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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Hysterikerin.
    Muldoon musterte sie. »Ich nahm an, Sie würden sich freuen, zu einer Erstbesatzung zu gehören.«
    »Das stimmt auch.«
    Er lehnte sich zurück und stieß einen Seufzer aus. »Aber Sie wollen zum Mars. Und Sie haben die Implikationen des Rotationsprinzips erkannt.«
    »Verdammt, Joe, ich bin weit und breit der beste
    Missionsspezialist für Operationen auf der Marsoberfläche. Sie wissen das auch, und deshalb sollte ich an der F-Mission teilnehmen, um zum Mars zu fliegen und die Praxis zu erwerben, die ich anderen als Theorie vermitteln soll!«
    Er faltete die Hände. »Ich kann Ihnen nur sagen, daß wir auch weiterhin nach dem Rotationsprinzip arbeiten werden. Und wenn daraus folgt, daß Phil Stone mit seiner Besatzung zum Mars fliegt, dann ist es eben so. Und wenn aus irgendwelchen Gründen Pannen oder Verzögerungen auftreten und Ihre Besatzung an die Reihe kommt – durch das normale Rotationsprinzip –, dann werden Sie Ihre Chance bekommen.
    Und falls es noch einen zweiten oder dritten Flug gibt…«
    »Sie wissen ganz genau, daß es keinen zweiten Flug mehr
    geben wird. Wir stecken alles, was wir haben, in diesen einen Versuch. Und wenn ich ein Mann wäre, ein zweiter Harrison Schmitt, dann wäre ich schon längst erste Wahl. Aber ich bin nur eine Frau, und deshalb darf ich nicht fliegen.«
    »Natalie, so ist das nicht.«
    »Kommen Sie schon, Joe. Sagen Sie mir wenigstens einmal
    die Wahrheit.«
    Er verschränkte die Finger. »Die Wahrheit?«
    »Die Wahrheit.«
    »Ich will nicht verhehlen, daß der Aspekt des Geschlechts Probleme aufwirft, Natalie.«
    Der Aspekt des Geschlechts. »Was für Probleme, um Himmels willen? Daß ich nicht in der Lage bin, den Helm über meine Lockenpracht zu stülpen? Joe, wir leben im Jahr 1981…«
    »Halten Sie mal die Luft an, Natalie. Sehen Sie, es würde vielleicht anders aussehen, wenn wir das Shuttle gebaut hätten, wenn wir größere Schiffe hätten, mit denen wir sieben oder acht Leute in den Orbit schicken könnten, wenn die Raumfahrt ein Routinevorgang wäre. Dann würde jeden Monat eine Frau ins All fliegen. Aber diese Voraussetzungen sind nun einmal nicht gegeben. Eine gemischte Besatzung würde einen Mehraufwand erfordern, zum Beispiel mit Blick auf Körperpflege und Privatsphäre. Das würde die Nutzlast
    verringern. Und das wäre nicht gerade von Vorteil, wenn man eine achtzehnmonatige Weltraummission plant.«
    »Nehmen Sie doch eine rein weibliche Besatzung. Dann
    brauchte man keine getrennten Duschen mehr, nicht wahr?«
    Muldoons Miene verdüsterte sich. »Natalie, Sie wissen doch, daß Sie damit nicht durchkommen würden. Zumal Sie sich hier mit dem Falschen streiten.«
    »Und wer ist dann der Richtige?«
    Er zuckte die Achseln. »Die amerikanische Zivilisation, Die ganze Welt. Teufel, ich weiß es nicht. Ich bin nur der arme Wicht, der Sie für die DMission empfohlen hat.« Nun sah er sie, wie sie glaubte, etwas wohlwollender an. »Natalie, hören Sie auf meinen Rat. Die Hauptsache ist, daß Sie sich im Rotationssystem befinden. Nur das zählt; das und Ihr voller beruflicher Einsatz. Und ich weiß, daß Sie sich engagieren werden. Wir brauchen Sie im Programm, Natalie. Sie sind ein Element, das uns bisher gefehlt hatte. Sie wären erstaunt, wenn Sie wüßten, wie oft Ihr Name bei uns genannt wird. Und ich weiß auch, was Sie als Leiterin der Kommunikation während Apollo-N geleistet haben.«
    Sie zuckte die Achseln. Das war ein Auftrag, für den sie keinen Lorbeer wollte. »Sie brauchen mich im Programm, aber nicht unbedingt in einem Raumschiff zum Mars.«
    Er wühlte in den Papieren auf dem Schreibtisch, bei denen es sich um Listen mit Besatzungsaufstellungen handelte.
    »Vielleicht stimmt das. Vielleicht sind Sie wirklich nützlicher für das Programm – für die wissenschaftlichen Ziele –, wenn Sie hier in Houston bleiben, anstatt auf dem Mars herumzustolpern. Haben Sie es schon einmal von dieser Warte betrachtet? Natalie, Sie sind unzufrieden mit der Teilnahme am Dauertest. Teufel, ich verstehe das; an Ihrer Stelle würde mir das auch stinken. Aber versetzen Sie sich einmal in meine Lage: das Cockpit, in beziehungsweise an dem ich seit Jahr und Tag sitze, ist dieser verdammte Schreibtisch«, sagte er sehnsüchtig, fast verzweifelt. »Zwei Stunden auf dem Mond waren zuwenig für ein ganzes Leben.«
    »Und vielleicht zwei Stunden zuviel für Ihre Frau.« Sie
    konnte einfach nicht an sich halten.
    Er warf die Unterlagen auf den Schreibtisch.

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