.« Das war Jim Dana; für Natalie klang Jims Stimme schwach, aber beherrscht. »Wir sehen eine Art Gas, das aus dem Bündel ausströmt.«
    York bekam eine Gänsehaut.
    »Rog, Apollo-N«, sagte sie. »Wissen Sie, ob es aus dem Tank der S-NB oder der Betriebsund Versorgungseinheit ausströmt?«
    »Wir wissen es nicht. Möglicherweise aus beiden.«
    Sie hatte den angespannten Dialog der Controller verfolgt.
    Die Controller vermuteten noch immer, daß die Häufung der Anomalien auf einen Defekt der Instrumente oder der Telemetrie zurückzuführen war.
    Doch wenn Gas aus dem Schiff ausströmte, war das sicher
    nicht die Ursache. Das Problem konnte nicht von defekten Meßgeräten oder einem Fehler in der Elektronik verursacht worden sein. Zumal sie sah, daß der Arzt neben ihr auf eine geschlossene Schleife geschaltet hatte.
    Etwas Schlimmes war Apollo-N widerfahren – ein Ereignis mit zerstörerischer Wucht hatte ein Raumschiff mit einer Atombombe im Schlepptau heimgesucht, das sich dort oben im Erdorbit befand.
    Sie schaute zu Mike hinüber. Er war noch immer über die
    Konsole gebeugt und flüsterte ins Mikrofon. Wieso spricht er nicht mit dem Flugleiter?
    Plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie mit der rechten Hand den Metallrahmen umklammerte, an dem die Konsole für Reparaturarbeiten ausgezogen wurde.
    Ihre Kehle war wie ausgedörrt, und sie mußte schlucken,
    bevor sie wieder etwas zu sagen imstande war.
    Ben ist dort oben. Was, zum Teufel, geht dort vor?
     
    Im Leitstand erkannte Gregory Dana, daß das stilisierte
    Raumschiff auf der Anzeigetafel von der programmierten
    Trajektorie abwich, und er bekam auch so viel von den
    Unterredungen der Controller mit, um zu erkennen, daß Jims Schiff etwas Schlimmes zugestoßen war.
    Der Leitstand füllte sich – ebenso wie das MOCR-
    ›Amphitheater‹ – mit Personal von den Freischichten, was die Krisenstimmung nur noch verstärkte.
    Ralph Gershon vom Astronauten-Korps gesellte sich zu
    Dana. Dana hatte ihn durch Jim kennengelernt.
    Gershon warf einen Blick auf das Tohuwabohu im MOCR
    und stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Mein Gott. Sehen Sie sich dieses Chaos an. Es ist immer

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