Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
nervös und geriet ins Stottern. Doch Lee war
    unbesorgt; er wußte nämlich, daß für Cane Intelligenz an erster Stelle rangierte und daß er es hier mit den besten Nachwuchskräften der Firma zu tun hatte. Cane hörte sehr wohl zu.
    Xu beendete den Vortrag und setzte sich. Er war noch immer nervös.
    Nun war Bob Rowen an der Reihe. Rowen, der deutlich älter war als die anderen, hatte damals schon mit Lee am B-70-Projekt gearbeitet. Anschließend war er mit Lee und Storms an der Entwicklung der X-15 beteiligt gewesen. Rowen legte dar, wie Columbia die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Avionik des Raumschiffs bewältigen konnte. Bald stand fest, daß ein MEM von Columbia das beste Raumschiff werden würde, das jemals geflogen war.
    Rowen war gerade so richtig in Fahrt, als Cane ostentativ das Hörgerät abschaltete und sich seinen Unterlagen widmete.
    Jack Morgan beugte sich zu Lee hinüber. »Mein Gott«,
    flüsterte er. »Und was machen wir nun?«
    Lee grinste nur. »Wir machen einfach weiter. Er verfolgt die Präsentation ganz genau, glauben Sie mir. Wenn er nichts von unseren Vorschlägen hielte, wären wir längst draußen.«
    Der letzte Referent war Jack Morgan, und er führte aus, wie ein Columbia-MEM vier Menschen für einen Monat das Überleben auf dem Mars sichern würde. Morgan, wegen Canes Verhalten sichtlich irritiert, leierte den Vortrag herunter und nahm dann geräuschvoll wieder Platz.
    Nun trat Lee noch einmal vor. Er faßte die bisherigen
    Ausführungen zusammen und formulierte ein paar
    Perspektiven für die zukünftige Entwicklung der Firma. Dann wartete er auf eine Reaktion des Chefs.
    Er wußte, daß seine Leute unruhig wurden, doch Lee war
    nicht zum erstenmal hier. Er harrte vor Canes Schreibtisch aus.
    Nach zwei Minuten legte Cane den Marmorfüllfederhalter
    aus der Hand und lehnte sich im Sessel zurück. Er schaltete das Hörgerät wieder ein. »JK, Sie sind verrückt. Ich weiß nicht, weshalb ich Sie überhaupt noch beschäftige.«
    Lee beugte sich vor und legte die zu Fäusten geballten Hände auf den Schreibtisch. »Verdammt, Art, wir sind im Luft-und Raumfahrtgeschäft. Und seit Apollo ist das für uns die erste Gelegenheit für Innovationen.«
    Cane rieb sich die Augen. »Wir sind eine Experimentier—
    Werkstatt. Ein ewiger Zulieferer. Wir gehören nicht zu den Großen.«
    »Wer sagt denn, daß es so bleiben muß?« sagte Lee.
    »Zumal wir den Zuschlag ohnehin nicht bekommen würden.«
    Cane zog ein Blatt Papier aus dem scheinbar ungeordneten Haufen auf dem Schreibtisch. »Sehen Sie sich das an. Sehen Sie, gegen wen wir alles antreten. McDonnell, Martin, Gonvair, General Electric, Boeing. Ganz zu schweigen von Rockwell, die sowieso gewinnen werden. Ein paar von diesen Firmen beteiligen sich schon seit 1972 an der Grundlagenforschung für das MEM. Sie sind uns um Jahre
    voraus, verdammt. Jahre. Und sehen Sie sich das an. Martin hat schon drei Millionen aus eigener Tasche investiert und eine detaillierte Analyse erstellt, die viertausend Seiten umfaßt. Und wir fangen bei Null an.«
    »Mir ist schon klar«, sagte Lee gestikulierend, »daß wir nicht imstande sind, in einen Konstruktionswettlauf mit diesen Firmen einzutreten. Bedenken Sie aber, daß zum Beispiel Bell mit der X-15 nicht zum Zuge gekommen ist, obwohl die Firma zuvor schon die X-1 gebaut hatte – das Flugzeug, mit dem Chuck Yeager die Schallmauer durchbrach…«
    »Ich weiß bestens Bescheid in der Geschichte der Luftfahrt, JK.«
    »Entschuldigung. Wie dem auch sei, Bell hätte den Auftrag für die X-15 bekommen müssen. Aber was sie vorlegten, war ein futuristisches Raumflugzeug, das seiner Zeit um Jahre voraus war. Rockwell hat schließlich den Auftrag erhalten, indem es der NASA gab, was sie wollte: eine simple, kraftstrotzende Maschine. Und als später die Ausschreibung für Apollo erfolgte, waren es Firmen wie Martin und Douglas, die Millionen in utopischen Kram investierten, fliegende Untertassen, Lifting Bodies und was nicht alles. Und Rockwell hat wieder gewonnen, weil es der NASA das gab, was sie wollte und brauchte: eine Mercury-Kapsel für eine dreiköpfige Besatzung.«
    »Ja, JK, nur daß wir diesmal gegen Rockwell bieten«, sagte Cane trocken. »Und Sie wollen mir sagen, Sie würden es besser machen als Rockwell und Martin mit ihrer Truppe von dreihundert Ingenieuren, und…«
    »Ja, genau das will ich sagen. Diese Kameraden sind nämlich so sehr damit beschäftigt, ihre Lieblingsprojekte, die sie

Weitere Kostenlose Bücher