Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
löste die Gurte und schwebte zum linken Fenster hinauf. Dana wußte, daß er einem alten Piloteninstinkt folgte: in einem solchen Moment mußte man, unabhängig von der Telemetrie, eine Sichtprüfung des Vogels vornehmen, nach Lecks suchen und gegen die Reifen treten. Man mußte sich selbst vom Zustand der Maschine überzeugen.
    Dana schaute an Ben Priest vorbei durchs Fenster zur
    Rechten.
    Er sah Funken stieben und irgendwelche Brocken, die an der Kommandokapsel vorbei nach oben flogen. Das Material war rotglühend.
    Und nun roch er etwas im Helm. Es erinnerte ihn irgendwie an Hampton: an seine Kindheit, ans Meer.
    Ozon!
    Donnelly mußte sich den Wortlaut der Meldung gar nicht erst anhören. Er spürte, was los war, sah es an der veränderten Körpersprache der Controller und hörte es aus den gehobenen Stimmen heraus.
    Irgend etwas war schiefgelaufen. Die Ursache war zunächst noch unklar; alles, was Donnelly mitbekam, war eine Flut von Symptomen, die von seinen Controllern festgestellt worden waren.
    »Wir haben mehr als nur ein Problem.« Das war EECOM, der die elektrischen Anlagen und Lebenserhaltungssysteme der Apollo-N überwachte. »Ich habe hohe Dichte bei CSM EPS«, rief er. »Hört zu, Leute. Der Druck auf Brennstoffzellen 1 und 2 ist verschwunden.« Das war Controller-Jargon für auf Null gefallen. »Und jetzt verliere ich auch noch den Druck und die Temperatur bei Sauerstoff tank 1.«
    Natalie York funkte die Besatzung an. »Hier ist Houston.
    Wiederholen Sie das bitte.«
    »…Wir haben ein Problem«, sagte Jones über die Luft-Boden-Schleife. »NERVA ist ausgefallen, und wir haben eine Unterspannung in Hauptbus A.«
    »Roger. Hauptbus A. Bleiben Sie dran, Apollo-N; wir suchen den Fehler.«
    »Wir haben einen Computer-Warmstart. Wir wissen nicht,
    woran es liegt.«
    Ein Warmstart erfolgte dann, wenn ein außergewöhnliches
    Ereignis den Computer veranlaßt hatte, selbsttätig
    herunterzufahren und wieder zu starten. Donnelly ließ sich das von einem anderen Controller bestätigen.
    Die Besatzung bestätigte die Bus A-Unterspannung.
    Die elektrische Energie für die Apollo-N wurde in drei
    Brennstoffzellen in der Betriebsund Versorgungseinheit erzeugt. Der Strom floß dann von den Zellen durch die A-und B-Busse – Hauptleitungen, welche die Komponenten des Raumschiffs mit Strom versorgten. Ein Unterspannungs-Alarm bedeutete also, daß die Stromversorgung des Raumschiffs zusammenbrach.
    Donnelly wollte sich das Problem von EECOM bestätigen
    lassen. »Sehen Sie eine Bus-Unterspannung, EECOM?«
    »… Negativ, Flugleiter.«
    EECOM hatte jedoch gezögert.
    Er weiß mehr, als er mir sagt. Er will das Problem erst einmal selbst lösen. Was, zum Teufel, ging hier vor? Die Mission schien sich vor seinen Augen zu einer Katastrophe auszuwachsen.
    Donnelly wandte sich erneut an EECOM, um weitere
    Informationen abzufragen. »Die Besatzung meldet noch immer Unterspannung, EECOM.«
    »In Ordnung, Flugleiter. Ich habe Probleme mit den
    Meßwerten. Die will ich erst beheben.«
    Probleme mit den Meßwerten. EECOM registriert also die Unterspannung. Aber er traut den Instrumenten nicht. Bei den vielen Abweichungen vermutet er einen Defekt an der Telemetrie. Er will sichergehen, bevor er Meldung macht.
    »Ich nehme an«, sagte Donnelly, »daß Sie den Reserve—
    EECOM eingeschaltet haben, um die Lage zu klären.«
    »Er ist schon hier.«
    »Roger.«
    Nun schaltete INCO, der Instrumenten-und Funk-Controller sich ein. »Flugleiter für INCO. Die Hochleistungsantenne hat auf das obere Seitenband umgeschaltet.«
    Was, zum Teufel, hatte das nun wieder zu bedeuten? »INCO, können Sie den Zeitpunkt dieser Veränderung bestätigen?«
    Falls das möglich war, ergab sich vielleicht ein erster Hinweis darauf, was dort oben vorging…
    Bevor INCO zu antworten vermochte, erfolgte eine weitere Meldung. »Flugleiter für Lenkung. Wir registrieren Lage-und Bahnänderungen.«
    »Was soll das heißen, Lage-und Bahnänderungen?«
    »Die RCS-Ventile scheinen geschlossen zu sein. Sie müßten aber geöffnet sein.«
    Probleme mit der Lage-und Bahnregelung. Probleme mit der Antenne. Probleme mit den Sauerstofftanks und den Brennstoffzellen.
    Eine solche System-Signatur war ihm in keiner Simulation untergekommen, die er bisher durchlaufen hatte. Allerdings handelte es sich bei Apollo-Saturn trotz zwölfjähriger Flugerprobung noch immer um ein Experimentalsystem. Ein
    neues Flugzeug wurde viel intensiver als ein Raumschiff
    getestet, bevor

Weitere Kostenlose Bücher