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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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unterstützten. Ein Angebot für einen Kontrakt dieser Größenordnung galt erfahrungsgemäß nur dann als seriös,
    wenn der Bewerber eine Koalition von Zulieferern um sich geschart hatte.
    Auf Canes Empfehlung flogen Lee und Bob Rowen nach
    Culver City, dem Firmensitz von Hughes Aircraft. Hier hatte Cane sich die Hörner abgestoßen und verfügte noch immer über ein paar Kontakte zu dieser Firma. Cane arrangierte für sie ein Treffen mit einem Vizepräsidenten namens Gene Tyson. Der Zufall wollte es, daß noch keiner der anderen Bewerber um den MEM-Auftrag an Hughes herangetreten war.
    Hughes als Experte für Steuerungs-und Stabilisierungssysteme wäre der ideale Partner für Columbia.
    Doch nachdem Lee und Rowen in Culver eingetroffen waren, ließ Tyson sie drei Stunden lang warten, und nachdem sie ihr Anliegen schließlich vorgetragen hatten, wurden sie von Tyson und seinen Assistenten unter Gelächter aus dem Büro hinauskomplimentiert.
    Gene Tyson war ein dicker Mann mit weichen
    Gesichtszügen, der von einer penetranten Duftwolke umgeben war. Er brachte Lee förmlich auf die Palme. Väterlich legte er Lee den Arm um die Schulter, als er ihn zur Tür brachte.
    »Hören Sie auf meinen Rat«, sagte Tyson. »Art Cane ist ein toller Hecht. Aber, JK, ich glaube, ihr vergeudet nur eure Zeit.
    Ganz zu schweigen von meiner. Ihr habt keine Chance, den Zuschlag zu erhalten – nicht den Hauch einer Chance. Ihr seid doch nur ein paar Laborfritzen.«
    Also flog Lee nach Newport zurück. Er kochte vor Wut – und war zutiefst besorgt. Wenn nicht einmal Hughes ihr Angebot ernst nahm, wer, zum Teufel, dann? Und ohne Partner befanden sie sich vom Start weg im Nachteil.
    Doch je intensiver er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, daß diese scheinbare Schwäche sich durchaus in eine Stärke verkehren ließ.
    »Sehen Sie es mal so«, sagte er zu Art Cane. »Zum Teufel mit ihnen. Zum Teufel mit Hughes. Zum Teufel mit dem Rest.
    Wir schaffen es auch allein. Wir präsentieren uns der NASA sozusagen als Trainer und nicht als Mannschaft. Das ist es doch, was sie brauchen. Wenn Columbia sich erst einmal als Trainer etabliert hat, können wir uns die verdammten Spieler Sogar aussuchen. Soll der Kunde die Entscheidung treffen, wenn er dazu bereit ist; wir dürfen ihn nicht drängen.«
    Art Cane schüttelte den Kopf. »Sie sind verrückt, JK.
    Verschwinden Sie aus meinem Büro.«
     
    Nachdem die Kantine ihrer neuen Bestimmung zugeführt
    worden war, nahm Lee an einem Tisch auf einem Podest Platz.
    Er ernannte seine leitenden Angestellten und intelligente Mitarbeiter wie Bob Rowen und Julie Lye zu Gruppenleitern.
    Doch er behielt immer den Überblick und versuchte Probleme schon im Ansatz zu erkennen.
    Das Konzept für das Columbia-MEM nahm schnell Gestalt
    an.
    Lee wollte etwas, das in den Augen des NASA-Prüfungsgremiums ohne großen Aufwand zu bauen war. Also basierte das MEM im wesentlichen auf der Konzeption, die Lee skizziert hatte, als er seinerzeit mit Ralph Gershon in die Mojave-Wüste hinausgefahren war. Das Gerät sah aus wie die Apollo-Kommandokapsel, ein neun Meter hoher Kegel mit einem neun Meter breiten Hitzeschild an der Basis. Die Ingenieure konzentrierten sich nun auf dieses Konzept. Das MEM mit der kegelförmigen, hitzebeständigen Hülle bestand in Anlehnung an die Mondfähre aus zwei Teilen: einer Landestufe für die Landung auf dem Mars, welche als
    Plattform für eine obere Aufstiegsstufe dienen sollte, die nach Abschluß der Mission in den Orbit zurückkehrte.
    Lee schärfte seinen Leuten ein, sich mit Innovationen
    zurückzuhalten. »Ihr dürft euch austoben, wenn wir den
    gottverdammten Auftrag gewonnen haben, aber nicht vorher.«
    So ließ er zum Beispiel keine Änderungen an der äußeren Form der Kommandokapsel zu. Die Steigung des Kegels war schon vor Jahren in Windkanalversuchen des NASA-eigenen
    Arnes Laboratory ermittelt worden. Das Ergebnis hatte sich bei allen darauffolgenden Apollo-Missionen bewährt, und er würde nicht zulassen, daß einer von seinen Leuten es nun in Frage stellte.
    Nach Lees erstem Entwurf sollte das MEM auf fünf
    teleskopartigen Beinen landen. Fünf aus dem Grund, damit das MEM auch beim Bruch eines Beins noch stabil blieb. Das Triebwerk der Landestufe, die Rakete, mit der das MEM die letzten paar Kilometer des Abstiegs zur Marsoberfläche bewältigen sollte, ragte aus der Grundfläche des MEM. Die Treibstofftanks waren um das Triebwerk herum gruppiert.
    Dann gab es noch

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