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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Grundfläche der
    Verkleidung des MEM war ein Orbitales Manöver-Modul
    angeflanscht, das mit einem modifizierten Antriebssystem der Apollo-Betriebs- und Versorgungseinheit bestückt war. Das OMM würde abgestoßen werden, bevor sie an der Mehrstufenrakete andockten. Doch zunächst mußte Stone das OMM viermal feuern lassen, um die Mehrstufenrakete ins All zu jagen.
    »Bereit für NCC«, meldete Stone.
    »Bestätigt«, sagte Young. »Hundertvierzig Kilometer,
    Tendenz abnehmend.«
    Der Korrekturstoß machte sich als kurzes Zischen bemerkbar.
    »Natalie, du müßtest nun die Triebwerke sehen«, murmelte Stone. »Direkt in Flugrichtung.«
    York drückte sich die Nase am Fenster platt. Die kurzen
    Zündungen positionierten die Ares bruchstückweise in immer höhere Orbits, bis die Ares die Mehrstufenrakete schließlich überholen würde.
    Das Schiff flog nun deutlich höher als beim Eintritt in den Orbit. Die Erdkrümmung war viel ausgeprägter, und sie sah ganze Landmassen mit Wolkentupfern.
    Plötzlich sah sie es: einen silbrig glänzenden Stift, der über dem Horizont hing.
    »Ich sehe ihn.«
    »Da bin ich aber erleichtert«, sagte Stone trocken. »Houston, ich leite die koelliptische Kombinationszündung mit achtundzwanzig Fuß pro Sekunde ein.«
    »Bestätigt, Phil.«
    Ein Ruck fuhr durchs Schiff.
    »Schub diesmal etwas zu gering, Ares. Eins komma sechs
    Fuß pro Sekunde.«
    »Bestätige das«, sagte Gershon und gackerte Stone in
    gespielter Empörung an.
    »Euer Orbit liegt nun sechzehn Kilometer unter dem des
    Triebwerks. Entfernung beträgt hundert Kilometer und nimmt weiter ab.«
    »Rog«, sagte Stone. »Einleitung der letzten Phase.« York hörte Elektromagneten klacken, während Stone per
    Knopfdruck die Bremsdüsen feuern ließ.
    »Wünsche maximalen Wirkungsgrad, Ares«, sagte Young.
    »Ihr kommt mit vierundvierzig Metern pro Sekunde rein.«
    Stone führte noch zwei weitere Kurskorrekturen und fünf
    Bremsmanöver durch. Dann, vielleicht einen Kilometer von den Triebwerken entfernt, peilte er die Mehrstufenrakete im rechten Winkel an und führte die Apollo-Kapsel in einem kurzen Inspektionsflug an den Triebwerken vorbei. Die
    Bremsdüsen feuerten, und York wurde in die Gurte gepreßt.
    York sah die Mehrstufenrakete gravitätisch am Fenster
    vorbeirollen.
    Die kompakte Mehrstufenrakete war randvoll mit Treibstoff.
    Das Herzstück war ein wuchtiges MS-II-Triebwerk, eine
    zweite Saturn-Stufe, die zu einem Triebwerk für den Einschuß in eine Transferbahn modifiziert worden war. An der Vorderseite der MS-II war eine zylinderförmige MS-IVB
    angeflanscht, eine modifizierte dritte Saturn-Stufe. An beiden Seiten der MS-II waren die beiden Außentanks angebracht, deren silbrige Zylinder so groß waren wie die MS-II-Stufe selbst. Diese Zusatztanks enthielten über tausend Tonnen flüssigen Sauerstoff und Wasserstoff, den die Ares benötigen würde, um den Erdorbit zu verlassen.
    Die MS-II und die Tanks wirkten wie drei dicke Würstchen, aus deren Mitte der Stift der MS-IVB herausragte. Der Rest des Ares-Ensembles – das Missionsmodul, das MEM und Apollo – würde an der Vorderseite des MS-IVB andocken und in der Gesamtheit das erste MarsRaumschiff ergeben, eine knapp hundert Meter lange Nadel.
    Die Mehrstufenrakete war so konfiguriert, daß sie auf die Sonne wies. Somit wurde die Verdunstung des Tieftemperatur-Brennstoffs in den Tanks auf ein Minimum reduziert. Die Verstrebungen und Steuerdüsen warfen Schatten auf die in der Sonne leuchtenden silbernen Hüllen der Brennstofftanks. Die Unterseite der Triebwerke wurde vom Licht der Erde mit seinen blauen und grünen Pastelltönen angestrahlt. Sie sah die Klappen der Sonnensegel, die an der Seite der MS-IVB-Stufe wie Flügel zusammengefaltet waren. Die Sonnensegel würden sich entfalten, wenn Ares sich auf dem Flug zum Mars befand.
    UNITED STATES stand in dicken roten Lettern auf der Hülle der MS-II, wobei dieser Schriftzug noch einmal in kleineren Buchstaben auf den Schutzklappen der Sonnensegel erschien.
    Dort war auch das NASA-Logo abgebildet. Sie sah die Streben und Stifte, mit denen die Außentanks an den Flanken der MS-II befestigt waren und die golden glänzenden Schlünde der vier J-2S-Triebwerke der MS-II, bei denen es sich um verbesserte Versionen der Triebwerke handelte, die Apollo zum Mond befördert hatten.
     
    Um diese Masse im Erdorbit zu montieren, waren neun Saturn-VB-Flüge in den letzten fünf Jahren erforderlich gewesen – die Hälfte davon

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