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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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zum Mars und ist für den 21. März 1985 angesetzt. Andernfalls müßten wir wieder zwei Jahre auf die nächste Opposition warten. Die exakte Abfolge der anderen Missionen und des jeweiligen Zeitpunkts muß noch bestimmt werden; die Entscheidung erfolgt in Abhängigkeit vom Erfolg der vorhergehenden Mission…«
    York hörte kaum zu. Die anderen wahrscheinlich auch nicht, sagte sie sich. Es finden also nur fünf bemannte Flüge statt.
    Nur fünf Flüge.
    Muldoon zog die Folie unter dem Projektor hervor; sie
    zeichnete sich als graue Welle im Licht der Projektorlampe ab.
    Dann legte er die nächste Folie auf.
    Es handelte sich um eine Namensliste.
    »In dieser Phase wäre es verfrüht«, sagte Muldoon, »die
    Besatzungen für alle Flüge bis zur F-Mission festzulegen. Ich bin sicher, daß Sie hierfür Verständnis haben. Deshalb sehen Sie hier zunächst die Besatzungen für die Klassen B und D
    sowie für die erste EMission – also die ersten drei bemannten Flüge – und die Ersatzmannschaften…«
    York reckte den Hals und kniff die Augen zusammen, um die Namen auf der unsauber getippten und unscharf projizierten Liste zu erkennen. Mit den Lippen formte sie die jeweiligen Namen.
    Die Flüge fanden mit drei-beziehungsweise vierköpfigen
    Besatzungen statt. Phil Stones Besatzung – mit Adam Bleeker und einem erfahrenen Astronauten namens Ted Durval – sollte die B-Mission durchführen: die erste und somit riskante Erprobung des modifizierten Zusatztriebwerks, der Saturn VB.
    Es handelte sich um eine reine Luftwaffen-Besatzung. York erkannte die zugrunde liegende Logik, Testpiloten mit einer Mission zu betrauen, die eigentlich einen Testflug darstellte – doch gleichzeitig wurden dadurch auch Akzente für das gesamte Programm gesetzt: ein falscher Akzent indes, denn die Betonung lag auf dem Militärischen. Noch mehr Kampfpiloten-Scheiß. Wie gehabt.
    Doch die DMission, der Dauertest im Weltraum, hatte eine vierköpfige Besatzung, darunter zwei Missions-Spezialisten: Ralph Gershon, las sie. Und…
    Natalie York.
    Sie versuchte weiterzulesen. Phil Stones B-Missions—
    Besatzung stellte die Ersatzmannschaft…
    Natalie York.
    Immer wieder las sie den Namen; sie traute den Augen nicht und wähnte sich noch immer in der Zentrifuge, wo ihr die Augäpfel geplättet worden waren. Mein Gott. Das bin wirklich ich, in einer Erstbesatzung. Ich werde in den Orbit gehen.
    Ich werde die erste Amerikanerin im Weltraum sein.
    Sie war eine von nur drei weiblichen Astronauten im Korps und die einzige, die Muldoon auf die Liste gesetzt hatte.
     
    Die Spannung im Raum entlud sich. Jubelrufe ertönten, die Leute schüttelten sich die Hände und hieben sich kumpelhaft auf den Buckel. Sogar York bekam ein paar Knüffe ab.
    Auf vielen Gesichtern lag ein verkniffenes Grinsen. Sie
    wußte, was das zu bedeuten hatte; sie dachte nämlich das gleiche. Ich muß lächeln und so tun, als ob ich mich für dich freuen würde. Aber ich müßte auf der Liste stehen und nicht du, Bastard. Aber vielleicht werde ich doch noch draufkommen – ich bete nämlich zu Gott, daß du dir das Bein brichst oder während der Vorbereitungen Scheiße baust.
    Nun brachte Muldoon die Leute mit einer Geste zum
    Schweigen. »Wie ich Ihnen schon sagte, halte ich es für
    verfrüht, über die erste EMission hinaus schon Besatzungen zusammenzustellen. Aber die Auswahl wird nach dem normalen Rotationsprinzip erfolgen.
    Danke für Ihre
    Aufmerksamkeit; wenn Sie im Moment keine Fragen haben,
    dürfen Sie gern in mein Büro kommen…«
    Das normale Rotationsprinzip, hatte er gesagt.
    Das traf York wie ein Stromschlag, und die Euphorie zerstob.
    Sie und alle anderen wußten, was das zu bedeuten hatte. Sie sah wieder auf die Leinwand und stellte Kalkulationen an. Das bedeutet, daß ich in den Erdorbit gehen werde. Aber nicht weiter. Phil Stone wird zum Mars fliegen. Ich nicht.
     
    An diesem Tag arbeitete niemand mehr im Astronauten-Büro.
    York vermutete, daß Joe Muldoon die Ankündigung bewußt
    auf diesen Termin gelegt hatte.
    Sie fuhr zum Singenden Rad hinaus. Auf dem Parkplatz standen lauter Sportwagen, und an der Bar fand sie Phil Stone, Adam Bleeker und ein paar Kumpels aus der Zeit beim Militär, die sich bereits systematisch vollaufen ließen. Stone zog einen Hocker heran und reichte ihr ein eiskaltes Bier.
    »Glückwunsch«, sagte er aufrichtig. »Dann fliegst du nun doch in den Weltraum. Amerikas erste Frau im All. Auf dich, Natalie. Kommt, Leute…« Er brachte ein

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