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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Nuklearbasis.
    Insgeheim befürchtete Lee, daß sie vielleicht zu streng seien, als daß sie zu realisieren wären.
    Durch eine Intervention von Lees engstem Verbündeten
    wurde dieses Problem schließlich akut.
     
    Jack Morgan nahm Lee beiseite. Morgan machte ein langes
    und für seine Verhältnisse ungewöhnlich ernstes Gesicht. »JK, ich glaube, wir stecken in Schwierigkeiten.«
    Morgan unterbreitete Lee die Zahlen, die er für die
    Umweltüberwachungs-und Lebenserhaltungssysteme des
    MEM erstellt hatte. Er präsentierte ihm Daten, die bereits als Arbeitsgrundlage für Apollo gedient hatten und welche die Voraussetzungen definierten, unter denen ein Mensch für einen Tag auf dem Mars zu überleben vermochte: Nahrung, Bekleidung, Luftvorrat, Entsorgung, Privatsphäre, EVA—Gebrauchsgegenstände.
    »Sehen Sie hier. Und hier.« Morgan präsentierte Lee eine Reihe von Optionen mit unterschiedlicher Gewichtsverteilung der ECLSS-Elemente. »Es ist ausgeschlossen, vier Leute für dreißig Tage auf der Oberfläche am Leben zu erhalten. Das wären hundertzwanzig Mann-Tage. Es haut einfach nicht hin.
    Das ist eine Nummer zu groß für uns.«
    Lee verspürte einen Anflug von Panik. Es hatte wirklich den Anschein, daß sie mit der Konstruktion überfordert waren.
    Schlagartig wurde er sich des Schlafmangels bewußt, der
    nicht eingehaltenen Mahlzeiten und des Adrenalins, das er verfeuert hatte; er fühlte sich krank und ausgebrannt.
    Komm schon, JK. Reiß dich zusammen. Wenn es für dich ein Problem ist, dann ist es auch eins für Rockwell, McDonnell und all die anderen Arschlöcher. Du mußt einen Weg finden, das in einen Vorteil für uns umzumünzen.
    Morgan schaute ihn besorgt an. »Alles in Ordnung, JK? Sie sehen irgendwie…«
    »Spielen Sie jetzt nicht den Doktor, Jack.«
    »Mein Freund, so, wie Sie sich verschleißen, werden Sie
    eines Tages einen Doktor brauchen. Das ist mein Ernst, JK.«
    »Sie sind also nicht imstande«, fuhr Lee unbeirrt fort,
    »hundertzwanzig Mann-Tage auf dem Mars zu erbringen. Na
    schön. Wieviel würden Sie denn schaffen?«
    »Vielleicht fünfundsiebzig Prozent«, sagte Morgan nach einer Bedenkpause. »Sagen wir neunzig Tage.«
    Scheiße. Weniger, als ich mir erhofft hatte. »Dann würden unsere vier Leute also für wie lange auf dem Mars bleiben –für dreiundzwanzig Tage?«
    »Damit würde die Verweildauer auf dem Mars um ein Viertel verkürzt werden, JK. Ich glaube nicht, daß die NASA das akzeptieren wird.«
    Lee schüttelte den Kopf. »Nein, wird sie nicht. Aber es muß noch einen anderen Weg geben«, sagte er nachdenklich.
    »Neunzig Manntage, ojemine! Und was, wenn wir nur drei
    Leute nehmen würden? Dann wären die dreißig Tage kein
    Problem.«
    Morgan schüttelte spontan den Kopf. »Das ist unmöglich. In der Aufforderung zur Angebotsabgabe ist ausdrücklich von vier Leuten die Rede. Nachdem die NASA schon so viel Geld investiert hat, um ihre Leute zum Mars zu schicken, will sie vierundzwanzig Vierstunden-EVA-Zyklen ablaufen lassen. Sie wollen, daß jeweils zwei Leute sich jeden Tag so lange wie möglich auf der Marsoberfläche aufhalten. Sie wollen ein Schichtsystem mit einem ›roten‹ und ›blauen‹ Team…«
    »Das ›rote‹ Team und das ›blaue‹ Team können sich mal
    gegenseitig im Arsch lecken«, sagte Lee unwirsch. »Das ist nicht der einzige Schwachpunkt in dieser beschissenen Aufforderung zur Angebotsabgabe.«
    Lees Gedanken jagten sich.
    Drei Leute anstatt vier. Wenn das möglich wäre, sagte er sich, hätte das Einsparungen zur Folge, die nicht nur auf die Vorgaben für das MEM selbst durchschlugen, sondern auf das ganze Programm. So müßten zum Beispiel nur drei Viertel des Lebenserhaltungssystems zum Mars und zurück befördert werden. Und dabei würde die Effizienz der Oberflächen—Aktivitäten gar nicht oder nur geringfügig verringert werden.
    Genau das würde er der NASA beweisen müssen!
    Wenn er das schaffte, sagte er sich mit zunehmender
    Erregung, würden ihre Erfolgsaussichten sich deutlich
    verbessern.
    Der Anflug von Panik verschwand, und Lee fühlte sich
    wieder stark und vital. Er verspürte einen erneuten
    Adrenalinstoß. Er packte Morgan am Arm. »Dann müssen wir uns nur noch überlegen, wie wir drei Personen in ein Vierundzwanzigstunden-EVA-Schichtmuster integrieren.
    Hören Sie, Jack. Dieses Problem müssen Sie für mich lösen.«
     
    Als Simulator war das kaum zu bezeichnen: es handelte sich lediglich um einen Raum im Raum, der von einem

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