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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Überschallflugzeug, aussteigen mußte. Die Luft war bei dieser Geschwindigkeit hart wie Stein. Morgan hatte dem Ärzteteam angehört, das dem Piloten das Leben gerettet hatte. Es war erst das dritte Mal in der Geschichte der Luftfahrt gewesen, daß ein Pilot aus einem Flugzeug ausgestiegen war, das schneller als der Schall flog. Also wurde Morgan de facto Pionier in der neuen Disziplin der Raumfahrtmedizin.
    Im Lauf der Zeit war Morgan einer von Lees engsten
    Vertrauten – sprich Saufbrüdern – geworden und in seine Firma eingetreten, nachdem der durch die Entlassung von Stormy Storms desillusionierte Lee Rockwell im Jahre 1967
    den Rücken gekehrt hatte.
    Lee legte Wert auf Morgans Rat. Was aber nicht bedeutete, daß er ihn oft befolgte.
    Nach einer Viertelstunde beugte er sich nach vorn und
    drückte auf die Taste der Sprechanlage. »Bella, ich möchte, daß Sie ein paar Besprechungstermine für mich anberaumen.«
    »Jawohl, JK.«
    Er erhob sich vom Stuhl und fischte die Aufforderung zur Angebotsabgabe aus dem Abfalleimer.
    Drei Tage später platzte JK Lee ins Büro seines Chefs, Arthur Cane, gefolgt von vier seiner besten Mitarbeiter. Einschließlich Jack Morgan. Sie waren mit Tabellen und Grafiken bepackt und improvisierten eine Präsentation mit dem Motto: ›Weshalb wir uns um den Auftrag für das MEM bewerben sollten‹.
    Cane saß hinter einem großen Schreibtisch aus massivem
    Walnußholz. Der vor ihm liegende Stapel Papiere wurde von einem massiven englischen Füllfederhalter aus Marmor gekrönt.
    Arthur Cane war inzwischen über siebzig. Ein klobiges
    Hörgerät aus Bakelit war an einem Ohr befestigt. Er hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopf. Doch nach all diesen Jahren erkannte Lee noch immer das Leuchten in den Augen des alten Mannes, wenn er über den Firmenparkplatz ging, vorbei an dem großen, glänzenden Windkanal. Seht her. Ich habe einen eigenen Windkanal.
    Cane war ein Veteran der Luft-und Raumfahrtindustrie. Vor dem Krieg hatte er bei Hughes gearbeitet und dann ein paar Jahre bei den Eierköpfen in Langley verbracht. Die Entwicklung von Flugzeugen war Canes Steckenpferd – ihn reizte der Innovationsschub, der auch auf andere Bereiche ausstrahlte, die Herausforderung, mit Material und Systemen die Grenzen des scheinbar Möglichen zu überschreiten.
    Langley mit dem beschränkten Budget und den internen
    Querelen war jedoch eine Enttäuschung für ihn gewesen.
    Nachdem Langley schließlich der NASA eingegliedert
    wurde, war Cane ausgeschieden und hatte eine eigene Firma –
    Columbia Avionics – gegründet. Nun war er imstande, selbst zu forschen, seinem Riecher zu folgen und die Ergebnisse dann an die NASA und die großen Unternehmen der Luft-und Raumfahrtindustrie zu verkaufen.
    Was er auch mit Erfolg getan hatte. Allerdings hatte Cane darauf geachtet, daß Columbia nicht zu schnell expandierte, und er hatte die Firma geschickt vor den Übernahmeversuchen geschützt, zu denen die großen Jungs regelmäßig ansetzten.
    Und nun wollte Lee Cane um ein paar Millionen aus dem
    Firmenvermögen bitten, um bei einem Auftrag mitzubieten, der so groß war, daß er Columbia bis zur Unkenntlichkeit verändern würde. Deshalb muß ich verdammt genau wissen, wie Art dazu steht.
    Lee machte den Eröffnungszug. Die Einleitung war durch
    eine neutrale und prägnante Diktion gekennzeichnet. Auf den Putz hauen konnte er immer noch.
    Nach Lee sprach Julie Lye, eine intelligente junge
    Absolventin vom MIT. Lee hatte sie von ihrer eigentlichen Arbeit abgezogen, um dem Vorschlag akademisches Gewicht zu verleihen. Lye legte kurz und bündig die Erkenntnisse dar, die man von den verschiedenen Mars-Sonden gewonnen hatte: die Zusammensetzung der Atmosphäre, die Beschaffenheit des Bodens. Es handelte sich um eine Erläuterung der generellen Problematik, mit der jeder konfrontiert wurde, der Menschen zum Mars schicken, sie dort am Leben erhalten und wieder nach Hause holen wollte. Lyes Vortrag war präzise und überzeugend.
    Cane betrachtete sie mit ausdruckslosem Gesicht und
    gefalteten Händen.
    Als nächster sprach Chaushui Xu, auch ein kluges Kind. Der Amerikaner chinesischer Abstammung verfaßte gerade eine Dissertation über seine Arbeit bei Columbia. Xu stellte die Optionen für die Durchdringung der Marsatmosphäre vor und wartete mit Vorschlägen auf, Columbias Expertise in die Problemlösung einfließen zu lassen.
    Canes Augen verengten sich zu Schlitzen, als ob er gleich einnicken würde.
    Xu wurde

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