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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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dazu, Chuck.«
    »Ich auch nicht, Adam; ich auch nicht. Aber wir müssen da durch, oder wir dürfen die schönen Vögel nicht fliegen. Bist du soweit?«
    »Gehen wir rein.«
    Jones trat auf die Plattform. Der Atem rauschte in den Ohren.
    Nun hing er über dem Becken, und mit wimmernder Hydraulik senkte die Plattform die plumpe, verkabelte Gestalt ins Wasser.
     
    Die Taucher behängten ihn mit Gewichten, die den Auftrieb neutralisierten und somit Schwerelosigkeit simulierten. Dann packten sie Jones an den Armen und zogen ihn auf die Simulation zu. Das Wasser war wohltemperiert, damit die
    Taucher angenehme Bedingungen vorfanden.
    Der WET-F war einer der größten Simulatoren am ZBR. Das
    Becken befand sich im Zentrum von Gebäude 29, einem
    großen Rundbau, der früher eine Zentrifuge beherbergt hatte.
    Nun stand ein Krankenfahrzeug am Becken, und in der Nähe war eine Dekompressionskammer. Die in ihre Einzelteile zerlegten Simulatoren für andere Übungen standen neben dem Wasser und würden im Bedarfsfall von Laufkatzen ins Becken hinabgesenkt werden.
    Jones haßte den WET-F. Er fühlte sich vom ihn umgebenden Wasser bedrängt: dem Widerstand, den es jeder Bewegung entgegensetzte, dem trüben Licht, den blubbernden Blasen und den schemenhaften Tauchern.
    Der Kontrast zur Stille des eiskalten Alls hätte kaum
    schroffer sein können.
    Im Wasser sah er das massige Modell einer S-IVB, einer
    dritten Saturn-Stufe. Die Öffnung des Triebwerkstrichters klaffte vor ihm. Der Kopplungstunnel, ein dünner Zylinder, war an der Vorderseite der S-IVB angeflanscht, an deren Vorderseite sich wiederum ein primitives Modell einer
    angedockten Apollo-Kommandokapsel befand.
    Nach dem Erreichen des Orbits sollte die ausgebrannte S-IVB
    als Raumstation – als Skylab – eingesetzt werden. Die S-IVB
    und die Apollo-Kapsel mit der Besatzung sollten separat ins All geschickt werden, und zwar von Saturn IB-Raketen, den kleineren und billigeren Verwandten der Saturn V. Die Astronauten würden an die Rakete andocken, indem sie die Apollo mit der Nase voran an die Kopplungsöffnung
    bugsierten und durch spezielle Kopplungstunnel in die Rakete krochen. Anschließend würde die Besatzung das Innere der Rakete reinigen und sich im großen Flüssigwasserstofftank häuslich einrichten.
    Dieser Simulator war nicht lackiert und hatte auch sonst keinen Feinschliff. Offensichtlich war er in aller Eile zusammengedengelt worden.
    Die Stimme des Versuchsleiters ertönte im Kopfhörer:
    »Guten Morgen, Chuck, Adam.«
    Guten Morgen, du Arschloch.
    Bleeker drehte sich um und winkte in eine der
    allgegenwärtigen Kameras.
    »Ich wollte vorher noch einmal die Basis-Parameter der
    Simulation mit euch durchgehen«, sagte der Versuchsleiter.
    »Es handelt sich nicht um eine integrierte Simulation.« Also waren sie nicht mit der Zentrale verbunden. »Wir haken hier nur versuchsweise die Checkliste ab, nach der wir uns richten müssen, wenn wir im Orbit die Werkstatt einrichten. Gut, machen wir weiter.«
    Die Taucher nickten Jones zu und geleiteten ihn zum Apollo-Modell. Es handelte sich nur um einen offenen Käfig, der am Kopplungstunnel montiert war. Die Simulation sollte in dem Moment beginnen, wo die Besatzung in die Werkstatt eindrang, um sie bewohnbar zu machen.
    Zuerst mußten sie das Haltegestell am Bug der Apollo
    abbauen und den Tunnel zur Werkstatt öffnen. Dieser Teil müßte zumindest glatt über die Bühne gehen, weil es sich bei diesem Andockmanöver um eine Standardroutine bei den Mondflügen handelte.
    Jones hörte Bleekers rasselnden Atem, während er am
    schweren Haltegestell zerrte. »Immer mit der Ruhe, Junge. Wir werden nach Stunden bezahlt.«
    Bleeker lachte und entspannte sich ein wenig.
    Nachdem sie das Haltegestell abmontiert hatten, übergab
    Bleeker es einem Taucher.
    Dann drang Bleeker durch die Kopplungsöffnung in den
    Kopplungstunnel ein, gefolgt von Jones. Der Tunnel war eng und mit Schränken ausgekleidet. Die gesamte Ausrüstung für die Wohnquartiere und Experimente sowie Kleidung und Nahrung etc. waren während des Starts in diesen Schränken verstaut; nachdem sie den Wasserstofftank umgebaut hatten, würden Jones und Bleeker noch einmal zurückkommen, die Schränke ausräumen und die Ausrüstung in den Tank schaffen müssen.
    Nun drang Bleeker in den Wasserstofftank selbst vor.
    Die Metallwände des Tanks traten vor ihm auseinander. Es war stockdunkel, und Jones hatte das Gefühl, Bleeker in eine riesige, unheimliche

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